Ahmadiyya-Gemeinde: Infoständen gegen Islamisten
Der Diskussionsabend der Ahmadiyya Muslim Jamaat im Bürgerhaus Saalbau Bornheim sollte das „Feindbild Islam“ vor dem „aktuellen Anlass“ der Pegida-Bewegung beleuchten.
Der Diskussionsabend der Ahmadiyya Muslim Jamaat im Bürgerhaus Saalbau Bornheim sollte das „Feindbild Islam“ vor dem „aktuellen Anlass“ der Pegida-Bewegung beleuchten. Diese Aktualität wurde durch den Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ überholt und überschattet. „Es muss klargestellt werden, dass es solche radikalen Gruppen gibt. Der Islam selbst hat jedoch keine dunklen Seiten, sondern nur diese Menschen“, erklärte der Bundesvorsitzende Abdullah Uwe Wagishauser.
Mit auf dem Podium saß die Ethnologin der Goethe-Universität Susanne Schröter,, die widersprach: „Das sind nicht nur einzelne dunkle Charaktere. Der radikale Islam ist auf dem Vormarsch, und auch ein Salafist betrachtet sich selbst als guten Muslim“, betonte die Leiterin des Projektes „Globaler Islam“ auch mit Verweis auf die „Lies“-Aktionen auf der Zeil. Der Entwicklungshelfer Dieter Falk ermahnte die Politiker, nicht nur Fakten, sondern auch Gefühle und Ängste der Menschen differenziert zu sehen, Salafisten wie Pierre Vogel nicht in den Medien zu hofieren und islamischen Parallelwelten wie in Frankreich und Großbritannien entgegenzuwirken.
„Als präventive Maßnahme werden wir möglichst regelmäßig Bücher- und Informationsstände auf der Zeil anbieten und nach Möglichkeit auch Vertreter der Salafisten einladen“, erklärt der Ahmadiyya-Sprecher Zafar Khan. Zudem werde regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat zu den Informations- und Diskussionsabenden „Was ist der Islam?“ geladen. Wer den Wortführern der „Lies“-Aktion offen entgegentrete, ernte nur Beschimpfungen. Zudem sei es verfrüht, islamische Extremisten in Frankfurt und Deutschland mit den Attentätern in Paris gleichzusetzen, bevor weiter Hintergründe des dortigen Anschlags geklärt sind.
Seit Jahrzehnten setzt sich die durch Mirza Ghulam Ahmad begründete Gemeinschaft der Ahmadiyya, die in Berlin, Hamburg und Frankfurt die ersten Moscheen Deutschlands baute, für einen zeitgemäßen und friedlichen Islam ein. „Die Gefahr von Anschlägen auf Medienhäuser sehe ich hier nicht, die deutschen Muslime sind doch offener, kommunikativer und weniger radikal“, hofft Wagishauser.
(got)