1. Startseite
  2. Eintracht

Rückkehrer Marc Stendera beeindruckt mit Kampfgeist

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Markus Katzenbach

Kommentare

Einsam vor jubelnden Hoffenheimern: Marc Stendera durfte trotzdem stolz sein.
Einsam vor jubelnden Hoffenheimern: Marc Stendera durfte trotzdem stolz sein. © Christian Klein (FotoKlein)

Trainer Niko Kovac gerät hinterher ins Schwärmen. Bei der Niederlage in Hoffenheim ist Marc Stendera ein Frankfurter Gewinner.

Nach 79 Minuten trugen die Füße nicht mehr. Gerade hatte Marc Stendera mit einer weiteren beherzten Grätsche noch einen letzten Ball erobert. Danach blieb erst einmal auf dem Rasen liegen, ehe er sich schließlich mit müden Schritten vom Rasen schleppte. „Er hat ziemlich lange gebraucht bis zur Bank“, beobachtete der Frankfurter Schlussmann Lukas Hradecky schmunzelnd aus seinem Tor heraus, Stendera hatte dafür eine simple Erklärung: „Ich war einfach platt, da ging nichts mehr.“

Das wiederum konnte jeder verstehen, der an diesem Sonntag Ende April im Hoffenheimer Stadion war und Stenderas Leidensgeschichte kannte. Sein Trainer Niko Kovac zum Beispiel. „Marc hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Ich freue mich für ihn, dass er wieder da ist, und bin froh, ihn wieder zu haben“, schwärmte er. „So eine kämpferische Leistung nach elf Monaten Pause ist schon einzigartig. Ich kann mich nicht erinnern, das in dieser Form schon erlebt zu haben.“ Dass derlei Kraft- und Willensakte derzeit nötig sind, ist bezeichnend für die personelle Notlage bei der Frankfurter Eintracht. Beeindruckend aber war, wie viel Stendera daraus machte.

Ein ganz persönliches Drama

„Ich habe gar nicht gedacht, dass es für mich so in Ordnung läuft“, sagte er bescheiden. „Nach so einer langen Verletzungszeit gibt es nichts Schöneres, als auf dem Platz zu stehen. Es ist nur schade, dass wir uns nicht belohnt haben.“ Das späte Hoffenheimer Siegtor erlebte Stendera auf der Bank. Ein wenig stolz konnte er trotzdem sein; trotz der Niederlage war er irgendwie auch ein Frankfurter Gewinner. Für den 21-Jährigen schloss sich ein Kreis, 342 Tage nach seinem ganz persönlichen Drama im Klassenkampf der vergangenen Saison. Beim Relegations-Rückspiel in Nürnberg riss er sich ein Kreuzband, zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere, erst rechts, dann links, an Krücken jubelte er über die Rettung. Nun ist er zurück – und früher als gedacht schon wieder voll im Einsatz.

„Das erste Spiel ist nie einfach, wenn man so lange draußen war. Ich war vorher auch extrem aufgeregt“, berichtete er, kannte aber auch ein Rezept dagegen: „Man muss sich in so ein Spiel reinbeißen.“ Die Bereitschaft dazu war ihm anzusehen, von der ersten Minute an. Am Ende sollte Marc Stendera mit deren 20 die mit Abstand meisten gewonnenen Zweikämpfe auf dem Platz verbuchen – und das als Mittelfeld-Techniker, der vor allem mit dem Ball am Fuß seine Stärken hat, zu dessen Kernkompetenz eher die Spielkultur als der Zweikampf zählt.

Noch genug Ziele

Ein paar verheißungsvolle Pässe spielte der junge Stratege auch schon wieder. Klar, dass nach der Auszeit nicht alle auskamen. Sein Auftritt aber machte Hoffnung auf weitere gute Einsätze. Zur nächsten Saison, anstelle des nach China abgewanderten Szabolcs Huszti, aber auch im Endspurt dieser Runde. Zumal die entzündete Achillessehne von Omar Mascarell noch immer dick und der Zeitpunkt von dessen Rückkehr kaum vorherzusagen ist. Ziele gebe es genug, erinnerte Stendera, nicht nur mit dem DFB-Pokalfinale, auch in der Bundesliga. „Und dafür müssen wir unsere Spiele gewinnen“, sagte er. Auch dafür kannte er die passende Methode, er selbst hatte es gerade vorgemacht. „Der Kampfgeist“, so Stendera, „ist das, was uns starkmacht.“

(mka)

Auch interessant

Kommentare