Aus dem Alltag bei der Feuerwehr

Autor Meddie Müller wandelt auf neuen Pfaden
Frankfurt. Meddi Müllers neuestes Buch ist noch in der Druckerei. „Am 6. März kommt es in den Handel“, sagt der Frankfurter Autor. Es ist bereits das zwölfte Buch - und erzählt von seiner Arbeitswelt.
Ungewöhnlich. Denn Müller (52) hat sich eingeschossen auf historische Krimis und da einen treuen Leserkreis in Frankfurt und Umgebung. Doch diesmal geht es, wie er sagt, um verschiedene Szenen, Facetten und auch Erinnerungen aus seiner fast 30-jährigen Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr. „Und ihr denkt, es ist alles in Ordnung“, lautet der Titel.
„Manche Dinge hakt man ab und vergisst sie. Andere beschäftigen mich Monate lang“, sagt Meddi Müller. So der kuriose Fall einer nackten Toten in Seckbach. Die übergewichtige Rentnerin war gestürzt. In der Wohnung roch es jedoch komisch. Was passiert ist, ist schwer zu glauben: Der Sohn, statt einen Rettungsdienst zu rufen, zog seine im Flur gestürzte Mutter aus, rieb sie mit Butter ein und zog sie auf dem Boden ins Schlafzimmer. Dort versorgte er die am Boden liegende Frau liebevoll, fütterte sie, bis sie schließlich nach drei Tagen starb. Dann erst rief er den Rettungsdienst.
Eine andere Geschichte: Eine große Familienfeier. Plötzlich fällt jemand vom Stuhl herab um. „Die anderen haben weiter gegessen, als ob nichts wäre“, sagt Müller. Irgendwann kam der Rettungdienst. Die anderen Gäste der Familienfeier fühlten sich gestört: „Die Gans wird kalt! schimpften sie.“ Sie wurden dennoch des Saales verwiesen.
Skurrile Erlebnisse im Einsatz
Der Mann war tot. „Beim Abtransport der Leiche mussten wir fast Spießruten laufen, wurden angepöbelt“, erinnert sich Müller, noch immer fassungslos ob des Geschehens. Die Wirtin habe das Familientreffen schließlich beendet, nachdem ein Mensch gestorben war. Die Angehörigen hätten ansonsten fröhlich weiter gegessen. Und weil es kein Dessert gegeben hat, wollten sie sogar die Zahlung verweigern.
Es sind die Fälle, die dem gestandenen 52-jährigen Familienvater nahe gehen. Zurzeit ist er in der Telefonzentrale der Feuerwehr. Wer in Frankfurt die 112 anruft, könnte ihn an die Leitung bekommen. Und auch da kann er erzählen. „Manche Leute rufen an wegen eines abgerissenen Fingernagels. Sie wollen mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden“, ist er ärgerlich über diese Dreistigkeit. „Und andererseits gibt es immer noch das Mütterchen, das sagt, ihrem Mann gehe es schlecht, sie kümmere sich seit drei Stunden um ihn, sie schaffe es nicht mehr. Dann wissen wir, dass es ernst ist.“
Hingegen sei inzwischen Standard, dass die Feuerwehr einen Erkunder losschickt, wenn Meldungen aus dem Bahnhofsviertel kommen. „Passanten rufen an, wenn da ein Obdachloser liegt. Wenn wir ihn ansprechen, beschimpft er uns. Er braucht keinen Arzt, aber das wissen die Passanten nicht. Und sie fragen den Obdachlosen auch nicht selbst.“ So erkundet das Voraus- Team, wenn Meldungen hereinkommen, wie ernst sie zu nehmen sind. Sonst wären die Rettungswagen noch viel öfter zu Bagatell-Einsätzen unterwegs, für die sie nicht da sind.
„Solche Dinge schildere ich, weil die Leute das ja nicht wissen können“, sagt der Autor. „Sie denken, wir sitzen da, spielen Karten und warten auf den Alarm.“ Dabei sei der Alltag auf der Wache mit Arbeit ausgefüllt, mit Instandhaltung, mit Übungen. „Ich will zeigen, dass in der Uniform Menschen stecken.“
Das Buch von Meddi Müller, „Und ihr denkt, es ist alles in Ordnung“, erscheint am 6. März im Buchhandel. Es hat 163 Seiten und kostet 15 Euro.
Thomas J.Schmidt
Verlosung
Wir verlosen fünf Exemplare des Buches. Wer teilnehmen möchte, wählt bis Sonntag, 5. März, 23 Uhr die Rufnummer
0 13 78-80 08 24
wartet einen kurzen Moment, gibt dann zunächst das Lösungswort „Meddi Müller“ an, wartet einen kurzen Moment und nennt dann seinen Namen, seine Anschrift und seine Telefonnummer. Bitte erst auflegen, wenn die Aufforderung dazu kommt. Ein Anruf an diese Nummer der Telemedia Interactive GmbH aus dem deutschen Festnetz und dem Mobilfunknetz kostet 0,50 Euro. Ihre Daten werden nur zur Gewinner-Ermittlung verwendet.