Annie Leibovitz in der "Familie Montez"

Sie hat sie alle vor die Linse bekommen. Ex-US-Präsident Bill Clinton, Präsident Barack Obama, das Ex-Traumpaar der Traumfabrik Brad Pitt und Angelina Jolie, die Schauspielerin Demi Moore,
Sie hat sie alle vor die Linse bekommen. Ex-US-Präsident Bill Clinton, Präsident Barack Obama, das Ex-Traumpaar der Traumfabrik Brad Pitt und Angelina Jolie, die Schauspielerin Demi Moore, Beatle John Lennon, Hollywoodschauspielerin Meryl Streep, Sängerin Adele, die Kultsängerin Patti Smith, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, und noch viele mehr.
Sogar ihre drei Kinder Sarah (15) und die Zwillinge Susan und Samuelle (11) lichtete sie ab. „Es ist ziemlich hart, meine Töchter zu fotografieren, aber wir kamen schließlich überein.“ Doch eine wollte bisher von Starfotografin Annie Leibovitz noch nicht fotografiert werden: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Vielleicht überlegt es sich die Regierungschefin nun anders, da Leibovitz ihre neue „WOMEN: New Portraits“-Wanderausstellung präsentiert. Dazu müsste die Bundeskanzlerin allerdings von der Spree an den Main jetten, denn die 67-jährige Amerikanerin zeigt ihre Bilder exklusiv in Frankfurt. Die Mainmetropole ist die achte Station der internationalen Zehn-Städte-Pop-up-Werkschau mit beeindruckenden Porträts von Frauen unserer Zeit, die im Auftrag der UBS entstanden ist. Frankfurt ist die einzige Stadt Deutschlands, in der die Schau gezeigt wird. Für die Fortsetzung der bekannten „WOMEN“-Foto-Serie wurden eigens Ausstellungsräume an außergewöhnlichen Orten ausgewählt, wie zuvor eine alte Hacienda in Mexiko-City. Den Abschluss bilden die Städte New York und Zürich. In der Mainmetropole waren es die Hallen des Kunstvereins Familie Montez unter der Honsellbrücke. Für Verwunderung sorgten gestern einige UBS-Mitarbeiter vor Beginn der Pressekonferenz. Sie forderten den Hausherren Mirek Macke auf, die Veranstaltung zu verlassen. „Sie haben mir gesagt, ich dürfe während der Konferenz nicht dabei sein“, erzählt der Künstler und ignorierte den Verweis zum Glück, denn so kann sich Annie Leibovitz in ihrer anschließenden Rede persönlich bei ihm bedanken. Die neuen Fotografien der 67-jährigen Künstlerin ergänzen ihr Projekt, das vor über 15 Jahren mit ihrer 1999 veröffentlichten Porträtsammlung „Women“ begann. Das ursprüngliche Projekt entstand in Zusammenarbeit mit ihrer 2004 verstorbenen langjährigen Lebensgefährtin Susan Sontag, die es als ein „Work in Progress“ bezeichnete. „Ich mag dieses Pop-up-Konzept und die Idee, von Stadt zu Stadt zu gehen“, so Annie Leibovitz. Für ihren Deutschland-Stopp stand zunächst noch Berlin zur Auswahl. „Frankfurt ist eine andere Stadt. Sie wächst und hat mehr Power als Berlin. Ich bin vier Tage hier und werde mich ein bisschen umsehen.“ Seit mehr als 45 Jahren fotografiert Annie Leibovitz Menschen. 1970 veröffentlichte das US-Musikmagazin „Rolling Stone“ erstmals Fotos von ihr. „Ich arbeitete anfangs als Fotojournalistin. Ich war noch jung und wie besessen von meiner Arbeit.“, erzählt sie über ihre Anfänge. In den 80er und 90er Jahren porträtierte sie für Modemagazine wie „Vanity Fair“ und „Vogue“ Schauspieler, Regisseure, Autoren, Sportler, Politiker, Geschäftsleute und Musiker.
„Donald Trump habe ich auch schon mehrere Male fotografiert“, sagte sie. „Es war zwar nicht mein Wunsch, aber er ist immer gut für ein spektakuläres Foto zu gebrauchen.“ Dieses Erlebnis hat sie hinter sich gebracht. Ob das noch was wird mit Leibovitz und Merkel, ist unklar. Doch die Starfotografin ist optimistisch: „Wir werden sehen. Eines Tages... ich drücke die Daumen.“
(mes)