Online-Shopping macht dem stationären Einzelhandel zunehmend Konkurrenz, gerade im Weihnachtsgeschäft. Auf der Zeil ist dennoch viel los. Wer sucht dort welche Geschenke?
Katja und Michael Salzmann sitzen an diesem grauen und nieseligen Samstagnachmittag auf einer Bank nahe der Hauptwache. Verschnaufpause vom Weihnachtseinkauf. Oder auch nicht. Denn vollgepackte Taschen haben die beiden nicht vor sich stehen. „Wir sind nur ein bisschen zum Bummeln da“, sagt Katja Salzmann. „Eigentlich sind wir auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt.“
Offenbar sind sie da nicht die Einzigen. Denn dicke Pakete und vollgepackte Tüten schleppen die Menschen eher selten mit sich herum, die über die Zeil strömen. Vor allem Tragetaschen von Billig-Bekleidungsketten sind auszumachen. Dabei tun die Läden einiges, um Kunden hineinzulocken. Mit großen Aufklebern auf den Schaufensterscheiben werben die Geschäfte mit Preisnachlässen oder Geschenken.
Geräte lieber im Laden
Beim „Saturn“ im My Zeil ist es an den Kassen nicht proppenvoll. Aber doch, es wird auch was gekauft. Susanne Mank hat gerade eine digitale Wetterstation erstanden. „Für die Oma, die kann nicht im Internet schauen, wie das Wetter wird“, sagt sie. Mank selber kann das. Und bestellt dort auch. „Aber elektronische Geräte kaufe ich doch lieber im Laden“, sagt sie. „Da funktioniert öfter was nicht, und dann muss man es sonst zurücksenden – das ist mir zu anstrengend.“
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Es gibt sie also, die Vor-Ort-Käufer. In der Spielwarenabteilung im Karstadt stehen Gisela und Jürgen Kästner. Sie suchen ein Geschenk für den Enkel – und können sich nicht entscheiden. Lieber die Arche Noah oder doch besser der Bauernhof? Im Internet bestellen die beiden nur selten. „Man muss das anschauen und die Funktionen sehen können“, sagt Jürgen Kästner. Dinge nebeneinanderlegen wie gerade eben, um sie zu vergleichen. „Das geht auf dem Bildschirm nicht so gut.“ Und im Kaufhaus schauen und dann im Internet für ein paar Euro weniger kaufen, das findet Kästner „sehr unfair“.
So zimperlich ist der Familienvater ein paar Meter weiter nicht. Er steht mit dem Handy vor dem Spiel „Looping Louie“. Er checkt die Preise im Internet. „Wenn das dort günstiger ist, dann kaufe ich es auch dort“, sagt er.
Richtig voll ist es im Hema. Die Menschen quetschen sich vorbei an goldenen Kerzenständern in der Form von Affenköpfen, an Schokobuchstaben, an Bilderrahmen. „So Schnickschnack lässt sich einfach besser im Laden kaufen“, sagt eine Kundin. Da stünden die Versandkosten ja in keiner Relation zum Preis. „Ansonsten will ich mich aber nicht mehr auf einer Weihnachtsshoppingtour abschleppen.“
Müsste man gar nicht. Es gibt ja an den Adventssamstagen den VGF-Gepäckbus an der Hauptwache. Dort können Einkaufstaschen für zwei Euro pro Stück während der Shoppingtour gelagert werden. Die Einnahmen spendet die VGF.
Im Gepäckbus ist Platz
Es klopft an der Bustür. Ein Paar will vier Taschen abgeben. Oder vielmehr macht es aus vier erst einmal zwei Taschen, die Mario Moreira von der VGF entgegennimmt. Er hat seit Jahren im Gepäckbus Dienst. „Manchmal rennt man sich innerhalb einer Stunde die Haxen ab“, sagt er. Weil es ständig klopft. Weil ganz viele ihre Taschen auf einmal abgeben wollen. 150 Gepäckstücke seien es im Schnitt am Tag, sagt Moreira. Es sei durchaus viel zu tun. „Aber in den vergangenen Jahren ist es schon ein bisschen weniger geworden.“ Zwischen den Taschen, Rucksäcken und Einkaufstüten ist am späten Nachmittag noch jede Menge Platz für weitere Weihnachtsgeschenke.