Marc Stendera: "Nicht lange nachdenken"

Mit seinen erst 19 Jahren spielt Marc Stendera schon eine wichtige Rolle bei der Eintracht – nicht nur, weil er zuletzt beide Tore beim 2:1 in Hannover schoss. Warum die Frankfurter derzeit großen Schwankungen unterliegen und sich danach im Pokal beim Drittligisten Erzgebirge Aue blamierten, kann auch er sich nicht so recht erklären. Gegen die Bayern gelte es nun, den Fans zu zeigen, „dass wir dagegenhalten wollen und können.“ Für den Mittelfeldspieler wird es seine 45. Bundesliga-Partie – eine stattliche Zahl für den jungen Strategen, zumal er auch schon fast ein ganzes Jahr mit einem Kreuzbandriss verpasste.
Hallo Marc, wie fühlen Sie sich am Tag nach der Pleite in Aue?
Wir fühlen uns nach so einem Spiel natürlich alle ziemlich schlecht. Aber man sollte nicht zu lange darüber nachdenken, weil wir am Freitag schon wieder ein Bundesligaspiel haben.
Können Sie erklären, wieso es gegen einen Drittligisten weder kämpferisch noch spielerisch gereicht hat?
Eine Erklärung fällt schwer, weil wir es uns selbst nur schwer erklären können. Wir haben zu keinem Zeitpunkt Zugriff zum Spiel gefunden und somit Aue Torchancen ermöglicht.
Der Trainer hat ja gewarnt und darauf hingewiesen, dass ein Drittligist in so einem Spiel nichts zu verlieren hat. Trotzdem wird es ja einen Plan gegeben haben, wie er zu besiegen ist. Wie sah denn der aus?
Klar, man kennt es ja, wenn im Pokal eine unterklassige Mannschaft gegen einen Bundesligisten spielt und gewinnt, dann ist die Häme groß. Wir haben Aue sicherlich nicht unterschätzt und wollten unser Spiel durchziehen. Aber es hat nicht funktioniert.
Okay. Haken wir Aue ab – oder gibt es noch etwas zu sagen?
Vielleicht, dass über das Spiel nicht nur die vielen mitgereisten Fans enttäuscht sind, sondern wir auch.
Dann also Ehre, wem Ehre gebührt: Erzählen Sie uns doch bitte von Ihren beiden Toren in Hannover!
Ich habe mich natürlich riesig gefreut, dass wir durch meine Tore das wichtige Spiel in Hannover gewonnen haben. Ich bekam zweimal den Ball von Meier und Aigner vorgelegt und habe dann nicht lange nachgedacht, sondern einfach draufgehalten.
Lag das nur an zwei genialen Momenten von Ihnen, oder hat die Mannschaft in Hannover etwas anders gemacht als in Ingolstadt oder gegen Mönchengladbach?
Ich glaube, man hat schon gemerkt, dass wir wieder etwas gut machen wollten und sind anders aufgetreten. Klar, dass Spiel war besonders in der ersten Halbzeit kein Leckerbissen, aber das war aufgrund der Tabellensituation auch nicht unbedingt anders zu erwarten.
Hatten Sie nach diesem Spiel das Gefühl, das könne ein Wendepunkt sein nach den enttäuschenden Spielen zuvor?
Es war zunächst wichtig, dass wir die drei Punkte in Hannover geholt haben und wir uns somit wieder etwas mehr Selbstvertrauen gewonnen haben. Klar, haben wir dann auch gehofft, den Schwung mit nach Aue nehmen zu können.
Es sind doch arge Schwankungen denen Ihre Mannschaft unterliegt. Woran mag das liegen?
Ich habe keine Erklärung dafür, warum wir unser Können nicht konstant zeigen. Die Mannschaft ist intakt, wir verstehen uns alle untereinander; nur auf dem Platz zeigen wir die Geschlossenheit nicht regelmäßig.
Am Freitag kommen die Bayern und wahrscheinlich ist es wie immer: Der Trainer muss in Sachen Motivation nicht viel unternehmen ...
Nein, das muss er nicht. Wer gegen die Bayern nicht motiviert ist, der macht wohl etwas falsch.
Nach den letzten Wochen gibt es ja nicht unbedingt viele Gründe, mit großem Selbstvertrauen in das Spiel gegen die beste Mannschaft der Liga zu gehen. Oder doch?
Natürlich erwartet keiner, dass wir die Bayern vom Platz fegen, aber wir müssen unseren Fans zeigen, dass wir dagegenhalten wollen und können.
Mal was ganz anderes: Diesen Monat haben Sie Ihr erstes Spiel in der U21-Nationalmannschaft gemacht. Wie war es mit Horst Hrubesch, und wie waren die Faröer-Inseln?
Es ist immer schön, eine Einladung vom DFB zu erhalten, und ich wurde von allen sehr gut aufgenommen. Das ich dann gleich in meinem ersten Spiel einen 6:0-Erfolg gegen die Faröer feiern konnte, war natürlich das i-Tüpfelchen.
Dürfen Sie wieder kommen? Also zur Nationalmannschaft?
Ich hoffe doch.
Kommen wir noch mal zum Bayern-Spiel: Wie geht das aus, was meinen Sie?
Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.