Offensivdebakel bei Eintracht Frankfurt: Ohne Kolo Muani geht aktuell nichts
Es läuft zurzeit nicht rund bei der Eintracht. Auch die Offensive schwächelte zuletzt – und ist auf die Kreativität von Kolo Muani angewiesen.
Frankfurt – Das maue 1:1 von Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg am Samstag war ein Offenbarungsakt – vor allem, was das Angriffsspiel der Eintracht anbetrifft. Ohne den verletzten Torjäger Randal Kolo Muani, der kurzfristig wegen Adduktorenproblemen passen musste, lief nicht viel nach vorne bei den Adlern. Die Frankfurter Offensive ist bereits weniger als ein Jahr nach seiner Verpflichtung stark abhängig vom Franzosen – vor allem seit Rückrundenbeginn.
Randal Kolo Muani | |
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Geboren: | 5. Dezember 1998 (Alter: 24 Jahre), Bondy, Frankreich |
Position: | Mittelstürmer |
Vertrag bei Eintracht Frankfurt bis: | 30. Juni 2027 |
Marktwert: | 65 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) |
Motor der Eintracht-Offensive stockt in der Rückrunde
Der Unterschied zwischen der Frankfurter Hin- und Rückrunde ist wie Tag und Nacht. Lag die Eintracht nach 17 Spieltagen noch auf Rang vier und nur fünf Punkte hinter Platz eins, sammelte sie in 13 Rückrunden-Partien der Rückserie bisher nur zwölf Punkte und stürzte so auf den neunten Rang in der Gesamttabelle ab.
Doch dieser Leistungsabfall lässt sich nicht nur an der bloßen Platzierung ablesen. Auch zwischen den Auftritten in der Offensive in Hin- und Rückrunde liegen Welten. Zu den starken 36 Toren im ersten Durchgang, die damals nur von den Bayern und RB Leipzig übertroffen wurden, kamen seitdem bislang nur magere 14 Treffer hinzu. Das macht nur etwas mehr als einen Torerfolg der Eintracht pro Spiel – ein Wert, den lediglich der 1. FC Köln unterbietet.

Eintracht-Sturm zu abhängig von Kolo Muani
Einzig Randal Kolo Muani überzeugte zuletzt – und wie. Er ist mit 13 Toren und zwölf Vorlagen (Quelle: transfermarkt.de) der beste Scorer der Bundesliga und markierte in der Rückrunde bereits sieben Treffer. Ohne Zweifel ist er der Überflieger dieser Saison und hat sich damit auch in den Fokus zahlreicher Top-Vereine geschossen. Zuletzt wurde er auch wiederholt mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht.
Allerdings bedeutet diese Bilanz auch, dass der Franzose als Torschütze für die Hälfte aller Frankfurter Rückrundentore verantwortlich zeichnete und der Eintracht so mehrere Punkte sicherte. Die weiteren sieben Treffer erzielten allesamt Nicht-Offensivspieler. Zweimal halfen dabei sogar gegnerische Spieler mit Eigentoren mit, zuletzt der Augsburger Elvis Rexhbecaj. Dies offenbart, wie abhängig der Eintracht-Sturm inzwischen von Kolo Muani ist, der gegen die Fuggerstädter aufgrund von Adduktorenbeschwerden fehlte.
Eintracht-Trio enttäuscht – Glasner hofft auf schnelle Rückkehr von Kolo Muani
Das fälllt auch dem Frankfurter Trainer Oliver Glasner auf. Im Anschluss an das Spiel gegen Augsburg legte er, der womöglich bald durch seinen Landsmann Christian Ilzer ersetzt werden könnte, den Finger in die Wunde: „Mario hatte keinen einzigen Torschuss, Rafa hatte keinen einzigen Torschuss und Daichi hatte einen aus 30 Metern, der über das Tor geht. Das sind unsere drei Offensivspieler“, sagte Glasner kritisch mit Blick auf das aufgebotene Angriffstrio aus Mario Götze, Rafael Borré und Daichi Kamada, das am Samstag blass blieb.
Umso mehr hofft der österreichische Coach daher im Kampf um das europäische Geschäft auf eine zeitnahe Rückkehr von Lebensversicherung Kolo Muani – am besten schon im Pokal-Halbfinale beim VfB Stuttgart am Mittwoch.
„Es sieht wieder ganz gut aus“, sagte Glasner auf der Presskonferenz am Montag über den 24-Jährigen, der die Eintracht überhaupt erst mit zwei Toren beim 2:0-Sieg im Viertelfinale gegen Union Berlin in die Runde der letzten Vier gebracht hatte. Allerdings entscheide sich ein Einsatz erst kurzfristig vor dem Duell gegen die Schwaben, der Trainer müsse zunächst noch das Abschlusstraining am Dienstag abwarten.
Lindström steht dem Eintracht-Angriff wieder zur Verfügung
Abgesehen von Kolo Muani ging der Frankfurter Offensivabteilung zuletzt auch Wirbelwind Jesper Lindström merklich ab. Er fiel vor seinem rund zehnminütigen Comeback gegen Augsburg knapp zwei Monate wegen einer Sprunggelenksverletzung aus. Allerdings braucht er noch Zeit, um wieder ein echter Faktor zu werden.
Trainer Glasner erwarte vom Dänen daher – anders als von Kolo Muani – beim Pokal-Kracher gegen Stuttgart auch „keine Wunderdinge“. Das Halbfinale könnte für den Eintracht-Coach selbst bereits ein Schlüsselspiel sein – Glasner ist wohl auf den Pokalsieg angewiesen, um seine Zukunft in Frankfurt über den Sommer hinaus zu sichern. (wuc)