Aufs Köpfchen kommt es an

Fünf junge Frauen wollen deutsche Teilnehmerin für die „Rose of Tralee“ werden
Fünf junge Frauen, die meisten davon etwas nervös, haben gestern Abend von Kreisblatt-Redakteur Holger Vonhof bei einem Rundgang eine kurze touristische Höchst-Einführung bekommen: Fiona Callan, Lauren Jennifer Reynolds, Meadhbh (sprich: Maeve) Dalton, Megan Wolf und Rebecca Scanlan werden sich heute dem Auswahlverfahren um den Titel „Germany Rose“ stellen, um dann vom 18.-23. August Deutschland im internationalen Wettbewerb „Rose of Tralee“ zu vertreten. Die deutsche Teilnehmerin wird, seit das irische Städtchen Tralee 2009 Schlossfest-Partner war, traditionell in Höchst gewählt. Alle Bewerberinnen um den deutschen Titel haben einen Bezug zu Deutschland; sie leben oder arbeiten hier oder haben einen deutschen Elternteil.
Fiona Callan, seit Januar 2023 Eventmanagerin, ist in Offenbach geboren und lebt in Aschaffenburg. Lauren J. Reynolds wurde in Dublin geboren, ihre Mutter stammt aus Köln. Meadbhb Dalton ist in Cork geboren und lebt in Leipzig; aufgewachsen ist sie in Tralee. Rebecca Scanlan wurde in Dublin geboren, hat Deutsch und Spanisch studiert und arbeitet beim Irischen Konsulat in Frankfurt. Die fünfte, Megan Wolf, kommt aus Tübingen, wo sie derzeit ihren „Master“-Abschluss zum Thema „Demokratie und Regierung in Europa“ macht. Ihre Mutter stammt aus Irland.
Für viele Deutsche ist es nur schwer vorstellbar: Die „Rose of Tralee“ ist in Irland ein Medienereignis mit Live-Fernsehshows an zwei aufeinanderfolgenden Abenden, in denen der Moderator im Smoking auftritt. Für viele junge Frauen in Irland ist es ein Traum, einmal „Rose of Tralee“ zu werden. Wer den Titel gewinnt, wirbt im folgenden Jahr quasi auf einer Welttournee für die Stadt Tralee, das County Kerry und die Republik Irland, denn die „Rose of Tralee“ repräsentiert das Zusammengehörigkeitsgefühl der Iren und irischer Auswanderer in der ganzen Welt.
Ein bisschen hübsch zu sein kann nicht schaden. Aber es ist kein Schönheitswettbewerb mit Laufsteg-Auftritt im Bikini: Die Bewerberinnen sollten - außer dass irisches Blut in ihren Adern fließt - vor allem Herz und Verstand haben; viele sind Hochschul-Absolventinnen mit internationaler Ausbildung. „Yet ’twas not her beauty alone that won me“, heißt es treffend im Lied „Rose of Tralee“, auf das der Wettbewerb zurückgeht: Es war nicht ihre Schönheit allein, die mich überzeugte . . .“
Die internationale „Rose of Tralee“ wird jedes Jahr in einem in Tralee, County Kerry, stattfindenden Festival ermittelt. Es bewerben sich unverheiratete Frauen zwischen 18 und 28 Jahren aus Irland und aus Ländern in aller Welt - Mama oder Papa sollten dann aus Irland stammen. Außer aus Großbritannien, USA oder Kanada kommen auch immer Bewerberinnen aus Dubai: Dort wird viel gebaut, und viele Iren arbeiten auf dem Bau.
1990 gewann erstmals eine Deutsche Rose - Julia Dawson. Zum 50. Jubiläum des „Rose Festivals“ 2009 wurde Jessica Kreuz aus München während des Höchster Schlossfests als deutsche Kandidatin gewählt - Tralee war damals Schlossfestpartner - und war bis zum Schluss eine Favoritin. Auch in diesem Jahr wird die „Germany Rose“ abermals beim Schlossfest gekürt: heute bei der offiziellen Eröffnung um 18.30 Uhr im Brüningpark. Schon zwischen 15.30 und 17 Uhr können die Besucher die Kandidatinnen auf der Bühne erleben; manche führen etwas vor, tanzen oder singen. Den „Rose“-Nachmittag moderiert Thomas Meder, vor Claus Cromm Vorsitzender des Vereinsrings Höchst. Die Entscheidung trifft eine Jury, bestehend aus zwei Frauen und einem Mann. hv