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Anna Zwick-Bereswill ist das neue Lachröschen

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Von: Judith Dietermann

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Anna Zwick-Bererswill ist das diesjährige Lachröschen von Klaa Paris.
Anna Zwick-Bererswill ist das diesjährige Lachröschen von Klaa Paris. © Heike Lyding

Der Fastnachtsdienstag ist für Anna Zwick-Bereswill wie eine Reise in die Vergangenheit: Nach über 40 Jahren wird sie bei einem Umzug wieder auf einem Wagen mitfahren – als das neue „Goldene Lachröschen von Klaa Paris“.

Einmal ein Lachröschen von Klaa Paris zu sein – das war zwar nie ein Lebenstraum von Anna Zwick-Bereswill, aber durchaus ein großer Wunsch. Seit sie vor drei Jahren zum ersten Mal einige der Ordensträgerinnen aus Frankfurts Fastnachtshochburg traf, war es um sie geschehen. Sie wollte dazugehören, Teil sein „von diesem Nest, das sich die Lachröschen geschaffen haben“, erzählt sie.

Nun darf sich die 59-Jährige tatsächlich darin niederlassen, denn sie wird am Donnerstag mit dem „Goldenen Lachröschen von Klaa Paris“ ausgezeichnet. Dem einzigen Orden, der von der Zuggemeinschaft Klaa Paris an Damen verliehen wird, die sich durch ihre positive Ausstrahlung, ihr herzliches, goldiges Lachen und stete Freundlichkeit und Liebe zur Tradition der Klaa Pariser Fastnacht auszeichnen.

„Hätte ich vorher gewusst, dass ich dadurch so sehr im Mittelpunkt stehe, dann hätte ich mir das doch noch mal überlegt“, sagt Zwick-Bereswill, nimmt ihre Brille ab und setzt sie auf ihr dunkles Haar. Aber wenn man sich einmal dafür entscheide, dann müsse man da eben durch.

Denn sonst steht Anna Zwick-Bereswill eher im Hintergrund, weil ihr Mann es ist, der die Blicke der Öffentlichkeit auf sich zieht. Sie ist mit Gerhard Bereswill verheiratet, der seit 2014 Frankfurter Polizeipräsident ist. Auch wenn es selbstverständlich ist, dass sie ihren Gatten zu besonderen Anlässen begleitet, so ist die zweifache Mutter doch auch froh, wenn das Blitzlichtgewitter wieder vorbei ist.

Präsidentengattin

Indirekt war es sogar ihr Mann, der Anna Zwick-Bereswill zu den Lachröschen brachte. Im Winter vor drei Jahren waren beide mit Peter Frerichs, dem ehemaligen Polizeipräsidenten von Wiesbaden, und seiner Frau Helga auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt. Im Zelt der Hausmanns traf sie auf die Ordensträgerinnen, denn Helga Frerichs ist eine von ihnen. 2003 wurde ihr das Lachröschen verliehen. „Sie waren alle so offen, herzlich und selbstbewusst. Sie hatten ein unglaubliches, ein zu spürendes Zusammengehörigkeitsgefühl“, beschreibt Zwick-Bereswill die auf sie ausgeübte Faszination. Die Lachröschen, sagt sie, seien „Klaa Paris vom Feinsten“.

Kindheit in der Pfalz

Seit dieser Begegnung ist die 59-Jährige Fastnachtsfan, als Einzige aus ihrer Familie. Sowohl ihr Mann als auch ihre Tochter und der Sohn hätten nur wenig Bezug zur närrischen Zeit. Zwick-Bereswill kehrt damit jedoch zu ihren Wurzeln zurück. In einem Dorf in der Südpfalz wuchs sie auf, einer kleinen Fastnachtshochburg wie sie es nennt. Bei den Umzügen war sie regelmäßig mit dabei, fuhr sogar auf dem Wagen mit.

Doch mit 18 Jahren zog sie nach München, studierte dort Psychologie, lernte ihren Mann kennen und ließ sich mit ihm in der Nähe von Darmstadt nieder. „Ich bin wirklich gespannt, wie es wird, am Fastnachtsdienstag wieder auf einem Wagen mitzufahren – nach so langer Zeit“, sagt sie. Schließlich sei es eine andere Perspektive als von der Tribüne oder am Straßenrand. Groß verkleidet hat sie sich dabei übrigens nie. „Ich habe eine Federboa in verschiedenen Farben. Das muss reichen“, sagt sie und lacht.

In Frankfurt oder gar in Klaa Paris gelebt, das hat Anna Zwick-Bereswill noch nie. Und trotzdem ist sie verliebt in die Stadt, die sie eigentlich erst durch die Funktion ihres Mannes kennengelernt habe. „Die Stadt ist so ehrlich, vital, städtisch und zugleich ländlich“, schwärmt sie. Dass die Fastnachtszeit in diesem Jahr anstrengender werden wird als sonst, das nimmt die 59-Jährige gerne in Kauf. Zu sehr freut sie sich, „Teil dieser großartigen Gemeinschaft in Klaa Paris“ zu sein. Dort, wo schon die Kleinsten in der Fastnacht mitmachen dürfen. Eine Tradition, die auch weiterhin gepflegt werden müsse. „Und ich bin jetzt Teil davon. Wahnsinn!“, kann sie ihr Glück immer noch nicht so richtig fassen.

Stolz macht es Anna Zwick-Bereswill, dass sie sich in eine Liste namhafter Vorgängerinnen einreiht. Darunter auch die 2014 verstorbene Politikerin Lilli Pölt. „Ich mochte sie gerne und freue mich, in einen Verein einzutreten, in dem sie auch war“, ist sie glücklich.

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