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Mit Vollgas in die Zukunft: Autohaus Leiss bleibt seit 75 Jahren dem Stadtteil treu

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Vom Lehrling zum Prokuristen: Pasquale Calabrese freut sich, Teil des traditionsreichen Autohauses zu sein. FOTO: Judith Dietermann
Vom Lehrling zum Prokuristen: Pasquale Calabrese freut sich, Teil des traditionsreichen Autohauses zu sein. © Judith Dietermann

Das Autohaus Leiss ist seit 75 Jahren fest im Stadtteil verwurzelt. Zwar geht es etwas enger zu, aber kein Grund für Pasquale Calabrese, Rödelheim im Stich zu lassen.

Frankfurt – Wer durch die enge Straße Alt-Rödelheim läuft, über das Kopfsteinpflaster und am Goldenen Löwen vorbei, der rechnet wohl eher nicht damit, dass sich am Ende der Straße ein Autohaus befindet. Direkt neben der Nidda, in Sichtweite zum Brentano- und Solmspark. Verbindet man mit einem Autohaus doch in der heutigen Zeit eher einen großzügigen Parkplatz sowie ein gläserne Halle, in der die neuesten Fahrzeugmodelle ausgestellt werden. Beim Autohaus Leiss ist das anders. Alles ist etwas enger und kompakter.

Was aber absolut zum Charakter passt. Ist doch der familiäre Charme eines der Aushängeschilder des Hauses. Seit mittlerweile 75 Jahren. Am 1. Oktober 1948 gründete Adolf Leiss das Autohaus, fünf Jahre war es in der Rödelheimer Landstraße ansässig, ehe der heutige Standort in Alt-Rödelheim bezogen wurde. Wo sich das Autohaus zu einem festen Bestandteil im Stadtteil entwickelt hat.

Optimale Anbindung: Autohaus Leiss seit 75 Jahren in Alt-Rödelheim

„Auch wenn die Lage auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich wirken mag, wir profitieren hier von einer unglaublich guten verkehrlichen Anbindung“, zählt Pasquale Calabrese einen entscheidenden Vorteil gegenüber großen Autohäusern in Industriegebieten auf. Wovon vor allem die Kunden profitieren: Einen Mietwagen brauchen sie nur selten, sie erreichen das Haus mit Bus und Bahn. Oder einfach zu Fuß. Denn viele sind Rödelheimer. Stammkunden, nicht selten bereits in der zweiten und dritten Generation.

Als freie Autowerkstatt an der Rödelheimer Landstraße, dort wo derzeit das Schönhof-Viertel entsteht und einst zahlreiche Unternehmen angesiedelt waren, begann im Herbst 1948 die Erfolgsgeschichte des Autohauses. Inhaber der Werkstatt war Adolf Leiss, Unterstützung erhielt er von seiner Frau Greta und Tochter Eva. Fünf Jahre später, also 1953, erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort in Alt-Rödelheim. Auf dem Grundstück, wo übrigens einst das alte Rödelheimer Rathaus stand. Ein dreigeschossiger Bau mit einem Uhrtürmchen auf dem Dach.

Das Gelände wurde zum Parkplatz, auf dem Nachbarareal wurde die neue Werkstatthalle gebaut. In der unter anderem die legendären VW-Käfer und -Bulli repariert wurden. 1973 gab Adolf Leiss die Leitung an seine Tochter Eva und deren Man Heinz Windeck ab, die Autohaus Leiss GmbH & Co. KG entstand. 1992 übernahm schließlich die dritte Generation das Steuer in dem Familienbetrieb: Enkel Klaus Weineck mit seiner Frau Susanne. Er erweiterte die Bandbreite um die Marke Skoda.

Wohnhaus und Anbau: 2000 wurde das Autohaus Leiss erweitern

Im Jahr 2000 schließlich musste die große Parkplatzfläche einem Wohnhaus weichen, im Erdgeschoss wurden die Verkaufsräume untergebracht. Zudem wurde die Werkstatt um einen Anbau erweitert, der heute als Lager und zum Verkauf der Zubehörteile dient. „Das Autohaus ist trotz der recht kleinen Fläche stetig gewachsen. Aber immer behutsam“, sagte Calabrese. Vor acht Jahren begann der heute 28-Jährige dort seine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Autos hätten ihn schon immer interessiert. In die Fußstapfen seiner Eltern zu treten - sie sind Gastronomen -, habe er zwar versucht. „Das ist aber nicht meins“, sagt er.

So landete er im Autohaus Leiss. Und blieb. Er arbeitet in der Reparaturannahme und wurde Serviceleiter, jetzt ist er Prokurist und Gesellschafter. Und damit designierter Nachfolger des derzeitigen Geschäftsführers Arturo Rinaldi, der das Autohaus im Februar 2017 übernahm. Bei ihm lernte Calabrese. Einen besseren Lehrmeister, sagt er, habe er sich nicht vorstellen können. Familiär, direkt und persönlich - mit diesen Worten beschreibt er das Autohaus. Die Stammkunden kenne er beim Namen, oft sei auch Zeit für ein persönliches Gespräch.

Für die Zukunft sei man gewappnet. Insbesondere für die E-Mobilität. So gibt es eine Ladesäule und eine Wallbox. Auch die Mitarbeiter wurden entsprechend geschult. Den Standort in der Alt-Rödelheim zu verlassen, das Areal, mit dem man das Autohaus Leiss verbindet, sei daher aktuell keine Option. Auch wenn die Kapazitäten ausgeschöpft seien. „Wir sind uns bewusst um unsere Wichtigkeit für den Stadtteil. Daher wäre eher ein zweiter Standort eine Möglichkeit“, versichert Calabrese, dass man Rödelheim und seinen Kunden weiterhin treu bleibe. (Judith Dietermann)

Am Wochenende starb ein Mann in Rödelheim: Zwei Männer überquerten die Gleise der S-Bahn. Einer der Männer wurde tödlich verletzt. Nach dem anderen fahndet nun die Polizei.

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