Autofahrer ignorieren neue Einbahnstraße in Frankfurt

Gegen die Verkehrsregelung im Oberhöchstädter Weg in Frankfurt-Praunheim wird häufig verstoßen
Frankfurt - Abrupt bleibt die Fahrerin des schwarzen Kleinwagens, die soeben von der Heerstraße links in den Oberhöchstädter Weg abgebogen ist, stehen. Wild beginnt sie zu gestikulieren, dabei blickt sie den Fahrer des neben ihr stehenden Sportwagens, ebenfalls schwarz, nicht wirklich freundlich an. Der wirkt leicht verwirrt. So verwirrt, dass die Fahrerin ihre Scheibe herunterfährt, laut sagt, dass es sich um eine Einbahnstraße handelt, mit den Fingern auf die entsprechenden Schilder zeigt und dann aufs Gas tritt. Zurück lässt sie einen noch verwirrteren Sportwagen-Fahrer, der den Kopf schüttelt und rechts auf die Heerstraße abbiegt.
Durch die Hohl und den Kreisel
Solche Szenen spielen sich derzeit täglich, in Stoßzeiten gar im Minutentakt, an der Einmündung der Heerstraße in den Oberhöchstädter Weg ab. Denn die Stadt hat dort die Verkehrsführung geändert - der Oberhöchstädter Weg ist seit 24. Oktober eine Einbahnstraße. Und zwar nicht nur, wie bisher, ab der Kurve, sondern bereits ab der Heerstraße. Dorthin zurück geht es seitdem also nur über die Steinbacher Hohl und den Praunheimer Kreisel. Damit kommt die Stadt der Anregung des Ortsbeirats 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) nach, der mehrheitlich einen entsprechenden Prüfantrag der Grünen verabschiedet hatte.
„Das war die einzige Möglichkeit, um dem Chaos in der Straße Herr zu werden“, sagt ein Anwohner des Oberhöchstädter Wegs. Namentlich möchte er nicht genannt werden, zumal er für all seine Nachbarn spreche. Diese hätten in den vergangenen Jahren viel erleiden müssen, sagt er. Denn im Oberhöchstädter Weg wird beidseitig geparkt, die Fahrbahn ist entsprechend schmal, bei Gegenverkehr kommt es regelmäßig zu Chaos. „Wenn sich zwei Autos begegnen, kann keiner ausweichen. Es wird gehupt und lautstark geschimpft. Das ist nicht schön“, so der Praunheimer.
Dementsprechend gefreut habe er sich, als er vor wenigen Tagen aus dem Urlaub zurückkam und das Einbahnstraßenschild entdeckte. „Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, hatte er diese Zeitung per E-Mail über die neue Regelung informiert.
Angeordnet worden war sie bereits am 28. Juli, erklärt Ingmar Bolle, Sprecher des Straßenverkehrsamts - nachdem der Anregung des Ortsbeirates zugestimmt worden war. „Die vom Ortsbeirat zur Prüfung vorgeschlagene Maßnahme ist sinnvoll, angemessen und wirksam, daher wurde sie umgesetzt“, so Bolle.
Besser ausschildern
Dass sie wirksam ist, daran zweifeln auch die Anwohner nicht. Wann dies der Fall sein wird, das möchten sie allerdings nicht prognostizieren. Noch, sagen sie, werde die Einbahnstraße von vielen Fahrern ignoriert. Insbesondere von den Besuchern des Action-Marktes. „Sie biegen weiterhin rechts vom Parkplatz in den Oberhöchstädter Weg ab, obwohl die Stadt dort für eine entsprechende Beschilderung gesorgt hat“, sagt der Praunheimer. Seine Frau habe schon mehrfach Autofahrer angesprochen und auf die Neuregelung hingewiesen. Das reiche jedoch auf Dauer nicht aus, sagt er. Sein Vorschlag: „Auf dem Parkplatz muss noch deutlich beschildert werden, dass man dort nicht rechts, sondern nur links abbiegen darf.“
„Bis die Regelung gegen die Gewohnheit siegt, wird es sicherlich noch etwas dauern“, weiß auch Ingmar Bolle vom Straßenverkehrsamt. Permanent kontrollieren könne man dies allerdings nicht.