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Bahn soll eine Lärmschutzwand bauen

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Auf den Gleisen entlang der Weilburger Straße stehen oft ICE-Züge. Nachts laufen Motoren und Klimaanlagen, um die Züge für ihren Einsatz am nächsten Tag vorzubereiten und herunterzukühlen. Das sorgt aber für Lärm, der Anwohner nervt.
Auf den Gleisen entlang der Weilburger Straße stehen oft ICE-Züge. Nachts laufen Motoren und Klimaanlagen, um die Züge für ihren Einsatz am nächsten Tag vorzubereiten und herunterzukühlen. Das sorgt aber für Lärm, der Anwohner nervt. © Rüffer

Laufende Motoren und Klimaanlagen nerven Anwohner der Weilburger Straße.

Die ersten Bewohner im „Bright Side“ in der Weilburger Straße sind im September vor fünf Jahren eingezogen. 422 Wohnungen gibt es in dem Gebäude, dessen Dachgarten in der Vermarktungsphase als größter Frankfurts angepriesen wurde. Der Garten kommt bei den Bewohnern auch immer noch sehr gut an. Ein Problem haben sie allerdings mit dem Lärm, der verursacht wird, weil auf den nahen Bahngleisen die ganze Nacht über ICE-Züge mit laufenden Motoren abstellt werden, um die Züge mit Hilfe der Klimaanlage herunterzukühlen. Diesen Lärm wollen sie nicht länger dulden und fordern, dass eine Lärmschutzwand errichtet wird.

Bahn verweist auf Duldungsverpflichtung

Die Antwort der Deutschen Bahn (DB) auf eine diesbezügliche Anfrage des Magistrats macht aber keine großen Hoffnungen. Die DB verweist auf eine Duldungsverpflichtung, die auch im Grundbuch gesichert ist. Schon damals hätte jedem Käufer deshalb klar sein müssen, dass entsprechende Imissionen auftreten werden, betont die DB. Im Kaufvertrag zum Bauvorhaben Weilburger Straße jedenfalls sei das Thema „Emissionen“ vermerkt.

Darin heißt es, dass durch den „Eisenbahnbetrieb und auch durch die Erhaltung der Bahnanlagen Emissionen (Luft- und Körperschall, Abgase, Funkenflug, Abriebe) entstehen, die zu Immissionen an benachbarter Bebauung führen können“. Zudem sei in Bahnhofsnähe mit weiteren Beeinträchtigungen zu rechnen, etwa Quietschen beim Bremsen der Züge, Bahnsteigdurchsagen oder Geräuschen der Klimaanlagen der Züge.

In der Stellungnahme der DB wird ergänzend auf eine frühere Beschwerde von Anwohnern der Weilburger Straße hingewiesen. 2019 hatte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) geprüft, ob es den Anwohnern zumutbar sei, dass Fahrzeuge auf den Gleisen ohne besondere Schutzmaßnahmen abgestellt werden dürfen. Das Ergebnis damals: ja.

Laut DB stellt der Bund unabhängig von der rechtlichen Verpflichtung auch Mittel für Lärmschutzmaßnahmen entlang von Bahnlinien zur Verfügung. Das Gebiet um die Weilburger Straße sei jedoch nicht in den einschlägigen Projektlisten aufgelistet.

Mit Blick auf Kosten und aus Gründen der Nachhaltigkeit weist die Bahn allerdings darauf hin, dass Motoren und Aggregate grundsätzlich nicht durchliefen. ICE und alle anderen Züge würden im davor vorgesehenen Betriebszustand abgestellt. „Auch in diesem Abstellmodus können jedoch durch bedarfsgesteuerte Aktivität einzelner Aggregate, insbesondere zum Technikschutz, Geräusche entstehen“, wird mitgeteilt. Aggregate würden vor allem dann laufen, wenn die Fahrzeuge auf eine folgende Fahrt vorbereitet würden. Für das Einschalten von Klimaanlagen, das Prüfen von Luftdruck, Bremsen oder Türen seien insbesondere die frühen Morgenstunden vorgesehen. Dadurch könne sich bei Anwohnern der Eindruck entstehen, dass Motoren permanent liefen, was jedoch nicht zutreffend sei, so die Bahn.

Bei geschlossenem Fenster schlafen

Das als „automatisiertes Aufrüstens“ bezeichnete Programm sei ein zugelassenes und abfahrtrelevantes Vorgehen. Die Fahrzeuge könnten auch nicht in anderen Bahnhöfen abgestellt werden, weil bereits alle Kapazitäten ausgeschöpft seien und zudem in der Nähe des Hauptbahnhofes benötigt würden

Nachdem sich Anwohner beim Ortsbeirat 1 (Innenstadt, Altstadt, Gallus, Gutleut-, Bahnhofs- und Europaviertel) über die Lärmbelästigung beschwert hatten, bat das Stadtteilgremium den Magistrat, sich mit der Deutschen Bahn in Verbindung zu setzen. Bemängelt wurde, dass wegen des Lärms nachts nicht mehr mit geöffnetem Fenster geschlafen werden müsse. Eine Lärmschutzwand könnte helfen, die Situation zu für die genervten Anwohner zu verbessern. Matthias Bittner

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