Alle Narren wissen’s schon: Klaa Paris hat Tradition

Nach drei Jahren Pause zieht am Fastnachtsdienstag wieder der närrische Wurm durch den Stadtteil. Hier gibt’s die Infos für alle Fastnachtsnarren.
Frankfurt -Auch wenn der gestrige Fastnachtsumzug des Großen Rates durch die Innenstadt noch so schön war - der echte Frankfurter weiß: Er war nur das Vorspiel. Für den Höhepunkt der Kampagne, den Klaa Pariser Umzug am Fastnachtsdienstag. Dort, wo das wahre Herz der Frankfurter Fastnacht schlägt. Nach 2020 ist es morgen endlich wieder so weit. Pünktlich um 14.31 Uhr wird sich der närrische Wurm in Bewegung setzen und durch die engen Heddemer Gassen ziehen. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Garniert mit dem ihm zujubelnden Menschen.
Aber auch wenn die Freude noch so groß ist, so ist längst nicht alles eitel Sonnenschein bei der Klaa Pariser Fastnacht. Ächzt die Zuggemeinschaft, der Zusammenschluss der dortigen Vereine, doch unter den stetig steigenden Belastungen. Sowohl finanziell als auch personell. So sind die Kosten für das Sicherheitspersonal in die Höhe gegangen, auch Betonblöcke und Absperrgitter kosten. „So kann man Brauchtum auch kaputt machen“, meint Statthalter Thomas I.
Deutlich weniger Musikzüge als üblich
Während Ulrich Fergenbauer, Vorsitzender der Zuggemeinschaft derweil nicht weniger über die schwindende Anzahl der teilnehmenden Musikzüge klagt - neun sind in diesem Jahr beim Umzug dabei. Deutlich weniger als sonst. Weil es den kleineren Vereinen immer mehr an Kräften mangelt. „Es wird alles immer schwieriger“, sagt er.
Ob man sich aber dadurch die Laune, die Freude auf den Umzug durch Klaa Paris verderben lasse? Sicher nicht, sagen die beiden Männer, die quasi mit dem Fastnachts-Gen geboren wurden und seit Kindesbeinen an aktiv sind. Denn auch wenn die Auflagen noch so hoch, die Steine noch so schwer sind, die ihnen in den Weg gelegt werden. Sie glauben an ihre, an die Klaa Pariser Fastnacht. Die zum mittlerweile 184. Mal gefeiert wird.
Dass sie damit nicht alleine sind, das habe erst jüngst die Kindersitzung gezeigt, sagt der Statthalter. „Ausverkauft, Tür zu“, habe auf einem Schild am Eingang gestanden. „Das habe ich so noch nie erlebt, zeigt aber, dass die Fastnacht lebt“, sagt Thomas I.
Daher rechnet er auch mit mindestens 100 000 Besuchern, die morgen dabei sind. Die sollen aber bitte alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß kommen. „Alles andere ist sinnlos“, so der Statthalter. Denn Klaa Paris wird vehement abgeriegelt, geparkt werden kann lediglich im Nordwestzentrum. In Heddernheim werden zudem wie immer Halteverbotsschilder aufgestellt, es werde rigoros abgeschleppt. „Fahrt bitte fort, sonst findet ihr euer Auto nicht mehr in Heddernheim“, appelliert er an die Vernunft der Fahrzeughalter.
Noch mehr mobile Toilettenhäuschen
Noch mehr mobile Toilettenhäuschen habe man zudem in diesem Jahr entlang der Strecke aufstellen lassen, um die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich zu machen. Damit der Weg zum nächsten Dixie-Klo in dringenden Fällen schnell gefunden wird, gibt es im Internet unter www.zuggemeinschaft.de eine entsprechende Karte. „Ausdrucken und in die Hosentasche stecken“, empfiehlt der Statthalter.
Dann kann ja nichts mehr schiefgehen beim Umzug. Der aber nur glatt laufen kann, wenn auch die Gemaa Bumb von allen Fastnachtern gehuldigt wird. Schließlich gibt es ihr zu Ehren diesen Umzug. Zwei Handwerksburschen hatten 1838 den ersten Rosenmontagsumzug in Mainz erlebt. Begeistert bauten sie eine Jahr später die Gemeindepumpe nach und trugen sie am Fastnachtsdienstag durch Heddernheim. Festredner standen an den Straßenecken, das Publikum jubelte ihnen zu. Bis heute ist die Gemaa Bumb beim Umzug dabei. Wie man sie huldigt? Mit einem dreifach donnernden Klaa Paris helau!