1. Startseite
  2. Frankfurt

„Air Defender“: Nur einzelne Verspätungen am Flughafen Frankfurt

Kommentare

Am Montag startet das Nato-Großmanöver „Air Defender 2023“ im deutschen Luftraum. Die Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr am Flughafen Frankfurt halten sich bislang in Grenzen.

Update vom Dienstag, 13. Juni, 13.56 Uhr: Die Luftwaffenübung „Air Defender 2023“ hat bisher nur wenige Folgen für Passagiere an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt. Der Flugbetrieb laufe am Dienstag bisher „insgesamt stabil“, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Es gebe einzelne Verspätungen. „Mit Blick auf den Tag wird sich die Übung voraussichtlich nur moderat auswirken.“ Am Dienstag sind laut Fraport rund 1280 Flugbewegungen in Frankfurt geplant. Betroffen von Verspätungen oder Annullierungen sei eine zweistellige Zahl von Flügen.

„Air Defender“: Betrieb am Flughafen Frankfurt läuft trotz Nato-Übung normal

Update von Montag, 12. Juni, 14.07: Wie die Deutschen Presse-Agentur am Montag (12. Juni) berichtet, hat die Groß-Übung „Air Defender 2023“ bislang keine Auswirkungen auf den Flugverkehr am Flughafen Frankfurt. Stand Montagvormittag gebe es keine „spürbaren Auswirkungen“, was Verspätungen oder Flugausfälle anbelange, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. „Der Betrieb läuft normal“.

Ähnlich äußerte sich die Lufthansa. Die Deutsche Flugsicherung erwartet in einer ersten Einschätzung „minimale Auswirkungen“ der Nato-Großübung auf den zivilen Luftverkehr. Das klare Wetter sei „sehr hilfreich“ bei der Koordinierung, sagte eine Sprecherin.

Die Übung „Air Defender 2023“ ist das bisher größte Luftwaffenübungsmanöver der NATO. Es sind laut Bundeswehr etwa 10.000 Soldaten und 250 Flugzeuge beteiligt. Die befürchteten Behinderungen des zivilen Luftverkehrs sind bisher nicht eingetreten.

„Air Defender“: Massive Verspätungen und Ausfälle am Flughafen Frankfurt erwartet

Erstmeldung vom Dienstag, 6. Juni, 11.21: Frankfurt - Es ist ein Manöver der Superlative - das insbesondere auf den Flugverkehr am Flughafen Frankfurt große Auswirkungen haben dürfte. Wenn vom 12. Juni an 25 Staaten unter deutscher Führung zwei Wochen lang die Verlegung großer Luftstreitkräfte üben, handelt es sich dabei um die größte Luftwaffen-Übung seit Bestehen der Nato. Der Einsatz von mehr als 250 Militärmaschinen vom Transporter bis zum Kampfjet wird dabei nicht ohne Folgen für den zivilen Luftverkehr in Deutschland bleiben.

Wie groß die Auswirkungen der „Air Defender 23“ auf zivile Flüge sein werden, ist bislang umstritten. Während die Bundeswehr von einzelnen Verspätungen spricht, gehen Flugsicherungsorganisationen von tagelangen Verspätungen und Flugausfällen aus.

In Bereichen, in denen Militärpiloten auf Sicht fliegen, haben zivile Maschinen aus Sicherheitsgründen nichts verloren. „Die Militärübung ‚Air Defender‘ wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben“, sagt daher der Chef der Lotsengewerkschaft GdF, Matthias Maas.

Ein Kampfjet vom Typ F16 aus den USA landet auf dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel.
Ein Kampfjet vom Typ F16 aus den USA landet auf dem Fliegerhorst im schleswig-holsteinischen Jagel. © Georg Wendt/dpa

Massive Verspätungen und Ausfälle am Flughafen Frankfurt erwartet

Er verweist zusätzlich auf ein errechnetes Szenario der europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol, das bis zu 50 000 Verspätungsminuten je Manövertag ausweist. Das entspricht bei rund 10 000 Flugbewegungen einem Tag mit schweren Gewittern und würde deutlich im roten Bereich liegen.

Bis zu 100 Flugzeuge könnten unter diesen Bedingungen ihr Umlaufziel zur Nachtschließung diverser Flughäfen nicht erreichen - mit unangenehmen Folgen für Passagiere und Unternehmen, deren Maschinen dann morgens nicht mehr am richtigen Ort starten könnten.

Die größten Probleme sieht das Tübinger Analysehaus A3M dabei bei den Flughäfen in Frankfurt und Berlin, weil sie in oder an den Übungsgebieten gelegen sind. Auch Ausfälle und Flugverlegungen seien möglich, wenn sich Verspätungen addierten.

Die bundeseigene Flugsicherung beschwichtigt und verweist auf andere Szenarien von Eurocontrol, nach denen die Auswirkungen auf den deutschen Flugverkehr geringer sein könnten. Dennoch haben Boris Pistorius und Volker Wissing, die Bundesminister für Verteidigung und Verkehr, die Länder sehr kurzfristig gebeten, das Nachtflugverbot an den Flughäfen zu lockern, um verspätete Passagierjets spätabends noch aufnehmen zu können.

Bislang hat Baden-Württemberg Ausnahmen für Stuttgart bis 02.00 Uhr zugelassen. Auch für Hamburg und Düsseldorf zeichnen sich längere Betriebszeiten ab. Am Frankfurter Flughafen im schwarz-grün regierten Hessen werden Spätstarts bis 24.00 Uhr genehmigt, wenn der Verspätungsgrund durch das Manöver bedingt ist.

Branche erkennt Notwendigkeit des Nato-Manövers an

Trotz der großen Unannehmlichkeiten für die Flughäfen und Airlines: Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erkenne die Branche die Notwendigkeit des Manövers an, versichert ein Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Fluggesellschaften wie die Lufthansa prüfen nun, wie sich das Nato-Großmanöver konkret auf den Flugbetrieb auswirken könnte.

Dabei sind die Lufträume für die Übungsflüge genau angesteckt. Ein Übungsraum soll über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr als einziger auch für Tiefflüge reserviert sein. Ein weiterer erstreckt sich von Lechfeld in Bayern nach Rheinland-Pfalz und soll von 13.00 bis 17.00 Uhr genutzt werden. Richtung Abend, von 16.00 bis 20.00 Uhr, soll dann über der Nordsee geübt werden. Passagiere ziviler Flüge können also vor allem in den frühen Morgenstunden sowie am Wochenende auf pünktliche Starts und Landungen hoffen. (nhe/dpa)

Auch interessant

Kommentare