A661-Deckel in Frankfurt kommt – auch wenn ein Argument dafür fehlt

Frankfurts neue Stadtregierung bekennt sich zu den Millionenkosten für die A661-Einhausung – obschon sie sich wohl weniger rechnen wird.
Frankfurt – Auch ohne das Wohngebiet Günthersburghöfe im Nordend will die Stadt Frankfurt die dort in der Nähe gelegene Einhausung für die A661 zwischen Bornheim und Seckbach bauen. Das hat nun der Magistrat erklärt. „Die Einhausung der A661 wird als Vorhaben unabhängig von dem weiteren Fortgang der Planungen für das Quartier Günthersburghöfe verfolgt“, heißt es in einem kürzlich veröffentlichten Bericht.
Zuvor hatte der Ortsbeirat 4 (Ostend, Bornheim) in einem Antrag den Magistrat dazu aufgerufen, die Einhausung für die Autobahn in jedem Fall zu bauen. Sie „bietet für die Bürgerinnen und Bürger von Bornheim und Seckbach eine kleine Chance, ein Mindestmaß an Schutz vor Lärm und Abgasen sicherzustellen“, hatte der Ortsbeirat erklärt. Die auf der Einhausung vorgesehene Grünfläche sei „dringend erforderlich“.
Nach Nein zum Wohngebiet Günthersburghöfe: Ist der A661-Deckel in Frankfurt noch rentabel?
Die grüne Parteibasis hatte Ende vorigen Jahres mit ihrem Nein die Planungen für das Wohngebiet Günthersburghöfe für 3000 Menschen faktisch beendet - ein Vorhaben, das auf den grünen Planungsdezernenten Olaf Cunitz (Grüne) zurückgeht. Dessen Nachfolger Mike Josef (SPD) hatte daraufhin in dieser Zeitung darauf hingewiesen, dass sich damit auch die Frage der Wirtschaftlichkeit der Einhausung stelle.
Denn zu dem Wohngebiet östlich der Friedberger Landstraße im Nordend gehört auch ein Park. Dieser Park sollte ein Teil einer 80 Hektar großen Grünverbindung vom Günthersburgpark im Nordend bis zum Huthpark in Seckbach werden. Ohne die Grünanlage der Günthersburghöfe aber könne dieser große Park nicht realisiert werden, hatte Josef gewarnt.
A661-Einhausung in Frankfurt: Wichtiges Argument für Autobahndeckel entfällt
Ohne die Wohnungen und ohne die durchgehende, große Parklandschaft „entfällt ein wichtiges Argument“ für die hohen Kosten, die Stadt und damit die Steuerzahler für die Verlängerung der Einhausung tragen müssten, hatte Dezernent Josef im März erklärt. Die von den gesetzlich notwendigen 400 auf 1000 Meter verlängerte Einhausung soll nach einer ersten, groben Schätzung rund 258 Millionen Euro kosten.
Der neue, jetzt von den Grünen geführte Magistrat akzeptiert diese Kosten offenbar auch ohne den Maximalnutzen. Vielmehr betont die Stadtregierung, dass sie den Stadtverordnetenbeschluss vom April 2019 umsetze, den Bau der 1000 Meter langen Einhausung „planerisch vorzubereiten“ - „ergänzt durch eine verlässliche Schätzung“ der Kosten.
A661 in Frankfurt: Autobahn-Endausbau der Osttangente und Einhausung bis 2030 geplant
„Mit Arbeitsergebnissen ist für das erste Quartal 2024 zu rechnen“, erklärt der Magistrat. Das letzte Wort haben dann die Stadtverordneten: Sie müssen der Umsetzung am Ende der Planung noch final zustimmen. Schon im Frühjahr hatten die Grünen verschnupft auf Josefs Hinweis reagiert: „Überraschenderweise stellt der Planungsdezernent in der Presse die Überdeckelung der A661 in Frage, obwohl es dazu einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung gibt“, hatte ihr Planungspolitiker Bernhard Maier gesagt.
Als Ziel haben die Stadtverordneten vorgegeben, dass die Einhausung möglichst zeitgleich mit dem Endausbau der A661 zwischen den Anschlussstellen Friedberger Landstraße und Frankfurt-Ost fertig werden soll. Der Bund plant den Ausbau der Frankfurter Osttangente bis etwa 2030.
Anschluss für den Riederwaldtunnel: Pläne für die Autobahnen A66 und A661 in Frankfurt
Sie ist gekoppelt an den 2,2 Kilometer langen A66-Lückenschluss durch den 477 Millionen Euro teuren Riederwaldtunnel, dessen Hauptbauwerke ab Ende nächsten Jahres entstehen sollen. Am bereits inzwischen weitgehend fertigen Autobahndreieck Erlenbruch wird die A66 auf die A661 treffen - mitten in jenem Abschnitt der Osttangente, der nun fertiggestellt werden muss.
Die A661 war 1995 nämlich bloß zur Hälfte gebaut worden: mit nur einer Richtungsfahrbahn, auf der bisher vier schmale Fahrstreifen ohne Standspur verlaufen. Die nun geplante Einhausung soll die A661 zwischen der Brücke der Friedberger Landstraße und der Seckbacher Galerie überdeckeln. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)