Am Fluss spielt die Musik

Laute und leise Töne: Am Samstag gibt es in Rödelheim 60 Konzerte entlang der Nidda
Für Quartiersmanagerin Heike Hecker ist es das letzte Mal. Das letzte Mal, dass sie die Rödelheimer Musiknacht organisiert. Die seit dem vergangenen Jahr die Veranstaltung „Musik am Fluss“ ist. Als wegen der Corona-Pandemie die Sicherheitsbestimmungen sehr hoch und Konzerte in Innenräumen fast unmöglich waren, wich man an die Nidda aus. „Das Feedback war so gut, dass wir beschlossen haben, es in diesem Jahr wieder so zu machen“, sagt Hecker, die noch in diesem Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird.
Rollerdisko im Brentanopark
Los geht es am Samstag, 13. Mai, um 15 Uhr. Schluss ist um 21.30 Uhr. Wobei das nicht ganz stimmt. Beginnt der fast schon traditionelle Abschluss, das Zeigen der Stummfilme auf der Rollschuhbahn im Brentanopark, doch erst nach Einbruch der Dunkelheit um 22 Uhr. Begleitet werden sie mit der Kinoorgel von Sven Wortmann. Vorab findet dort von 16 bis 21 Uhr die Rollerdisko mit DJ Groovintella, Steffen Weyerhäuser, statt. Ein Unikat in Frankfurt und sowohl bei den Jüngeren, als auch den Älteren beliebt, sagt der 41-Jährige. Rollschuhe müsse man nicht mitbringen, die könne man sich dort ausleihen. Auflegen wird er ganz klassisch mit Schallplatten und zudem drei Eigenkompositionen präsentieren.
Sowohl der DJ, als auch alle anderen Musiker der Veranstaltung haben einen Bezug zu Rödelheim, sagt Heike Hecker. Entweder haben sie dort gearbeitet oder gelebt. Dass sei seit Beginn an eine Voraussetzung gewesen. Seit der zweiten Auflage mit dabei sind Ulrich Sonnenberg und Maria Smelteris im Organisationsteam. „60 Konzerte haben wir in diesem Jahr, an 14 verschiedenen Orten“, erklärt Sonnenberg. Die liegen zwar alle in Niddanähe, aber nicht mehr allesamt unter freiem Himmel. So wird in diesem Jahr auch im Petri- und im Sportjugendhaus musiziert. Trotzdem gilt: Wenn es regnet, fällt die Veranstaltung aus.
Rockmusik aus der eigenen Feder
„Wir haben den Wettergott bestochen - das läuft“, sagt Bernd Kuhn, der um 19 Uhr mit seiner Band „Pool X“ bei der TGS Vorwärts am Rebstöcker Weg spielt. Präsentiert wird Rockmusik, ausschließlich aus der eigenen Feder, betont er. „Ich freue mich wahnsinnig auf das Event, zudem sind die anderen Bands, die vor und nach uns spielen, auch wirklich toll“, sagt Kuhn.
Nicht weniger hörenswert ist auch das Rödelheimer Trompeten-Duo, das bei der Musiknacht immer auf dem Balkon am Rödelheimer Bahnhof spielte. In diesem Jahr weicht es aus: auf den Balkon des Pavillons im Brentanopark. „Wir spielen ab 15 Uhr volkstümliche und klassische Songs“, sagt Dieter Heil, die eine Hälfte des Duos. Gerne hätte er vorab eine Kostprobe gegeben, doch seine Trompete muss repariert werden. Bis Samstag, sagt er, sei sie fertig und klinge wie neu.
Auf einem Flyer ist der Ablauf von „Musik am Fluss“ festgehalten. Wie im vergangenen Jahr. Weil es sich bewährt habe, sagt Maria Smelteris. Die zahlreichen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Künstlern, die einst im Programmheft festgehalten wurden, brauche es gar nicht. „Jetzt ist es eine kompakte Übersicht, die gut in die Tasche passt“, sagt sie. Ausgelegt wurden die Flyer in Rödelheimer Geschäften und im Quartiersbüro, Westerbachstraße 29. Zudem gibt es alle Infos unter www.roedelheimer-musiknacht.de.
Trotz Veränderungen, eines ist gleich geblieben: Die Konzerte sind kostenfrei, die Bands spielen ohne Gage. „Man macht mit, weil es eine tolle Sache ist, die mit Leidenschaft organisiert wird. Mit einem unglaublichen Team“, sagt der Musiker Bernd Kuhn, der Jahr für Jahr gerne dabei ist.
Für das Orga-Team gilt derweil: Nach der Musiknacht ist vor der Musiknacht. „Wir setzen uns am Sonntag wieder zusammen, ziehen eine erste Bilanz und räumen den Müll weg. Auch das machen wir alles ehrenamtlich“, sagt Hecker. Aufgrund dieser Ergebnisse und einer zweiten Auswertungsrunde im Juni plane man dann das Event 2024. Das dann erstmalig ohne die Quartiersmanagerin stattfinden wird. „Mir wurde schon angeboten, dass ich eine Band gründe. Wer weiß“, sagt Hecker grinsend.