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1200 Fahrgäste im Monat nutzen „Knut“

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Sie haben „Knut“ mit auf Frankfurter Straßen gebracht: Ioki_Gründer Michael Barillère-Scholz (von links), RMV-Geschäftsführer André Kavai, Gründer von CleverShuttle Bruno Ginnuth, Traffiq-Chef Tom Reinhold und der Fahrer Adam Morawiecz FOTO: Traffiq
Sie haben „Knut“ mit auf Frankfurter Straßen gebracht: Ioki_Gründer Michael Barillère-Scholz (von links), RMV-Geschäftsführer André Kavai, Gründer von CleverShuttle Bruno Ginnuth, Traffiq-Chef Tom Reinhold und der Fahrer Adam Morawiecz © Stefan Krutsch

Rufbus-System im Frankfurter Osten feiert seinen ersten Geburtstag.

In Harheim und Nieder-Erlenbach kennt sich Adam Morawiecz inzwischen ziemlich gut aus. „Ich wohne in Karben und habe früher Krankenfahrten gemacht. Ich arbeite gerne mit Menschen und kann auf die Wünsche meiner Fahrgäste eingehen“, sagt der Fahrer, der seit einem Jahr für den Shuttle-Busdienst „Knut“ arbeitet und nun zum ersten Geburtstag den modernen Elektro-Kleinbus vorstellt.

„Ein tolles System, es ist wichtig, dass es das auch für Senioren gibt, auch wenn viele von uns mit der digitalen Buchung nicht so vertraut sind“, sagt Georg Zemevka. Er findet den Kleinbus Mercedes eVito Tourer Pro mit dem On-Demand-Service der Deutsche Bahn-Tochter „Clever Shuttle“ attraktiv, auch wenn er ihn als Heddernheimer nicht nutzt. Trotzdem informiert er sich beim Fest zum ersten Geburtstag in der Zentrale von Traffiq über „Knut“. Der Name steht für „kompakt. Nachhaltig. Urban. Typisch Frankfurt“.

Bund zeichnet Rufbus-Projekt aus

„Wir sind zum 1. Oktober 2021 an den Start gegangen und feiern jetzt unmittelbar nach Eröffnung des fahrerlosen Services ’Easy Shuttle On Demand’ im Riederwald“, betont Simone Brehl von Traffiq. Für „Knut“ sind drei Fahrzeuge zu je vier bis sechs barrierefreien Plätzen mit 16 Fahrern im Einsatz, im Oktober stieg die Zahl der Fahrgäste auf 1200 pro Monat. Zusammen mit den On-Demand-Projekten Emil und Siggi in Taunusstein und Groß-Gerau wurde „Knut“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr in der Kategorie „Good Practice“ mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2022 ausgezeichnet.

„Neben jüngeren Fahrgästen wird „Knut“ in Harheim auch von älteren Leuten genutzt“, berichtet Helmut Seuffert von den Harheimer Grünen. Möglich macht das ein dichtes Netz von rund 1500 virtuellen Haltestellen in Harheim, Nieder-Erlenbach, Nieder-Eschbach, Kalberg-Riedberg sowie den Bahnhöfen Berkersheim, Frankfurter Berg und Bad Vilbel.

Es gibt zwei Möglichkeiten, den Kleinbus „Knut“ zu bestellen: „Entweder lädt man auf sein Smartphone die App ,RMV-on-Demand’, über die man „Knut“ jederzeit innerhalb von zehn Minuten für den gewünschten Abfahrts- und Zielort bestellen kann. Fahren mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, kombiniert ein Algorithmus ihre Fahrwünsche“, erklärt der Promoter Joshua Kern.

„Knut“ lässt sich aber auch telefonisch über die Servicenummer (069) 24 24 80 24 buchen. „Dafür muss man sich einmalig in der RMV-Mobilitätszentrale Frankfurt-Verkehrsinsel an der Hauptwache registrieren lassen“, erklärt Kern. Neben dem Grundpreis von 2 Euro, von dem Inhaber einer gültigen Fahrkarte, Kinder und Mitfahrende befreit sind, fällt ein Kilometerpreis von 30 Cent an. Bezahlt wird mit PayPal, Kredit- oder EC-Karte, nur Bargeld ist nicht möglich.

Kleine Probleme zum Start

Zum Start von „Knut“ gab es ein paar Schwachstellen. So wurden Umwege gefahren zwischen dem Bahnhof Berkersheim und Harheim, da Google-Maps die Niddabrücke für den Autoverkehr gesperrt anzeigte und darauf das Navigationsprogramm der Fahrer basierte. Kritisiert wurde zudem die Werbekampagne mit einem großen Konterfei des mittlerweile abgewählten Oberbürgermeisters Peter Feldmann. „Inzwischen wirbt das Fahrzeug nur noch für sich selbst“, erklärt die Traffiq-Sprecherin Christina Spannuth.

Auf vielfachen Wunsch und politischen Druck aus den Stadtteilen wurde das Netz - auch wegen der Sperrung der S-Bahnstrecke Frankfurt-Bad Vilbel - um die Stadtteile Kalbach-Riedberg und den Haltepunkt am Bad Vilbeler Bahnhof erweitert. In Bad Vilbel kann der Elektrobus aufgeladen werden, Schnellladestationen bieten auch Supermärkte im Netzgebiet an. Inzwischen ist „Knut“ freitags und samstags 24 Stunden lang im Einsatz, an den übrigen Tagen von 5 Uhr bis 1 Uhr.

Vorerst seien für „Knut“ keine weiteren Erweiterungen geplant, heißt es beim Geburtstagsfest. Dafür ist von der Vision zu hören, auch autonom fahrende Fahrzeuge einzusetzen. Zu der Förderung von 500 000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr kommen seit Oktober weitere 300 000 Euro durch das Land Hessen. „On-Demand macht den öffentlichen Nahverkehr individueller und damit deutlich attraktiver“, betont Traffiq-Geschäftsführer Tom Reinhold.

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