An der Robert-Koch-Schule fand sie ihren Traumjob

Einen Vormittag lang informierten Lehrer ihre Besucher über die Einrichtung in der Luciusstraße
Dr. Robert Blank, Lehrer für Chemie und Physik an der Robert-Koch-Schule (RKS) in Höchst, verdeutlicht an Besuchstag dem versammelten Kindern und Eltern am vor ihm stehenden Versuchsaufbau, was passiert, wenn sich ein Schokokuss in einem Vakuum befindet. Dafür hat der Naturwissenschaftler die süße Nascherei unter eine Glasglocke gelegt und entzieht dieser mit einer Vakuumpumpe die Luft. Im luftleeren Raum wird der Schokokuss größer und platzt auf. Das liege daran, dass sich im Schaum Luftbläschen befinden, die sich im Vakuum ausdehnen würden, erklärt Blank den anwesenden Besuchern im Chemiesaal.
Vier Klassen gehen ab
Die Realschule in der Luciusstraße informiert an diesem Vormittag über ihre Angebote mit Blick auf das kommende Schuljahr, die Naturwissenschaften gehören natürlich mit dazu. Auch eine Sanitäts-AG, die sich im Flur positioniert hat und vermittelt, wie in einem Notfall zu handeln ist, gehört dazu. „Vier zehnte Klassen verlassen uns zum Sommer“, sagt Schulleiter Harald Kern. Ob der neue Jahrgang auch vierzügig werde, könne er noch nicht sagen. „Eigentlich sind wir dreizügig ausgelegt und haben damit Platz für 90 neue Fünftklässler an der Schule“, sagt er während eines Rundganges.
Rund 560 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die RKS, Schüler des neunten und zehnten Jahrgangs sind in die Rolle von „Guides“ geschlüpft und führen durch die Räume. Die reine Realschulform sei bei Eltern verstärkt gefragt und eine, die viele von ihnen selbst von früher kennen würden, sagt Kern. Es gebe Eltern, die ihre Kinder trotz Gymnasialempfehlung lieber auf eine Realschule schicken würden, um ihnen den Druck zu nehmen und sie langsam in einem gegliederten System anfangen zu lassen, weiß der Schulleiter.
78 Prozent der Absolventen der RKS verließen die Einrichtung nach der zehnten Klasse mit der Empfehlung für eine gymnasiale Oberstufe oder eine Fachoberschule (FOS) zu wechseln, um dort die Fachhochschulreife zu erwerben, führt Kern weiter aus. Das Interesse der Eltern an der Schule sei groß.
„In Vor-Corona-Zeiten hatten wir oft 120 Anfragen auf 90 zur Verfügung stehende Plätze“, zählt er auf. Die reine Form der Realschule konkurriere auch nicht mit den Integrierten Gesamtschulen, Eltern würden sich bewusst für die eine oder andere Schulform entscheiden. „Wir haben hier Schüler, deren Eltern und Großeltern bereits an der Robert-Koch-Schule unterrichtet worden sind“, sagt er.
Baustopp an der Außenstelle
Im Moment müssten die Schüler etwas mehr zusammenrücken, denn die Außenstelle der Realschule am Justinusplatz werde seit über einem Jahr kernsaniert. In dem denkmalgeschützten Gebäude würden in der Regel die Jahrgänge Fünf und Sechs unterrichtet. Derzeit gibt es dort laut Kern einen Baustopp. „Wegen der Sanierung konnten wir den Unterricht entweder auf drei verschiedene Standorte verlegen oder alle Kinder ins Hauptgebäude in die Luciusstraße zu holen“, erklärt er. Die Entscheidung fiel zugunsten der letzteren Option.
Schon im Schulhof werden an diesem Vormittag Eltern und Kinder von Lehrern begrüßt. Etwa von Toskana Selimi, Lehrerin für Mathematik und Deutsch. Mit der Schule verbinde sie ganz viel, war sie einst dort selbst doch einmal Schülerin. „Ich habe hier sehr viel Unterstützung durch meine Lehrerin erfahren“, sagt sie. Diese habe ihr sogar zu einem Schüler-Stipendium verholfen.
Nach dem Realschulabschluss habe sie ihr Abitur gemacht und schließlich an der Goethe-Uni in Frankfurt Lehramt studiert. Danach habe sie unbedingt wieder an die Schule zurück gewollt, um hier zu unterrichten. Es sei eine Geschichte, die deutlich mache, dass positives Engagement sich auszahle. Alexandra Flieth