Wann geht es wieder aufwärts?

Der Frankfurter Fußball-Bundesligist versucht im Training, die wacklige Abwehr in den Griff zu bekommen.
Dass das Spiel der Frankfurter Eintracht nach den letzten enttäuschenden Wochen anders werden muss, dass das Personal verändert und das System geändert werden wird, hatte Trainer Armin Veh schon nach dem ernüchternden 1:5 gegen Borussia Mönchengladbach angekündigt. Mit Beginn der Übungswoche hat sich der Trainer daran gemacht, dies in die Tat umzusetzen. Das erste Training sah komplett anders aus als in den Wochen zuvor. Taktische Übungen standen im Mittelpunkt, dazu ein Trainer, der immer wieder unterbrach und eingriff, der mit vielen Spielern Einzelgespräche führte. „Normalerweise beobachte ich mehr“, gibt Veh zu, „aber im Moment habe ich den Eindruck, dass die Spieler mich mehr brauchen.“
Das Spielsystem mit der Raute hat zunächst ausgedient, so Veh, „weil wir dafür im Moment nicht gut genug sind“. In Zukunft wird defensiver gespielt, entweder mit dem einst unter Veh so erfolgreich praktizierten 4-2-3-1 oder sogar mit zwei defensiven Viererketten und zwei Stürmern davor. Beides wurde nun geübt. „Wir werden das System mit Sicherheit wechseln, weil wir in der Raute keine Sicherheit mehr hatten“, sagt Veh. Zuletzt hatte freilich nicht nur das System nicht gestimmt, sondern eigentlich überhaupt nichts. „Wie wir verteidigt haben, das geht in der Bundesliga nicht“, lautet die Erkenntnis des Trainers, „aber es war auch schlimm, dass wir uns quasi keine Chance herausgespielt haben.“
Der Hebel wird zunächst in der Defensive angesetzt. Eine Verbesserung der Abwehr sei „einfacher“, als die Offensive anzuschieben. Zumal die Eintracht im Angriff mit Alex Meier, Haris Seferovic und Luc Castaignos vieles mit individueller Klasse wettmachen könnte. Hinten muss kompakter, aggressiver, „griffiger“, wie Mittelfeldspieler Johannes Flum sagt, gespielt werden. Auch personell wird es Veränderungen geben. Makoto Hasebe, zurückgekehrt nach ein paar verordneten freien Tagen, spielte rechter Verteidiger, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegen Aleksandar Ignjovski wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen den Gladbacher Raffael Ermittlungen eingeleitet hat. Durchaus möglich, dass Ignjovski gesperrt wird. Hasebe also Verteidiger, was durchaus überrascht, hatte diese Variante zu Beginn der Saison doch nicht wirklich durchschlagenden Erfolg. Veh gibt zu, sich auch auf dieser Position noch nicht entschieden zu haben. Bislang hat ihn keiner seiner Kandidaten überzeugt.
Die zweite Änderung in der Abwehr ist logisch. Carlos Zambrano wird zurückkehren und den schwächelnden Marco Russ ersetzen. So bleibt David Abraham wohl im Team, links verteidigt Bastian Oczipka. Vor dieser Viererkette spielten im Training Stefan Reinartz und Marc Stendera, davor agierte mit Stefan Aigner, Alexander Meier und Luca Waldschmidt eine eher offensive Reihe, die aber deutlich tiefer stand als zuletzt. Und vorne stürmte Haris Seferovic. Dies sei „sicher noch nicht die endgültige Formation“, sagte Veh. Im Laufe der Woche werde er weitere Varianten testen. Die Grundsätzlichkeit der neuen Aufgabenverteilungen aber ist klar. „Wir müssen kompakter stehen, darauf liegt das Augenmerk“, sagt der Eintracht-Trainer.
Dabei gibt Veh zu, dass er über die negative Entwicklung der letzten Wochen überrascht ist. Dass ein System mal nicht funktioniere, sei „normal“, dass aber eine Mannschaft komplett die Linie verliere, sei nicht zu erwarten gewesen. „Dass man mental innerhalb von drei Wochen in ein Loch rutscht, ist ungewöhnlich“, sagt er, „denn zuvor hatten wir ja durchaus gute Ansätze.“ Diese sind freilich wie weggeblasen.
(pes)
Mehr zur Eintracht