Mijat Gacinovic: Reif für die Bundesliga

Der Fußball-Profi der Frankfurter Eintracht darf hoffen, gegen den VfL Wolfsburg aufzulaufen.
Mijat Gacinovic ist einer der wenigen Gewinner der Vorbereitung der Frankfurter Eintracht. „Sehr gut“ habe sich der 20 Jahre alte Außenstürmer in Abu Dhabi, vor allem aber bei den Testspielen gegen Borussia Dortmund und Eintracht Braunschweig präsentiert, lobte Trainer Armin Veh. Und er stellte dem jungen Mann einen Platz in der Anfangsformation in Aussicht. Ob es tatsächlich so kommt am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg, ist noch offen. Gacinovic jedenfalls ist bereit. „Ich musste erst auf das neue Level kommen“, sagt er. Nun sieht er sich gerüstet.
Als er im Sommer für 1,2 Millionen Euro aus Novi Sad nach Deutschland kam, war alles neu für den U20-Nationalspieler. Er beherrschte die Sprache nicht, kannte das Land nicht, den Fußball auch nicht. „Ich wusste nichts von Deutschland“, gibt er zu. Diese realistische Einschätzung hat ihm geholfen, ruhig zu bleiben, als es am Anfang nicht lief. „Es war doch klar, dass ich Zeit brauche“, sagt er im Rückblick.
Armin Veh hat ihm diese Zeit gegeben, hat ihn behutsam aufgebaut, die Qualitäten des Flügelspielers gelobt, aber auch erklärt, „dass er noch nicht so weit ist“. Am 14. Spieltag beim Spiel in Mainz war Gacinovic dann so weit. Am 28. November feierte er beim Derby sein Debüt und deutete auf Anhieb an, welche Fähigkeiten in ihm stecken. Gacinovic ist schnell, dribbelstark, auch kombinationssicher. Dieses erste Spiel sei „schwierig“ gewesen, gibt er zu, „aber es war ganz wichtig für mich“. Gegen Mainz habe er gespürt, dass er mithalten kann. Die Unterschiede zur serbischen Liga seien „gar nicht so groß“, nur das Spieltempo sei halt „viel höher“.
Gacinovic ist lern- und wissbegierig, macht seit Wochen deutliche Fortschritte. Die attestiert ihm der Trainer und die spürt er selbst. Vieles ist in dieser Winter-Vorbereitung anders, besser als im Sommer. Gacinovic hat an Gewicht zugelegt. Mit 63 Kilo sei er gekommen, inzwischen wiege er 68 Kilo. In Sonderschichten hat er Muskulatur aufgebaut. Das hilft, die vielen Zweikämpfe, die er durch seine Spielweise bestreiten muss, besser zu bestehen. „Ich bin viel stärker als ich gekommen bin“, sagt er. Und das bezieht sich nicht nur auf das Gewicht. Gegen Dortmund und zuletzt gegen Braunschweig hat er einiges an Durchsetzungsvermögen gezeigt. Und gegen Braunschweig ein Tor geschossen. „Tore und Torvorbereitungen sind immer wichtig“, sagt er, „das hilft der Mannschaft und gibt Selbstvertrauen.“
Gacinovic, der am 8. Februar seinen 21. Geburtstag feiert, macht einen sehr ausgeglichenen Eindruck. Zufrieden wirkt er, aber nicht selbstzufrieden. Er weiß, dass ihm viel Talent mit auf den Fußballplatz gegeben wurde, „aber ich weiß auch, dass ich jeden Tag lernen muss“. Dazu gehört auch die deutsche Sprache. Zweimal pro Woche übt er mit einem Lehrer. Aktuell verständigt er sich in der Mannschaft hauptsächlich auf Englisch, schließlich sprechen aber auch genügend Kollegen, wie Medojevic, Ignjovski und Haris seine Muttersprache.
Die Integration ist weit fortgeschritten. Er lebt in Frankfurt-Sachsenhausen. „Ich bin richtig glücklich hier“, versichert er. Die Fortschritte sind bei jeder Übungseinheit zu sehen. Nun ist er ganz nahe dran an der Bundesliga. Dabei ist es hilfreich, dass er nicht auf eine Position festgelegt ist. „Ich kann Linksaußen spielen und Rechtsaußen, aber auch auf der Zehn“, sagt er. Am liebsten greift er von links an, will da seinem großen Vorbild, dem Brasilianer Neymar vom FC Barcelona, nacheifern. Zuletzt hatte ihn Armin Veh aber auf der anderen Seite als Alternative zu Stefan Aigner aufgebaut. Es wird sich zeigen, ob und wo er sich tatsächlich durchsetzen kann. (pes)