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Marco Fabian: „Könnte mein bestes Jahr werden“

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Unter spanischer Sonne mit Freude am Ball: Marco Fabián.
Unter spanischer Sonne mit Freude am Ball: Marco Fabián. © Jan Huebner (Jan Huebner)

Marco Fabián sprüht im Trainingslager der Frankfurter Eintracht in Spanien vor Tatendrang. Die Hinrunde hat der 28-jährige Spielmacher nach seiner Bandscheiben-Operation im August verpasst. Jetzt hat er Großes vor, mit der Eintracht und mit Mexiko – und würde am liebsten gleich schon gegen Freiburg damit anfangen, wie er im Interview mit unserem Redakteur Markus Katzenbach verrät.

Wenn man Sie hier auf dem Trainingsplatz von erlebt, ist Ihnen die Lust anzusehen, wieder am Ball zu sein. Wie fühlt sich das nach so einer langen Zwangspause an?

MARCO FABIÁN: Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass ich wieder zu meinen Teamkollegen stoßen kann. Jetzt möchte ich die Zeit auf dem Platz genießen, versuchen, hart zu arbeiten und der Mannschaft zu helfen.

Und wann werden wir Sie auch in der Bundesliga wieder auf dem Platz sehen? Schon zum Rückrundenstart am nächsten Samstag gegen den SC Freiburg?

FABIÁN: Ja, vielleicht. Ich bin bereit. Aber der Trainer entscheidet.

Was glauben Sie selbst: Fehlt Ihnen noch etwas, um wieder voll in Form zu kommen?

FABIÁN: Für mich persönlich bin ich schon wieder bei 100 Prozent. Der Doktor hat gesagt, dass ich wieder alles machen kann. Ich habe schon drei Wochen alleine voll trainiert. Jetzt bin ich wieder bei der Mannschaft, ich bin fit und fühle mich gut.

Und der Ball gehorcht Ihnen immer noch genauso gut wie vorher?

FABIÁN: Ja. Ich glaube, Technik verlernt man nicht so schnell. Jetzt geht es einfach darum, wieder in den Rhythmus zu kommen, Fahrt aufzunehmen. Das geht ganz gut.

Abgesehen davon, dass es ja Ihr Job ist: Wie war es denn, für so eine lange Zeit überhaupt nicht Fußballspielen zu dürfen zu dürfen, zum ersten Mal in Ihrem Leben?

FABIÁN: In meinem Kopf war die ganze Zeit nur der Gedanke an die Wiedergenesung – und das Warten auf diesen Moment, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich war auch ein bisschen traurig, drei, vier Monate gar nicht spielen zu können. Aber ich war immer positiv. Meine Aufgabe war es, mit den Ärzten, den Betreuern und auch für mich alleine an meiner Rückkehr zu arbeiten, rund um die Uhr.

Wie wichtig war dabei die Unterstützung durch Ihre Freundin, durch Ihre Familie, auch durch Trainer und Mitspieler?

FABIÁN: Kontakt mit dem Trainer und den anderen gab es immer, vielleicht nicht jeden Tag, aber oft. Da kamen immer die Fragen: Was macht dein Rücken, wie geht es dir? Ich habe eine gute Kommunikation mit dem Trainer, das hilft mir. Und meine Familie ist immer für mich da, meine Freundin auch. Das ist sehr wichtig für mich. Die Pause war diesmal so kurz, dass ich über Weihnachten nicht nach Mexiko reisen konnte. Wir waren dann aber mit der Familie meiner Freundin in Madrid, sie kommt aus Spanien. Ich fühle mich gut, auch durch ihre Unterstützung. Wir erleben auch hier in Frankfurt zusammen eine gute Zeit.

Die große spanischsprachige Fraktion im Eintracht-Kader hat sich sicher auch um Sie gekümmert, oder?

FABIÁN: Ja, das ist auch immer gut. In meinem ersten Jahr in Frankfurt waren es nur David Abraham und Carlos Zambrano, nur zwei andere Spieler, die auch spanisch gesprochen haben. Und ich habe noch nicht so viel Deutsch verstanden. Das war schwer für mich. Aber jetzt sind wir mehr. Omar Mascarell zum Beispiel ist da, mit Carlos Salcedo noch ein Mexikaner. Ich brauche jetzt auch zum ersten Mal nicht mehr unbedingt einen Übersetzer im Interview, auch wenn Stephané hier ist (Eintracht-Dolmetscher Stephané Gödde, Anmerkung der Redaktion). Das ist manchmal sehr schwer, aber ich fühle mich gut damit, das ist super.

Sie haben offenbar auch viel Spaß zusammen, da muss man sich nur die von Ihnen und Ihren Freunden bei der Eintracht auf die Internet-Plattform Instagram hochgeladenen Bilder anschauen: Da spielen sie zusammen Playstation, feiern Geburtstage, machen etwas mit den Familien. Auf einem Bild haben Sie auch ein Baby auf dem Arm …

FABIÁN: Ja, das Baby von Salcedo (lacht, Anm. d. Red.). Es stimmt, bei uns ist es immer lustig. Wir wissen auch: Wenn es Zeit für die Arbeit ist, musst du dich konzentrieren, um gute Arbeit abzuliefern. Und wenn es Zeit für Spaß ist, muss man das auch genießen können.

War diese Verletzung die härteste Zeit, die Sie bisher als Fußballprofi erlebt haben?

FABIÁN: Hundertprozentig. Es war das erste Mal, dass ich richtig verletzt war und so viele Monate nicht spielen konnte. Das letzte Jahr war auf jeden Fall das schwerste in meiner Karriere.

Rückenverletzungen sind manchmal auch komplizierter. Hatten Sie auch Angst, ob Sie Ihre Karriere überhaupt würden fortsetzen können?

FABIÁN: Ich habe die Ärzte gleich gefragt. Sie haben gesagt, dass ich nach der Operation wieder genauso spielen kann wie vorher. Da hatte ich keine Bedenken, wieder zu 100 Prozent fit zu werden. Auch wenn ich jetzt ins Eins gegen eins gehe, springe, sprinte oder Zweikämpfe mache, habe ich keine Angst.

Die Probleme haben schon vor etwa einem Jahr begonnen. Gab es damals schon die Überlegung einer Bandscheiben-Operation?

FABIÁN: Die Schmerzen haben nach und nach zugenommen, es wurde leider nicht weniger. Trotzdem hat man in den ersten sechs Monaten versucht, das mit konservativen Behandlungen in den Griff zu bekommen, um einer Operation aus dem Weg zu gehen. Letztlich war das aber unumgänglich. Gott sei Dank stehe ich jetzt wieder auf den Beinen und kann wieder voll mitmischen.

War es nicht schwierig, mit diesen Problemen in der letzten Rückrunde zu spielen?

FABIÁN: Ja, schon ein bisschen. Vor allem nach den Spielen kam der Schmerz. Schon in der Rückrunde, beim Confed Cup in Russland dann noch mehr.

Für ein ziemlich traumhaftes Tor gegen Deutschland hat es im Halbfinale trotzdem gereicht …

FABIÁN: Ja, ich habe das Tor gemacht, obwohl ich gar nicht bei 100 Prozent war (lacht, Anm. d. Red.).

Was haben Sie gedacht, als Ihnen ein Wiedersehen bei der WM beschert und Deutschland als Gruppengegner ausgelost wurde?

FABIÁN: Das ist erst einmal eine große Freude. Deutschland ist mein zweites Heimatland, ich kenne alle Spieler. Sie sind der große Favorit bei dem Turnier. Das ist aber gut, das ist auch eine große Motivation für unsere mexikanische Nationalmannschaft. Und es ist nicht unmöglich, gegen sie zu bestehen.

Was sind Ihre WM-Ziele mit Mexiko?

FABIÁN: Erstmal die Gruppenphase überstehen. Und dann wollen wir Geschichte schreiben: Mexiko hat es noch nie ins Halbfinale einer WM geschafft, das wollen wir ändern.

Und was sind Ihre Ziele für sich selbst und mit der Eintracht jetzt in der Rückrunde?

FABIÁN: Die Rückrunde ist immer ein bisschen schwerer. Da müssen wir lernen vom letzten Jahr. Ich muss tun, was ich kann, versuchen, meinen Kollegen zu helfen, damit wir so viele Punkte wie möglich holen. Ich bin 28, das ist ein gutes Alter. Ich glaube, das könnte mein bestes Jahr werden. Wir haben eine gute Mannschaft, und ich habe einen Traum mit der Eintracht: Unter die ersten sieben Plätze zu kommen.

Und so in den Europacup zu kommen?

FABIÁN: Ja, das ist mein Traum. Daran müssen wir arbeiten. Es ist einfach wichtig, es auch einmal in so einen großen Wettbewerb zu schaffen.

Alles vom Trainingslager der Eintracht, den Blog unseres Redakteurs Markus Katzenbach sowie aktuelle Fotos gibt es online unter: fnp.de/blog und fnp.de/alicante

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