Maskenmuffel überrennen Bahn und Bus - Stadt Frankfurt reagiert
Viele Fahrgäste sind in den Bahnen und Busse ohne Corona-Maske unterwegs. Das könnte für die Maskenmuffel bald teuer werden.
Frankfurt - In Frankfurt denkt die Stadt über erneut schärfere Maskenkontrollen in Bahnen und Bussen nach, denn die Disziplin beim Maskentragen hat trotz der entsprechenden Pflicht dazu zuletzt deutlich abgenommen. Besonders zu bestimmten Zeiten sind recht viele Fahrgäste ohne Corona-Schutz unterwegs.
So scheint der gegenseitige Schutz vor einer Ansteckung durch das Tragen einer FFP2- oder OP-Maske besonders unter den Pendlern weiter hoch im Kurs zu stehen. Während der Hauptverkehrszeiten tragen nahezu alle Fahrgäste in den S-Bahnen, U- und Straßenbahnen sowie Bussen weiterhin Maske. Diesen subjektiven Eindruck teilen viele regelmäßige Fahrgäste.
Bahnfahren in Frankfurt: Offenbar mehr Menschen ohne Maske unterwegs als im Frühjahr
Anders sieht es tagsüber, abends sowie an den Wochenenden aus. Wer sich dann in der Straßenbahn oder der S-Bahn umschaut, sieht viele Menschen ohne Maske, nicht selten mehr als die Hälfte. Diesen Eindruck bestätigt man bei Verkehrsunternehmen auch unter der Hand. Offiziell heißt es: "Unsere Prüferinnen und Prüfer beobachten, dass der Anteil der Reisenden, die keine Maske tragen, im Vergleich zu Beginn des Jahres gestiegen ist", erklärt eine Sprecherin der S-Bahn Rhein-Main.
Ohne Maske fahren und erwischt werden: Das kostet 50 Euro
Seien im Januar noch "eigentlich alle Fahrgäste" mit Maske gefahren, hätten die Prüfer zuletzt aber drei Prozent der Fahrgäste ohne Maske "angetroffen und belehrt". Auch die Zahl der Bußgeldbescheide sei gestiegen, sagt die Sprecherin, nennt aber keine konkreten Zahlen. Wer ohne Maske erwischt wird, dem drohen 50 Euro Strafe. Allerdings lässt sich auch immer wieder beobachten, dass Kontroll- und Sicherheitskräfte in S- und U-Bahn oftmals keine Bußgelder verhängen - und bisweilen fehlende oder nicht über die Nase gezogene Masken ignorieren.

"In Summe" sei die Maskendisziplin in den Zügen weiterhin sehr hoch, sagt die Bahn-Sprecherin. Dass mehr Menschen ohne Maske unterwegs seien, erklärt sie damit, dass sich viele Reisende nicht mehr sicher seien, ob die Maskenpflicht noch gelte, da sie ja sonst fast überall entfallen sei. Deshalb weise die DB in Zügen und auf Bahnsteigen kontinuierlich auf die Pflicht hin.
Stadt Frankfurt: Maskenpflicht weiter absolut sinnvoll
Die Maskenpflicht in den Fahrzeugen sei "absolut sinnvoll", sagt Wolfgang Siefert, persönlicher Referent von Mobilitäts- und Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne). "Weil nach wie vor gilt: Mit Masketragen und der Impfung schützt man sich selbst und andere, vor allem Menschen, die besonders gefährdet sind, vor einer schweren Erkrankung durch Covid-19." Zumal sich inzwischen wieder jede Woche deutlich mehr als 5000 Menschen in Frankfurt anstecken (hier die aktuellen Corona-Zahlen aus Hessen).
Renitente Maskenmuffel rund um Frankfurt: Immer öfter muss die Polizei kommen
Und Siefert bestätigt: "Es fahren tatsächlich mehr Fahrgäste ohne Maske." Ebenso nehme die Aggressivität der Fahrgäste ohne Maske zu. 49-mal musste deshalb dieses Jahr schon die Polizei hinzukommen, "weil Maskenverweigerer sich renitent verhielten" in U- und Straßenbahnen, sagt der Referent. Von Januar bis Mitte Juni seien dort 1,6 Millionen Fahrgäste kontrolliert worden, 1000-mal wurde dabei die Maskenstrafe von 50 Euro kassiert.
Maskenpflicht gilt auch für Promis
Dass es die Verantwortlichen in Hessen durchaus Ernst meinen mit der Maskenpflicht, musste im Frühjahr auch ein Comedy-Star erfahren: Auf dem Weg nach Frankfurt wurde Mario Barth aus einem ICE geworfen.
Allerdings zeigt sich auch die zunehmende Maskenverweigerung in den Zahlen. So sind rund 60 800 Fahrgäste in den Bussen in der Stadt Frankfurt allein im Monat Mai kontrolliert worden. Dabei kassierten die Kontrolleure 300-mal das Bußgeld, heißt es von der städtischen Nahverkehrsorganisation Traffiq. Und das, obwohl die Prüfer ja Maskensünder zunächst nur ermahnen.
Corona-Regeln in Bus und Bahn: Stadt Frankfurt bereitet schärfere Kontrollen vor
Daher prüfe die Stadt Frankfurt nun, wie sie auf die sinkende Maskendisziplin reagieren soll. Zum einen denke man an erneute Maskenverteilaktionen. Im April und Mai verteilte die Verkehrsgesellschaft VGF bereits 10 000 Masken. Ebenso bereite sich die VGF darauf vor, die üblichen Fahrkartenkontrollen in Stationen vorübergehend einzustellen. Diese seien aktuell weniger notwendig, da nahezu alle Fahrgäste ja mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs seien. Stattdessen solle es gemeinsame Einsätze von Fahrausweisprüfern und Ordnungsdienst in den Bahnen geben, erklärt Siefert. "Um mehr Präsenz in den Verkehrsmitteln zu zeigen." (Dennis Pfeiffer-Goldmann)