1. Startseite
  2. Frankfurt

„Zustände im Bahnhofsviertel zügig beenden“: Die großen Pläne von OB-Kandidat Becker

Kommentare

Mit mehr als 93 Prozent wurde der hessische Europa-Staatssekretär Uwe Becker zum Kandidaten der CDU Frankfurt für die OB-Wahl am 5. März gewählt.
Mit mehr als 93 Prozent wurde der hessische Europa-Staatssekretär Uwe Becker zum Kandidaten der CDU Frankfurt für die OB-Wahl am 5. März gewählt. © Monika Müller

Die CDU Frankfurt hat ihren Kreisvorsitzenden Uwe Becker als Kandidaten für die Frankfurter Oberbürgermeisterwahl am 5. März nominiert. Er hat viel vor.

Frankfurt – Der Mitgliederparteitag der CDU Frankfurt hat ihren Kreisvorsitzenden Uwe Becker mit 93,3 Prozent der Stimmen als Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 5. März nominiert. Nach seiner Nominierung trat Becker vom Amt des Parteichefs zurück. Sein Nachfolger als Parteivorsitzender wurde der CDU-Fraktionschef im Römer, Nils Kößler, mit 88,5 Prozent der Stimmen.

Becker als OB-Kandidaten vorgeschlagen hatte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, der Becker „als kompletten Gegenentwurf zu Peter Feldmann“ bezeichnete. Der am 6. November als Oberbürgermeister abgewählte Feldmann (SPD) muss sich derzeit in einem Prozess vor dem Frankfurter Landgericht wegen Korruption verantworten. Becker ist im Kabinett Rhein Staatssekretär für Europaangelegenheiten.

„Uwe Becker ist ein guter Freund, zuverlässig und integer. Das ist genau, was die Stadt braucht“ sagte Rhein bei seiner achtminütigen Rede zur Kandidatenvorstellung. Becker wisse, „wie man die Menschen zusammenführt und Brücken baut“. Sodann schilderte Rhein Beckers politische Stationen: Frankfurter Sozialdezernent, Sportdezernent, Kämmerer und Bürgermeister. Von diesen Ämtern her kenne Becker die Sorgen und Nöte der Bürger. Becker sei Frankfurter durch und durch. Rhein kam zu dem Schluss: Er ist genau das, was die Stadt braucht.

OB-Wahl Frankfurt: CDU-Kandidat Becker will „Zustände im Bahnhofsviertel zügig beenden“

„Ich habe mich in meinen unterschiedlichen Funktionen in der Rolle gesehen, der Stadt zu dienen“, sagte der solchermaßen Gelobte und erinnerte an sein Lebensmotto, das auf der Internetseite der Stadt stand, als er noch in deren Diensten war: „Das Leben ist zu kurz, um es nur an sich selbst zu verschwenden.“

In seiner politischen Analyse bilanzierte Becker: „Der Schuh drückt gewaltig, die Stadt steht still. Projekte kommen nicht voran, die Ämter sind überfordert.“

Als Oberbürgermeister will der 53-Jährige „die katastrophalen Zustände im Bahnhofsviertel zügig beenden.“ Dort müssten die Hilfsangebote ausgebaut werden und die offene Drogenszene beendet. Die Menschen dürften nicht nur im Elend versorgt werden, sondern auch zum Ausstieg aus dem Drogenmilieu ermuntert werden.

Gegen die zunehmende Vermüllung der Stadt will Becker wie einst Petra Roth (CDU) die Sauberkeit wieder zur Chefsache machen. Er empfahl sich als jemand, der die Stadt „von A bis Z kennt“. Und ich kann Frankfurt von A bis Z. Das unterstrich er mit seiner 40-minütigen Rede (mehrfach vom Beifall der Delegierten unterbrochen), in der er alle relevanten Themen der Stadtpolitik ansprach.

Nach der Abwahl von Peter Feldmann (SPD) kommt nun Schwung in den neuen OB-Wahlkampf in Frankfurt. Jetzt steht auch ein Termin für die Neuwahl fest.

OB-Wahl Frankfurt: CDU-Kandidat Becker will Energiegeld und Sonderprogramm für Sportvereine

Für die Jahre 2023 und 2024 kündigte er für den Fall seiner Wahl ein Energiegeld für die Frankfurter Bürger an sowie ein Sonderprogramm für die Sportvereine. Die nach München abgewanderte Internationale Automobilausstellung (IAA) will Becker nach Frankfurt zurückholen. Der Oberbürgermeister müsse der erste Wirtschaftsförderer der Stadt sein.

Umweltpolitisch will er aus Frankfurt eine „Energie-Plus Region“ machen, die sich bis 2030 allein aus erneuerbaren Energien versorgt. Möglich machen soll das die Nutzung von Geothermie, der Einstieg in die Wasserstofftechnologie und Photovoltaikanlagen auf allen Dächern. „Dass auch dafür eine CDU stehen kann, werde ich als Oberbürgermeister beweisen.“

Dem Projekt „Josefstadt“, einem Wohnprojekt im Nordwesten erteilte er eine Absage. Stattdessen sollen die Stadtteile organisch wachsen.

Frankfurt: Stehende Ovationen für CDU-Kandidat Becker

In der Verkehrspolitik will er nicht länger eine Gruppe gegen die andere ausspielen und von „planlos wieder zu planvoll“ kommen. Die Fußgänger würden am wenigsten berücksichtigt. In der Sozialpolitik will Becker den Frankfurt Pass zur Frankfurt Card weiterentwickeln .

Nach seiner Rede wurde Becker, über eine Minute lang mit stehenden Ovationen gefeiert. Seine Frau Kerstin begleitete ihn dabei auf die Bühne.

Vor der Wahl des neuen Kreisvorsitzenden mahnten die Ortsbeirätin Claudia Ehrhardt (Nordend) und andere mehr inhaltliche Diskussion an. In seiner Bewerbungsrede sicherte Kößler das zu. Er kündigte „die Modernisierung unserer Partei“ an, will mehr Veranstaltungen anbieten, denn: „Wir müssen aus dem Corona-Winterschlaf herauskommen.“ Mitgliederbefragungen sollen mehr Mitwirkung sicherstellen. Auch mit der Geheimniskrämerei um die Parteifinanzen soll Schluss sein. „Transparenz bei den Finanzen kann auch die CDU vertragen“, betonte Kößler. (Thomas Remlein)

Auch interessant

Kommentare