1. Startseite
  2. Frankfurt

Am Hühnermarkt geht ein Mörder um

Kommentare

Ein Mann mit vielen Talenten: Der Rechtsanwalt Lutz Ullrich schreibt nicht nur Frankfurt-Krimis sondern ist auch Turn-Trainer und Vorsitzender der TSG Nordwest mit über 3000 Mitgliedern.  foto: Enrico sauda
Ein Mann mit vielen Talenten: Der Rechtsanwalt Lutz Ullrich schreibt nicht nur Frankfurt-Krimis sondern ist auch Turn-Trainer und Vorsitzender der TSG Nordwest mit über 3000 Mitgliedern. foto: Enrico sauda © sauda

Neue Folge handelt von DNA-Forschung

Markant und trutzig sieht es aus, das Eckhaus am Hühnermarkt und Krönungsweg in buckeliger altdeutscher Schieferdeckung. Ein Wahrzeichen der Neuen Altstadt und wie geschaffen für einen Tatort, findet der Krimiautor Lutz Ullrich. Denn im "Neuen Paradies" wohnt kein geringerer als Professor Thomas Winterstein, der den Geheimnissen der menschlichen DNA auf der Spur ist.

Die Schöpfung in Frage gestellt

Doch wer die Schöpfung und den Schöpfer in Frage stellt, lebt gefährlich. Das muss auch der Autor David Blum feststellen, als er in Ullrichs neuem Krimi "Tod am Hühnermarkt" fast zum Zeugen von Wintersteins Mord wird. Während Kommissar Tom Bohlan und sein Team den Fall frühzeitig an das LKA abgeben müssen und Blum die Journalistin Hannah Wollenberg mit weiteren Recherchen beauftragt, wird der Antiquar Wolfram Milewsky erschossen am Bornheimer Uhrtürmchen aufgefunden. Es kommt zu weiteren Morden und immer wieder taucht der Auftragskiller Michael in der Nähe auf...

"Am Anfang war ich kein großer Fan der neuen Altstadt und fragte mich, ob man das Technische Rathaus wirklich abreißen müsste, um dort Hollywood zu rekonstruieren", gibt Ullrich zu. Doch nach und nach hat der Rechtsanwalt, der seit zehn Jahren unter anderem Tom Bohlan in seinen Frankfurt-Krimis ermitteln lässt, seine Meinung geändert. "Denn inzwischen überzeugt mich die Qualität der Rekonstruktionen und ich finde, dass das Quartier um den historischen Hühnermarkt wirklich sein eigenes Flair ausstrahlt."

Und irgendwie habe der Name "Neues Paradies" zu einem Opfer gepasst, dass sich mit den Bausteinen des Lebens und den Geheimnissen der Schöpfung beschäftigt. Denn zunächst entdeckt Winterstein nur, dass man auf DNA-Strängen Informationen viel länger und effektiver als auf Computerchips speichern kann.

Doch daraus ergeben sich auch für den Autor Blum und die Journalistin Wollenberg immer drängendere Fragen, wer die Menschheit und letztlich die Natur geschaffen hat. Und während die Firma "Global Knowledge", für die Winterstein arbeitete, vor allem kommerzielle Interessen an seiner neuen Entdeckung hat, fürchtet die katholische Kirche um ihre Berechtigung, wenn letzlich der Schöpfer selbst in Frage gestellt wird.

"Vor ein paar Jahren habe ich zum ersten Mal gelesen, dass man an einer neuen Technik forscht, um DNA als Speichermedium zu entwickeln", erinnert sich Ullrich. Er habe weiter recherchiert und dabei herausgefunden, dass es im menschlichen Erbgut scheinbar auch "unnütze" Informationen gibt. Er habe die Geschichte in der Phantasie weitergesponnen und überlegt, ob wohl vor ein paar Tausend Jahren Aliens als Urheber der Menschheit darin ihre eigenen Informationen in den DNA-Strängen gespeichert hätten.

Und obwohl er selbst sich eher als Atheist betrachte, habe ihn die Geschichte fasziniert. "Bei meinen Recherchen habe ich mich auch mit den Theorien Erich von Dänikens beschäftigt", erklärt Ullrich. Auf diesen Forscher spielt im Roman der Wissenschaftler Klaus von Süßkind an, den Wollenberg in Interlaken treffen wird. Aber auch der Vatikan unterhält einen eigenen Geheimdienst, der ebenso wie die Firma Global Knowledge weitere Ermittlungen der Polizei und der Journalistin verhindern will.

Der Killer verliebt sich

Und dann ist da noch der Auftragskiller Michael, der sich im Urlaub in die junge Vicky verliebt. Bringt sie ihn dazu, sein Leben zu ändern? Doch seine Auftraggeber gönnen ihm keine Verschnaufpause, denn sie müssen ihre Geheimnissen unbedingt bewahren. Als dann auch noch ein Kollege von Kommissar Bohlan ums Leben kommt, beginnt ein gnadenloser Wettlauf zwischen Tätern, Ermittlern und Autoren, die spannenden Stoff wittern.

Wie in anderen Krimis verlässt Ullrich, der seit einigen Jahren in Schwalbach lebt, auch hier die vertraute Frankfurter Umgebung und führt seinen Leser an neue faszinierende Schauplätze. Dazu gehört neben den Alpen auch die Bretagne, die er als beliebten Schauplatz weiterer Krimis aus einem eigenen früheren Urlaub kennt. "Denn dort gibt es ja auch die Menhire von Carnac, die die Wissenschaftler vor weitere Rätsel stellen." Rätsel, die auf das geheime Wissen früher Hochkulturen hindeuten und uns in der modernen Welt des 21. Jahrhunderts immer wieder einholen und mit existenziellen Fragen konfrontieren.

"Tod am Hühnermarkt" ist für 10,95 Euro im LASP-Verlag erschienen. Gernot Gottwals

Auch interessant

Kommentare