Makoto Hasebe: "Ich würde gerne weiter für die Eintracht spielen"

Makoto Hasebe hat noch viel vor – mit dem japanischen Team bei der WM und mit der Eintracht. Doch Sportchef Bobic bremst.
Die Medikamente sind abgesetzt, das Knie hält – für Makoto Hasebe kann bei der Frankfurter Eintracht eine Rückrunde mit ganz besonderen Vorzeichen und Zielen beginnen. Der Japaner, der am 18. Januar seinen 34. Geburtstag feiert, will mit den Frankfurtern um Europa spielen, mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft dabei sein und ganz persönlich um einen neuen Vertrag kämpfen.
Er sei für „alles offen“, sagt er. Hört sich sehr allgemein an. Aber im Grunde hat er ganz klare Vorstellungen für die nächsten Monate und darüber hinaus. Auch im hohen Fußballalter will er sich noch Träume erfüllen. „Ich träume davon, nächste Saison mit der Eintracht in Europa zu spielen“, sagt er.
Und natürlich will er unbedingt die japanische Nationalmannschaft bei der WM in Russland als Kapitän anführen. „Ich habe schon zwei Weltmeisterschaften gespielt, in Südafrika und Brasilien, Russland wäre die dritte und die Krönung“, sagt er.
Und wie geht es in Frankfurt weiter? Im Sommer 2014 war Hasebe vom 1. FC Nürnberg gekommen, in diesem Sommer läuft der Vertrag aus. Gespräche hat es noch nicht gegeben, doch sie sollen bald folgen. Gesundheit vorausgesetzt sei Hasebe „ein unheimlich wichtiger Spieler“, sagt Sportvorstand Fredi Bobic. Das klingt nach einer klaren Aussage, ist es aber nicht. Denn sie beinhaltet auch die Zweifel, ob Hasebe nach den Verletzungsproblemen des letzten Dreivierteljahres noch einmal auf Dauer Höchstleistungen wird bringen können.
Nachdem er am 11. März beim Auswärtsspiel in München mit dem Knie gegen den Pfosten geknallt war und danach wegen eines Knorpelschadens operiert werden musste, hat er nämlich nicht mehr wirklich den Spielrhythmus aufnehmen können. In dieser Saison hat er lediglich bei zehn Bundesligaspielen auf dem Platz gestanden. „Jetzt ist wieder alles in Ordnung “, sagt er nun am Rande des Trainingslagers in Spanien zuversichtlich.
Dass dies so zutrifft ist auch die Voraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit, daraus macht Sportchef Bobic keinen Hehl. „Es kommt darauf an, wie gesund und stabil er ist“, sagt er. Die Gespräche mit Hasebe würden sicher „sehr respektvoll“ ablaufen und dann zu einer schnellen Entscheidung führen. „Entweder wird schnell verlängert oder beendet“, sagt Bobic. Hasebe bestätigt diese Einschätzung. Er würde „sehr gerne“ noch weiter für die Eintracht spielen, auch weil sich seine Familie, Frau und Tochter, in Frankfurt „sehr wohlfühlen“. Er würde aber auch jede andere Entscheidung des Clubs respektieren. „Wenn der Verein, wenn Fredi Bobic oder Bruno Hübner oder der Trainer etwas entscheiden, akzeptiere ich das voll“, sagt er. Mit dieser Einstellung dürfte der höfliche Japaner, der für Wolfsburg, Nürnberg und die Eintracht bislang 246 Bundesligaspiele bestritten hat, ein Alleinstellungsmerkmal unter den vielen Fußballprofis haben.
Egal wie es in Frankfurt weitergeht, die Karriere soll in diesem Sommer noch nicht zu Ende gehen. Hasebe will weiterspielen, kann sich eine Zukunft bei der Eintracht genauso vorstellen wie in seiner japanischen Heimat oder in Amerika. „Mal sehen, welche Angebote kommen“, sagt er. Eines von der Eintracht wäre ihm aber am liebsten.
Nach der aktiven Karriere könnte er sich auch eine Repräsentanten-Tätigkeit für den asiatischen Raum im Namen der Eintracht vorstellen. Bis dahin will er ebenfalls in Deutschland den Trainerschein erwerben und hofft dabei auf Hilfe der Eintracht.
Die Wahlheimat soll dann auch irgendwann die „richtige“ Heimat werden. „Wir wollen nach der Karriere in Deutschland bleiben“, hat er jetzt verraten.