Berger Straßenfest: Auf der Berger brodelt die Stadt

Tausende Menschen drängen sich zwei Tage lang auf dem Berger Straßenfest. Anwohner aus Frankfurt und Umgebung freuen sich, endlich wieder ein Straßenfest zu besuchen.
Frankfurt – Der Bücherschrank am Merianplatz ist Treffpunkt vieler, die am Samstagabend über das 35. Berger Straßenfest schlendern möchten. Jüngere Besucher haben es sich auf dem Boden gemütlich gemacht, Sitzkreise gebildet und sind in Gespräche vertieft. Soweit sprechen überhaupt möglich ist.
Von der Bühne, die in unmittelbarer Nähe aufgebaut ist, schallt Live-Musik. Zahlreiche Besucher bleiben vor der Bühne stehen und bewegen sich zum Rhythmus der Musik - meist mit einem Glas Wein oder Aperol Spritz in der Hand. Derweil wird das Gedränge in der Menge immer dichter.
Berger Straßenfest in Frankfurt: Veranstalter sehr zufrieden
Kaweh Nemati, der Vorsitzende der veranstaltenden "Interessengemeinschaft Untere Berger Straße", ist gerade zurückgekehrt von seiner ersten Runde über das Fest, das traditionell zwei Tage dauert. Die Vorbereitungszeit sei dieses Mal viel kürzer gewesen als sonst, erzählt er. "Erst am 10. April haben wir grünes Licht von der Stadt bekommen."
Newati ist zufrieden mit den Eindrücken. "Am meisten", sagt er weiter, "habe ich mich über die lange Schlange vor den Kinderkarussells gefreut." In diesem Moment sei ihm aufgefallen, dass wohl viele Mädchen und Jungen noch nie mit einem Karussell gefahren sind. "Es gab ja in den vergangenen zwei Jahren wegen Corona nicht wirklich Gelegenheiten dazu", sagt er. Gleich zwei Fahrgeschäfte für den Nachwuchs sind am Merianplatz in unmittelbarer Nähe zum Spielplatz aufgebaut, darunter auch ein kleines Riesenrad. "Als ich in die Gesichter der Kinder geschaut habe, wusste ich, dass sich die viele Arbeit, die in der Vorbereitung und Durchführung des Berger Straßenfests steckt, gelohnt hat."
Gedränge bei Berger Straßenfest in Frankfurt: Mehr Besucher als vor Pandemie
Dass das Interesse an der Veranstaltung in diesem Jahr sogar noch größer sei als vor der Pandemie, macht der IGUB-Vorsitzende zudem an der Dichte der Menschenmenge fest, die sich über die Festmeile bewegt - zwischen Höhenstraße und Bethmannpark. "Es ist jetzt schon voller als beim letzten Fest 2019 am Samstagabend um dieselbe Zeit", sagt er und rechnet an beiden Tagen mit rund 75 000 Besuchern.
Zahlreiche an der Unteren Berger Straße ansässige Läden haben größere Verkaufsflächen auf dem Bürgersteig aufgebaut und bieten Prozente an. Die Idee des Einkaufens zum Fest wird gut angenommen. Schuhe, Klamotten, Schmuck - vieles wechselt den Besitzer. Neben der Unteren Berger Straße sind auch die Zufahrtsstraßen dorthin gesperrt. Wer nicht im Gedränge des Festes stehen will, der genießt das Spektakel von dort ein wenig aus der Ferne, manch einer sogar auf einem mitgebrachten Stuhl. Ganz nach dem Motto: Nicht mittendrin, aber dennoch mit dabei.
Jede Menge Gedränge auf Berger Straße: Freude über Rückkehr der Straßenfeste
"Die vielen Menschen sind noch ungewohnt", findet auch Anja Franczyk, die mit ihrer Familie und Freunden an einem Tisch am Bethmannpark Platz genommen hat. Bis vor kurzem hätte sie noch an der Berger Straße gewohnt, nun sei die Familie ins Grüne nach Rodgau gezogen. Ihr gegenüber sitzt Cathrin Haller. Beide sind sich einig: "Es ist schön, dass Feste wie diese wieder möglich sind." Und auch ihre Kinder haben Spaß an dem Ausflug - vor allem an den Leckereien. "Wir haben schon richtig viel gegessen, Waffeln, ein thailändisches Gericht und meine Tochter hat sich Pommes und Würstchen gewünscht", zählt Cathrin auf.
Während die Rodgauer langsam aufbrechen, wird das Gedränge auf der Straße immer dichter - ein zügiges Fortkommen ist nur noch an den Seiten entlang der Geschäfte möglich. Aus den Aufgängen der U-Bahn-Station Merianplatz quellt in regelmäßigen Abständen eine große Menge an Menschen heraus und reiht sich in den Fluss der Flanierenden ein. Auf der Bühne am Bethmannpark spielt die Musikgruppe "Band of the Yeah!", eine Cover-Band aus Frankfurt. Der Sänger fordert die Zuschauer auf, aufzustehen und mitzutanzen. Und die lassen sich nicht lange bitten, als die ersten Töne des Songs erklingen. Darauf, wieder einmal gemeinsam zu feiern, haben viele sehnlich gewartet. Die Berger bietet die Gelegenheit. (Alexandra Flieth)