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Im Brückenviertel hat es sich wohl ausgebolzt

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Der Bolzplatz auf dem Brückenspielplatz war jahrzehntelang nicht nutzbar. Ortsbeirat und Elterninitiative wünschen sich einen neuen Platz zum Kicken. FOTO: stefanie wehr
Der Bolzplatz auf dem Brückenspielplatz war jahrzehntelang nicht nutzbar. Ortsbeirat und Elterninitiative wünschen sich einen neuen Platz zum Kicken. © Wehr, Stefanie

Platz für Fußballer soll nach Neugestaltung verschwinden

Wenn der Brückenspielplatz neu gestaltet wird und neue Spielgeräte erhält, wird dort kein Bolzplatz mehr gebaut. Das sieht zumindest die Stadt so. Weil in der Vergangenheit in den 1990er Jahren Anwohner wegen der Lärmbelästigung geklagt hatten und dies womöglich wieder geschehen könnte, soll es keinen neuen Bolzplatz auf dem Gelände geben.

Zuletzt sei das Anliegen, den eingezäunten Platz zum Kicken wieder zu öffnen, im Jahr 2008 abgelehnt worden, erinnert der Magistrat in einer aktuellen Stellungnahme. Mit dem Hinweis, dass 250 Meter weiter auf dem Oppenheimer Platz gebolzt werden kann. Daran halte die Stadtverwaltung weiter fest.

Dabei hatte sie zuletzt selbst den Platz wieder freigegeben: Die Tischtennisplatten, die mitten in den eingezäunten Bolz-Käfig als Ergebnis eines juristischen Vergleichs platziert worden war, um das Kicken zu verhindern, wurde vergangenes Jahr entfernt.

Unterdessen ist die Bürgerbefragung durch die Berliner Agentur fast abgeschlossen. Bei einem Termin am Mittwoch, 12. Juli, um 18 Uhr können nochmals alle Interessierten auf den Brückenspielplatz ans E.I.S.-Spielhaus der Elterninitiative Sachsenhausen kommen und ihre Meinungen und Wünsche einbringen. Zu der Veranstaltung „Erste Beteiligung zur Neugestaltung des Spielplatzes Brückenstraße ,Am Alten Friedhof‘“ lädt das Grünflächenamt ein. Geplant ist eine gemeinsame Begehung des 11 000 Quadratmeter großen Areals.

Die beauftragte Berliner Agentur „Stadt Menschen Berlin“ hat in den vergangenen Tagen die Elterninitiative ausführlich befragt. Auch die Kinder waren dazu eingeladen, ihre Wünsche zu äußern.

Die Kinder, die nachmittags das Spielhaus besuchen, bastelten Modelle vom neuen Spielplatz nach ihren Vorstellungen. Eine Seilbahn, auf jeden Fall auch einen Bolzplatz und Basketballkörbe soll es demnach geben.

Die Berliner befragten zudem mehrere Kinderbetreuungseinrichtungen und Anlieger. „Die Ergebnisse werten wir in den nächsten Tagen aus“, teilt auf Anfrage Clemens Klikar, Chef der Agentur, mit.

Dass das E.I.S.-Spielhaus bei der Umgestaltung angetastet wird, schließt die Stadt in ihrer Stellungnahme nochmals deutlich aus und räumt die Befürchtungen der Elterninitiative und des Ortsbeirats aus. „Das Spielhaus im Zuge der Planung abzuschaffen ist nicht im Sinne des Grünflächenamts“, so die Stadt.

Damit der Betrieb des Spielhauses, das viele Kinder als Hort-Ersatz nachmittags und in den Ferien besuchen, während der Bauarbeiten weitergeht, will die Stadt den Bau in zeitliche und räumliche Abschnitte einteilen. Dies soll mit der Elterninitiative „eng abgestimmt“ werden, „um eine tragbare Übergangslösung zu finden“, heißt es in einer weiteren Stellungnahme der Stadt.

Die Elterninitiative hat indes gestern ihre Forderungen zusammengefasst auf ihrer Webseite veröffentlicht. Wichtig wäre den Eltern demnach unter anderem der Bolzplatz: Er soll „mit rotem Bodenbelag und höherem Zaun“ versehen werden, zwei Tore und eine Eingangstür erhalten.

Der Basketballkorb soll am Rand der Spielstraße neu errichtet werden, mit abgegrenzten Belag. Ein zweiter Korb für kleinere Kinder soll irgendwo Platz finden. Gewünscht wird auch ein Kletter-/Parcours-Spielgerät für größere Kinder. Zudem ist ein Schachfeld im Boden gefragt, ebenso ein Trampolin, Hula-Reifen zum Ausleihen und eine Seilbahn.

Auch eine Wasserspielstation mit Pumpe sowie inklusive Spielgeräte, etwa ein rollstuhlgerechtes Karussell und eine Netzschaukel, stehen auf der Liste. Gut wäre es, wenn der Sandkasten für Kleinkinder vergrößert und mit Sonnensegel oder Vordach ausgestattet wird.

Die E.I.S. wünscht sich zudem, dass der Sandhügel bleibt - für Bienen und Kinder: Eine neue Rutsche oder ein Insektenhotel könnten dort integriert werden, lautet der Vorschlag.

Die Liegewiese auf dem Areal des Alten Friedhofs soll laut Elterninitiative erhalten bleiben. Babbel-Bänke, auf denen Menschen aus dem Stadtteil ins Gespräch kommen können, sollen installiert werden.

Die Stadt soll zudem die Spielstraße für Radfahrer unattraktiver machen. Fahrräder und E-Roller sollen nicht mehr ungehindert über den Spielplatz brausen können, auch Absperrungen seien denkbar.

Stefanie Wehr

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