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Abriss verursacht kilometerlangen Stau

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Während oben ein Teil der Cassella-brücke abgeschnitten wird, stellen unten Arbeiter eine Fahrbahn her, über die der Verkehr geleitet werden kann, wenn direkt über der Hanauer Landstraße die alte Fußgängerbrücke abgerissen wird.
Während oben ein Teil der Cassella-brücke abgeschnitten wird, stellen unten Arbeiter eine Fahrbahn her, über die der Verkehr geleitet werden kann, wenn direkt über der Hanauer Landstraße die alte Fußgängerbrücke abgerissen wird. © Friedrich Reinhardt

Pendler in Fechenheim brauchen länger zur Arbeit oder zur Schule - viele nehmen es gelassen.

Frankfurt. 8.30 Uhr im Pendlerverkehr, Frau Rasho hat schon auf Arbeit Bescheid gegeben. Sie wird sich verspäten. Sie schaut auf die Uhr. Der 41er Bus müsste seit 20 Minuten da sein. Sie schaut die Hanauer Landstraße herunter. Im Stop-and-Go robbt sich die schier endlose Kolonne aus Autos und Lkw an ihr vorbei. Die Frau kneift die Augen zusammen, 50 Meter entfernt zuckelt ihr ein Bus entgegen. „Das ist er doch, der ist zumindest grün“, sagt sie, weil der letzte Bus des Schienenersatzverkehrs weiß war und der 41er bislang immer das Grün der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) trug. Kurz darauf sieht sie, es ist nicht ihr 41er. Sie muss noch warten und ihr Arbeitgeber auch.

Ein Nadelöhr auf der Hanauer Landstraße

Der Abriss der Cassella-Brücke über der Hanauer Landstraße hat Anfang dieser Woche zu langen Staus in den Morgenstunden geführt. Seit Montag ist die Hanauer rund um die Ecke Cassella-Straße auf jeweils eine Bahn je Fahrtrichtung reduziert. Ein Nadelöhr für wichtige Einfallsstraße im Frankfurter Osten. Während Frau Rasho auf ihren Bus wartet, staute sich gestern der Verkehr in Fahrtrichtung Frankfurt rund anderthalb Kilometer bis über die Brücke über die Gleise, die die Kilianstädter Straße mit der Hanauer verbindet.

Einige Pendler umfahren schon den Stau, berichtet Frau Rasho. Sie wohne an der Birsteiner Straße. Der Verkehr in dem Wohngebiet habe spürbar zugenommen, weil Autofahrer über die Birsteiner-, Wächtersbacher und den Erlenbruch den Stau umfahren.

Sie fragt sich nun, wie sie mit der Situation umgehen soll. Bis Anfang März hat das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) die Verkehrseinschränkungen angekündigt. „Ich kann ja nicht jeden Tag bis März meinem Arbeitgeber sagen, dass ich zu spät komme.“ Würde sie aber an einem normalen Arbeitstag einen früheren Bus nehmen, würde der 5.37 Uhr fahren. Mit einem anderen käme sie aber zu spät. An diesem Tag sei sie nur um halb neun Uhr noch unterwegs, weil sie ihr Kind in die Kita gebracht hat. „Gott sei Dank kann ich an drei Tagen in der Woche Home-Office machen.“ Darum sei für sie der Ärger nur halb so schlimm.

Für die Zeit des Abrisses wird die Straßenbahnlinie 11 ab der Hugo-Junkers-Straße als Schienenersatzverkehr mit Bussen bis zur Haltestelle Schießhüttenstraße geführt. Rund zehn Minuten stoppt-und-fährt ein Bus vom Bahnhof Mainkur bis zur Haltestelle Hugo-Junkers-Straße. Aus einem der Busse steigt eine Schülerin aus.

Zur spät zur Schule - mal wieder

Sie muss zur Stauffenbergschule, eine Berufsschule in Bornheim, und sie wird sich mindestens um eine Viertelstunde verspäten - mal wieder. Schon am Montag sei sie zu spät gekommen. Die Lehrer wüssten zwar von der Baustelle, weil andere Schüler aus Fechenheim auch nicht pünktlich waren. Da sie aber oft zu spät oder gar nicht komme, reagierten die Lehrer bei ihr strenger. Die Schülerin müsste einen früheren Bus nehmen, um pünktlich zu kommen. „Da werd ich nicht dran vorbeikommen“, sagt sie. „Aber in dieser Woche sehe ich das noch nicht ein.“

Alle, mit denen diese Zeitung gesprochen hat, waren genervt, nahmen die Einschränkungen aber gelassen. „Es muss eben gemacht werden“, sagt einer, der morgens von der Arbeit kommt. „Sonst hätten wir gar keine ordentlichen Straßen und Wege.“

Dass der Abriss der Cassellabrücke über einen Monat dauert, begründet das ASE etwa damit, dass die Hilfsstützen für den Brückenrest jedes mal, wenn es Stück abgeschnitten wurde, neu positioniert werden müssten. Insgesamt seien 32 wechselnde Stellungen für den Abriss notwendig.

Friedrich Reinhardt

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