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Zehn Dinge, die echten Frankfurtern ziemlich unangenehm sind

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Von: Luis Teschner

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Frankfurt ist die beste Stadt der Welt. Dazu gehört zugegebenermaßen auch der ein oder andere Makel, über den die Frankfurter nicht gerne sprechen. Eine Sammlung.

Frankfurt – Zu kaum einem Thema gehen die Meinungen in Frankfurt so weit auseinander wie zur Stadt selbst. Die einen lieben sie, sind voller Lokalpatriotismus und verteidigen sie mit Herzblut vor allen anderen Städten in Deutschland, Europa und der Welt. Die anderen sind kritischer, beklagen Probleme und Mängel, wohnen vielleicht sogar nur notgedrungen in Frankfurt.

Ähnlich sieht es aus, wenn man auf die verschiedenen Rankings schaut, die jährlich erscheinen. Manchmal spielt Frankfurt ganz oben mit – als neuntcoolste Stadt der Welt oder mit dem zweitbesten Hauptbahnhof Europas. Genauso häufig schneidet Frankfurt eher schlecht ab – als eine der unfreundlichsten Städte Deutschlands oder als zweitschlechteste Stadt für Zugezogene.

Die Wahrheit liegt wohl (wie oftmals) irgendwo dazwischen. Und egal, wie toll oder furchtbar man die Stadt nun findet, bei ein paar Aspekten sind sich die allermeisten Frankfurter einig. Zum Beispiel, welche ihnen eher peinlich sind. Deshalb haben wir gesammelt und legen den Finger mit der folgenden Liste in die Wunde: 10 Dinge, die Frankfurtern echt unangenehm sind.

1. Frankfurt als Spitzenreiter der bundesweiten Kriminalitätsstatistik

Jahrelang war Frankfurt als „Hauptstadt des Verbrechens“ Platz eins in der deutschlandweiten Kriminalitätsstatistik. Inzwischen gehört die Mainstadt „nur noch“ zu den Top 3, denn es ist den Daten nach sicherer geworden, belegt damit aber nach wie vor einen der oberen Plätze.

Die Sonne geht unter am Horizont hinter Frankfurt. Demnächst geht ein neuer Stern am OB-Himmel auf.
Wir präsentieren: 10 Dinge, die Frankfurtern ziemlich unangenehm sind. © Florian Gaul/dpa

So mancher Einwohner ist allerdings auch stolz auf das „harte Pflaster“, auf dem er sich tagtäglich bewegt. Wie auch immer man damit umgeht – letztendlich ist es etwas traurig, wie schlecht die Frankfurter sich an die Gesetze halten können.

2. Die üblen Zustände im Frankfurter Bahnhofsviertel

In eine ähnliche Richtung geht dieser Punkt: Immerhin findet ein nicht zu vernachlässigender Teil der Kriminalität hier statt, im Frankfurter Bahnhofsviertel. Fast schon legendär bekannt sind die Straßen um den Hauptbahnhof als Rotlichtviertel und Zentrum des Drogenkonsums. Wer die Nidda- oder die Taunusstraße hinunterläuft, kann zu jeder Tageszeit miterleben, wie es hier zugeht.

Bahnhofsviertel Frankfurt: Nach Raubüberfall ist auch der Geschädigte dran.
Im Bahnhofsviertel ist immer was los. Leider auch ziemlich viele unschöne Dinge. (Archivbild) © Boris Roessler/dpa

Klar, gibt es auf der Kaiserstraße ebenso viele Ausgehmöglichkeiten für den Durchschnittsfrankfurter – und viele lieben das Bahnhofsviertel für seine Einzigartigkeit. Ein bisschen beschämend sind die Zustände, die sich trotz Bemühungen kaum in den Griff bekommen lassen, allerdings schon.

3. Der Ex-Oberbürgermeister und seine zahllosen Fehltritte

Über den ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann wurde inzwischen wirklich alles gesagt. Und vieles davon ist echt peinlich. Daher hat er sich seinen Platz in dieser Liste redlich verdient. Wirklich nochmal hören will die ganze Geschichte an dieser Stelle aber wahrscheinlich eher niemand, daher bleibt es bei dieser Erwähnung (kennt doch mittlerweile sowieso jeder auswendig).

4. Die chemische Zusammensetzung des Mains

Während Peter Feldmann zur jüngsten Geschichte von Frankfurt gehört, ist der Main Frankfurts ewiger Begleiter, und immerhin der Grund, warum es die Stadt überhaupt gibt. Man sollte allerdings mal über die Wasserqualität des Mains sprechen – sie ist nämlich echt übel. Laut dem Informationsportal Wasserqualität wird vom Schwimmen im Main „dringend abgeraten“ und wegen Fischmangels ist die „Berufsfischerei nahezu ausgestorben“.

Die Schifffahrt auf dem Main ist noch gesichert. Die Zeit des Niedrigwassers kommt aber erst noch.
Der Main ist vieles – aber auf jeden Fall nicht sauber. © Boris Roessler/dpa

In den 70er Jahren galt der Main sogar als einer der „am stärksten verunreinigten Flüsse Europas“. Wer sich die braune Suppe unter dem Eisernen Steg anguckt, glaubt das sofort. Klar ist Frankfurt daran nicht alleine schuld – ziemlich unangenehm ist das ganze trotzdem.

5. Was sich auf dem Grund des Mains so findet

Apropos Main: Nicht nur seine Sauberkeit ist zweifelhaft, sondern auch sein Inhalt. Zwar ist er ist wegen Bundsandsteinpartikeln so braun und undurchsichtig, dass man nicht sehen kann, was sich auf seinem Grund befindet. 2021 landeten dennoch dutzende E-Scooter im Main. Was sich über die Jahrzehnte dort noch so angesammelt hat, weiß keiner so genau – vielleicht will man es auch lieber gar nicht wissen. Ganz schön unangenehm.

Stehpaddeln kann man auf dem Fluss, im Meer oder auf stehenden Gewässern. dpa
Man kann auf dem Main Stehpaddeln – aber sollte man das angesichts der mangelnden Sauberkeit wirklich tun? © dpa

6. Die Leute, die ihre Freizeit trotzdem auf dem Main verbringen

Eigentlich sollten die mangelnde Sauberkeit und der fragwürdige Inhalt ausreichen, damit niemand mehr darin schwimmen will. Aber nein, im Sommer kann man jeden Tag Freiwillige dabei beobachten, wie sie auf dem Main Stehpaddeln. Dazu gehört auch: In den Main fallen, wenn ein größeres Schiff eine schwer einschätzbare Welle produziert. Hut ab vor allen, die sich das trauen (oder besser: antun). Vielen echten Frankfurtern wird da schon beim Anblick ein bisschen schlecht.

7. Die Lebenshaltungskosten – wohnen, essen und leben in Frankfurt

Schlecht wird vielen auch beim Anblick ihres Kontostandes. Wer in Frankfurt leben will, muss sich auf hohe Mieten, teure Restaurants und deftige ÖPNV-Preise gefasst machen. Klar, das sieht in anderen Großstädten teilweise noch schlimmer aus, aber von diesem Wissen kann man sich leider auch nichts kaufen.

Einen Döner für 10 Euro gibt es außerdem nur in Frankfurt. Auch das Innenstadtviertel Westend ist bekannt für seine teuren Wohnungen und Ausgehmöglichkeiten. Für Wenigverdiener bleiben nur die etwas günstigeren Vororte – oder ein ziemlich sparsames Leben.

8. Die vielen Anzugträger im Frankfurter Bankenviertel und darüber hinaus

Am wenigsten von den hohen Kosten gestört sind wohl die vielen Bänker und Berater, die sich einer der vielen Finanzberufe in Frankfurt eine goldene Nase verdienen. Als Finanzzentrum Deutschlands ist in Frankfurt eine Menge Geld unterwegs – und eine Menge Menschen im Anzug, die dieses Geld verdienen und ausgeben.

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main.
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main: Nur einer von vielen Finanzplätzen der Stadt. © IMAGO/Dirk Sattler

Für Normalsterbliche, die dem Anzug-Reichtum nur aus der Ferne zusehen, kann das etwas dekadent wirken. Wozu überhaupt dieser angestaubte Dresscode? Ganz ehrlich: Yuppies sollten sich endlich von der Schlips-Sakko-Uniform trennen.

9. Die Zeil, Frankfurts größte (und hässlichste) Einkaufsstraße

Ganz anders sieht es in der Innenstadt, auf Frankfurts Shoppingmeile Zeil aus. Zwischen Haupt- und Konstablerwache findet sich so ziemlich jede größere Ladenkette, die in Deutschland Rang und Namen hat. Aber mal unter uns – so richtig nett ist es dort nicht. Vor allem am Wochendende völlig überrannt, außerdem einfach etwas hässlich, empfinden viele die Zeil eher als einen Schandfleck Frankfurts als als dessen Aushängeschild. Eigentlich schade, dass die Zeil dennoch oft erste Anlaufstelle für viele Besucher ist und dann einen eher schlechten Eindruck hinterlässt.

10. Offenbach, die ungeliebte kleine Schwester von Frankfurt

Liebe Nachbarn aus Offenbach, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Für viele Frankfurter gibt es nichts Schlimmeres, als die Nachbarstadt im Osten zu besuchen. Offenbach war schon immer und wird immer Opfer zahlreicher fieser Sprüche und Witzeleien sein. Eigentlich unsinnig: Man beschwert sich über die Mieten in Frankfurt, aber in das günstigere Offenbach will dennoch kaum jemand freiwillig ziehen. Frei nach dem Motto: „Über Frankfurt lacht die Sonne, über Offenbach die ganze Welt.“ Daher wäre eine solche Liste ohne die Erwähnung Offenbachs einfach nicht vollständig.

Hier sind sie, die zehn Dinge, die uns Frankfurtern richtig unangenehm sind. Stimmt ihr zu? Kennt ihr noch andere Aspekte, die dem durchschnittlichen Frankfurter peinlich sind? Alternativ wäre hier noch eine Liste mit acht Dingen, die nur echte Frankfurter können. (lute)

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