Verschmutztes Wasser in Frankfurter Wohnanlage - Hausmeister sieht Gesundheit gefährdet
Der Hausmeister einer Wohnanlage im Frankfurter Stadtteil Nied prangert seit Jahren die Leitungswasserqualität im Haus an.
Frankfurt -Günter Neuhaus, Hausmeister und Miteigentümer einer Wohnanlage in der Lotzstraße im Stadtteil Nied in Frankfurt, schlägt Alarm: Aus dem Wasseranschluss des Hauses fließt statt sauberem, klarem Nass eine eklige braune Brühe - und dies nach seinen Angaben schon seit mindestens fünf Jahren. Er sieht die Gesundheit der insgesamt 31 Hausbewohner in 18 Wohnungen gefährdet, vor allem die der kleinen Kinder: „Die bekommen mit dem Schmutzwasser ja täglich ihren Babybrei angerührt - ich möchte nicht wissen, was das mit ihnen macht“, sagt er.

Wasser in Wohnanlage in Frankfurt verschmutzt
Dass etwas nicht mit der Wasserqualität zu stimmen scheint, kann er täglich an dem Filter der Entkalkungsanlage im Keller des Hauses ablesen. „Der hat ein Sichtglas, um den Grad der Verschmutzung zu überwachen“, erklärt Lotz. Schon kurz nach Inbetriebnahme vor fünf Jahren habe er festgestellt, dass der Filter extrem schnell verschmutzt. Konkret: Schon nach einem Wasserdurchsatz von zehn Kubikmetern in etwa vier Wochen sei der Filter schwarzbraun. Wasche man ihn aus und fülle das Wasser in eine Plastikflasche, setze sich innerhalb kürzester Zeit eine Art Erde ab.
„Privat benutze ich einen vergleichbaren Filter“, berichtet Neuhaus, der im Westerwald lebt. Der werde jährlich nach etwa neunzig Kubikmetern Wasserdurchsatz gewechselt - ohne erkennbare Verschmutzung.
Frankfurter Hausmeister vermutet Schaden im Netz
Von der Hauptwasserleitung an der Straße bis zur Uhr im Keller, hinter der direkt der Filter sitzt, sind es nach seinen Worten schätzungsweise acht Meter, was allgemein üblich sei. Der Schaden, so vermutet er, liege im Netz - „vielleicht sind es defekte Rohre oder Schieber“. Für den Netzbetrieb ist die Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main zuständig - Neuhaus hat sie schon vor fünf Jahren über das schmutzige Wasser informiert. Untätigkeit könne er NRM nicht vorwerfen - denn deren Fachleute hätten seither alles mögliche probiert, ohne dem Grund auf die Spur zu kommen.
Was genau, erläutert Mainova-Sprecher Sven Birgmeier auf Anfrage. „Zu den Maßnahmen zählen mehrfache und regelmäßige Spülmaßnahmen sowie eine gesonderte großflächige Reinigung der Versorgungsleitung mittels Wasser-Saug-Spülung.“ Das sei bereits 2020 geschehen. Zusätzlich habe die NRM den Unterflurhydranten, die sogenannte Anbohrarmatur der Hausanschlussleitung, die eigentliche Wasserhausanschlussleitung sowie 2022 die öffentliche Wasserversorgungsleitung über eine Länge von 120 Meter erneuert. Birgmeier fügt hinzu: „Während der vergangenen Jahre ließ die NRM das Trinkwasser wiederholt beproben - inklusive mikrobiologischer Untersuchung.“
Auch die letztmalige Probenahme und Analyse am 29. März 2023 habe gezeigt: „Die Beschaffenheit der Probe entspricht hinsichtlich der untersuchten Parameter den Anforderungen der Trinkwasserverordnung.“
Und damit, lässt Birgmeier durchblicken, sei die Sache nun abgeschlossen: „Der Netzbetreiber wird aufgrund des aktuellen Sachverhaltes keine weiteren Maßnahmen bezüglich der Wasser-Hausanschlussleitung vornehmen.“
Hausmeister zieht gegen das Schmutzwasser zu Felde
Damit aber will sich der Hausmeister und Miteigentümer nicht zufriedengeben. Denn nicht nur um die Gesundheit seiner Mieter ist besorgt. „Menschen, die möglicherweise noch näher an der Quelle der Verschmutzung wohnen, sind vielleicht sogar noch schlimmer betroffen“, fürchtet er. Auch glaubt er, dass die Bewohner der Nachbarhäuser dasselbe Problem mit dem Schmutzwasser haben. „Aber die scheinen das einfach zu verdrängen“. Birgmeier erklärt hingegen, dass der NRM keine weiteren Fälle bekannt seien - und es nach Abschluss der Maßnahmen keine Beschwerden seitens der Nachbarn gegeben habe.
Dessen ungeachtet will Neuhaus weiter gegen die braune Brühe zu Felde ziehen. So hat er nun auch den für den Frankfurter Westen zuständigen Ortsbeirat 6 informiert und gefordert, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Auch das Gesundheitsamt hat er eingeschaltet: „Die haben mit mir einen neuen Filter eingebaut, um zwei Monate lang den Verschmutzungsgrad zu testen“, berichtet er. In drei Wochen werde das Gesundheitsamt dann den Filter untersuchen. (Michael Forst)
Ein Zugezogener aus Norddeutschland beschwert sich auf einer Social-Media-Plattform über das Frankfurter Leitungswasser. Andere Nutzer klären ihn auf.