Aktionstag am Flughafen Frankfurt - Verdi erhöht Druck auf Lufthansa
Die Verdi-Forderung nach einem Inflationsausgleich ließ die Lufthansa bislang unbeantwortet. Jetzt wollen sich Beschäftigte bei einem Aktionstag öffentlich Gehör verschaffen.
Frankfurt - „Die Lufthansa hat verlernt, in die DNA des Konzerns, in das Personal, zu investieren.“ Es sind deutliche Worte, mit denen Marvin Reschinsky, Konzernbetreuer bei Verdi, die Meinung der Gewerkschafter über die Traditionsairline zum Ausdruck bringt. Verdi fordert eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro für alle Beschäftigten der Deutschen Lufthansa AG - bislang erfolglos.
Um den Druck nach mehreren Monaten, in dem noch immer kein Angebot seitens der Lufthansa erfolgt sei, zu erhöhen, wird für Donnerstag (6. Juli) zum bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Neben den Standorten München, Düsseldorf und Hamburg nimmt auch der Flughafen Frankfurt an diesem teil. Unter dem Motto „Ohne uns kein Höhenflug!“ soll der Unmut über die Personalstrategie des Konzern zum Ausdruck gebracht werden.
Verdi-Aktionstag am Flughafen Frankfurt - Herzblut und Hingabe soll anerkannt werden

Reschinsky weist in der Pressemitteilung darauf hin, dass die Beschäftigten der Deutschen Lufthansa AG in den vergangenen Jahren, als der Konzern während der Corona-Pandemie in die Krise geraten war, auf Teile ihrer Einkommen verzichtet und damit erheblich zur Rettung des Unternehmens beigetragen hätten. Nach der unerwartet frühen Rückkehr in die Gewinnzone habe Verdi die Kranich-Airline zu Verhandlungen über eine Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro aufgefordert - einmalig, zudem steuer- und abgabenfreien.,
Die Prämie sei laut Gewerkschaft ein Ausgleich für den genannten Gehaltsverluste bei anhaltend hoher Inflation, zugleich aber auch ein positives Signal und in Zeiten des Personalmangels. „Besonders in Zeiten, in denen der Kranich seinen Passagieren nicht den gewohnten Service bieten kann, ist die Motivation des Personals das A und O. Denn die Beschäftigten sind es, die diese Mängel tagtäglich durch ihr Herzblut und ihre außerordentliche Hingabe für die Lufthansa und die Kunden glätten“, betont Reschinsky.
Verdi-Aktionstag am Frankfurter Flughafen: „Passagiere und Beschäftigte leiden unter dem Personalmangel“
„Passagiere und Beschäftigte leiden gleichermaßen unter dem Personalmangel, der bei der Lufthansa noch immer eine deutliche Einschränkung im Service an Bord und Boden bedeutet. Der Konzern muss sich nach den Krisenjahren wieder als attraktive Arbeitgebermarke und Airline etablieren und erfahrenes Personal halten“, so Reschinsky weiter.
Der Konzern habe aber die Forderung nach der Inflationsausgleichsprämie abgelehnt, dabei auf spätere Tarifverhandlungen verwiesen - und fast zeitgleich die Obergrenze der Vorstandsvergütung um 30 Prozent erhöht. Dies habe bereits innerbetriebliche Protestaktionen ausgelöst. Nun wählt die Gewerkschaft das Mittel des Aktionstages, um auch öffentlichkeitswirksam auf die Situation hinzuweisen.
Verdi-Aktionstag am Flughafen Frankfurt: „Streiks gilt es abzuwenden“
Bei dem bundesweiten Aktionstag werden Beschäftigte aus den einzelnen Konzerngesellschaften an den Flughäfen Passagiere der Lufthansa Group informieren, um Unterstützung für mehr Investitionen in Personal und Produkt werben und ihren Protest zur aktuellen Personalstrategie deutlich machen. Am Flughafen Frankfurt findet die Aktion am Donnerstag (6. Juli) im Terminal 1, Abschnitt A statt. Wie Verdi mitteilt, handele es sich um eine Pausen- und Freizeitaktion, so dass keinerlei betriebliche Funktionen beeinträchtigt würden.
Aktuell befindet sich Lufthansa in Tarifverhandlungen mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die zuletzt trotz stockender Gespräche und Ablauf der Friedenspflicht am vergangenen Freitag nicht zum Streik aufrief. Einen solchen möchte Verdi auch für das Bodenpersonal vorerst nicht aufrufen. „Überlastetes und später krankes Personal oder gar Streiks gilt es abzuwenden“, betont Verdi-Sprecher Marvin Reschinsky. (rk)