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Warten auf den Fußballgott

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Von: Peppi Schmitt

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Er will spielen, kann aber nicht: Alex Meier würde gerne helfen beim Kampf gegen den Abstieg.
Er will spielen, kann aber nicht: Alex Meier würde gerne helfen beim Kampf gegen den Abstieg. © Christian Klein ( FotoKlein)

Die Knieschmerzen beim Kapitän des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt hören nicht auf.

Trainer Niko Kovac hat seinen Kapitän noch nicht einmal auf dem Platz gesehen. Nicht beim Training, schon gar nicht beim Spiel. Alexander Meier ist verletzt. In den letzten vier Spielen hat er gefehlt, und in den nächsten beiden Spielen wird er auch fehlen. Beim Auswärtsspiel an diesem Samstag in München sicher, beim Heimspiel gegen Hoffenheim wahrscheinlich.

Die Knieverletzung, zunächst als Einriss des sogenannten „Hoffaschen Fettkörpers“, zuletzt als Knochenödem diagnostiziert, hat sich nicht so gebessert, wie alle Beteiligten es gehofft haben. Meier trainiert nur im Kraftraum, sitzt auf dem Fahrrad. Und wird behandelt. Quasi rund um die Uhr, meistens bei seinem Freund Björn Reindl, dem ehemaligen Eintracht-Physiotherapeuten in dessen Praxis in Neu-Isenburg.

Natürlich ist Meier bei Bernhard Segesser in Basel vorstellig geworden, der ihn vor einem Jahr an der Patellasehne operiert hatte. Auch beim Arzt der Nationalmannschaft Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt war er, selbstverständlich auch bei den Frankfurter Mannschaftsärzten Christoph Seeger und Wulf Schwietzer. Es wird also alles getan, um Meier baldmöglichst wieder fit zu bekommen.

Alle Mediziner gemeinsam gehen davon aus, dass Meier in dieser Saison noch spielen kann. „Ich will auch unbedingt spielen“, sagte er gestern dieser Zeitung, „ich will der Mannschaft helfen.“ Von den Mitspielern, vom Trainer, vom Verein wird er sehnlichst erwartet. Alle wissen: Die Chancen im Abstiegskampf hängen auch von Meiers Rückkehr ab. Die Zahlen sprechen für sich. Mit zwölf Toren aus bislang nur 19 Saisonspielen liegt er einsam an der Spitze der internen Torjägerliste.

Es folgt der ebenfalls lange verletzte Luc Castaignos mit gerade mal vier Treffern, die anderen Stürmer wie Haris Seferovic (3) und Stefan Aigner (1) leiden an anhaltender Torflaute. Immerhin ist Neuzugang Änis Ben Hatira das Siegtor gegen Hannover gelungen. Fakt ist: Die Eintracht braucht Meier dringender denn je. „Es gibt keinen Spieler in der Liga, der so wichtig für einen Verein ist wie Alex für uns“, sagt der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Der neue Trainer versucht, die anderen Spieler zu stärken, dabei aber die Hoffnung auf Meiers Rückkehr nicht zu dämpfen. Man dürfe „nicht in Trauer verfallen, weil er fehlt“, sagte er in einem „Bild“-Interview, „die Lücke müssen andere stopfen.“

Noch haben die Eintracht, der Trainer und der Spieler eine geringe Hoffnung, dass er beim nächsten „Endspiel gegen den Abstieg“, kommende Woche gegen die TSG 1899 Hoffenheim, vielleicht doch dabei sein kann. „Alex weiß um die Bedeutung des Spiels und seiner Person“, stellt Kovac fest.

Doch keiner will ein Risiko eingehen. Es sei besser für die Eintracht, wenn Meier fünf Spiele in guter Verfassung bestreiten könne, „als dass er sieben nur mitschwimmt“.

Für Kovac ist es einfach Pech, dass er ohne den im Grunde einzigen herausragenden Spieler der Mannschaft auskommen muss. Dies ging zwar seinen Vorgängern Thomas Schaaf und Armin Veh phasenweise ähnlich, aber bei beiden war die sportliche Situation nicht so dramatisch wie in diesen Tagen und Wochen. „Die, die da sind, müssen spielen“, sagt Kovac, „die, die nicht da sind, können nicht spielen.“ Das ist klar und deutlich und ziemlich einfach. Doch die Hoffnungen, dass andere, die gefühlt oder tatsächlich in Meiers Schatten gestanden haben, heraustreten und befreiter aufspielen, haben sich zuletzt nicht erfüllt. Am ehesten dazu in der Lage könnte Luc Castaignos sein. Doch der Holländer ist nach seiner Operation an der Syndesmose aus dem November sichtbar noch nicht in bester Verfassung. Er läuft zwar viel beim Training, aber noch nicht wirklich rund. „Wir dürfen keine Wunderdinge erwarten“, sagt der Trainer, der sich nach dem Donnerstagtraining auch noch Sorgen um die leicht angeschlagenen Marco Russ und Szabolcs Huszti machen muss.

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