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Bald steigen sie St. Katharinen aufs Dach

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Von: Manfred Becht

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Die Katharinenkirche ist die evangelische Hauptkirche in Frankfurt. Der barocke Bau wurde 1678 bis 1681 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950 bis 1954. Sie ist eine der acht Dotationskirchen, die seit 1802 Eigentum der Stadt sind und zu deren fortwährendem Unterhalt die Stadt verpflichtet ist. Am 29. August 1749 - einen Tag nach seiner Geburt - wurde hier Johann Wolfgang Goethe getauft.
Die Katharinenkirche ist die evangelische Hauptkirche in Frankfurt. Der barocke Bau wurde 1678 bis 1681 errichtet und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1950 bis 1954. Sie ist eine der acht Dotationskirchen, die seit 1802 Eigentum der Stadt sind und zu deren fortwährendem Unterhalt die Stadt verpflichtet ist. Am 29. August 1749 - einen Tag nach seiner Geburt - wurde hier Johann Wolfgang Goethe getauft. © Matthias Bittner

Sanierung kostet über 5 Millionen - Turm-Gerüst soll Ende des Monats stehen

Wenn Sanierungsvorhaben - ob private oder öffentliche - früher stattfinden als geplant, dann oft weil der Zustand des betreffenden Gebäudes dies verlangt. Aktuelles Beispiel ist die Katharinenkirche, wo das Dach und die Fassade gemacht werden müssen. Das sollte in diesem Jahr geplant und in den drei kommenden Jahren umgesetzt werden. Aber seit im Januar mit dem Bau eines Gerüstes begonnen wurde, ist Passanten und Nachbarn klar, dass es so lange nicht mehr dauert.

Weiter geht’s im Uhrzeigersinn

Vielmehr sind nun schon seit Wochen die Gerüstbauer an der Arbeit - was bei einem Einfamilienhaus an einem Tag erledigt ist, dauert bei einer großen Kirche erheblich länger. Die Einrüstung des Turmes soll im April abgeschlossen werden, berichtet auf Anfrage die auch für diese Kirche zuständige Dombaumeisterin Julia Lienemeyer. Es folgt das Kirchenschiff, im Uhrzeigersinn von der Westseite des Turms aus. Im Mai soll das Gerüst stehen.

Warum nun die Eile? Im vergangenen Jahr hatte ein Gutachter einen genaueren Blick auf das Gebäude geworfen. Das Ergebnis alarmierte die Verantwortlichen in der Verwaltung. Denn der Zustand des Daches hatte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert, zu reparieren gab es da nichts mehr. Sehr zum Verdruss der Geschäftsleute in der Nachbarschaft musste das Gebäude ganz schnell mit einem provisorischen Bauzaun gesichert werden. Die ärgerten sich, nicht früher informiert worden zu sein, aber der Vorgang zeigte, wie schlecht der Zustand des Daches ist: Der Bauzaun kam noch am Tag der Untersuchung.

Dabei ist der Zustand des Daches keine Überraschung, ist die Schieferabdeckung doch immerhin 70 Jahre alt. Deshalb muss diese nun komplett erneuert werden. Bevor aber neue Schieferplatten befestigt werden können, wird die Schalung repariert. Das ist die Bretterlage darunter. Dort gibt es Schäden, und es soll auch gleich eine noch eine zweite Schalung eingebaut werden.

Repariert oder erneuert werden die Gauben, ausgewechselt werden die Gaubenläden. Bleche, Rinnen, Fallrohre und Schneefanggitter werden ebenfalls ersetzt; fortan sind sie aus Kupfer statt wie bisher aus Zink oder anderen Metallen. Wobei diese Spenglerarbeiten erst erledigt werden können, wenn die neuen Schieferplatten auf dem Dach sind. Diese werden in altdeutscher Deckung verlegt, berichtet Lienemeyer. In gleicher Weise ist auch die bisherige Schieferabdeckung gemacht.

Überarbeitet werden soll bei der Gelegenheit auch die Fassade. Sowohl die verputzten Flächen als auch die Natursteinelemente werden repariert und restauriert. Was genau gemacht werden soll, das wird bei einer Kartierung aller Schäden ermittelt, die im Mai ansteht, wenn das Gerüst komplett ist. Schon vorher steht fest, dass der Sockelputz aus den achtziger Jahren durch Urin und allerlei Ausbesserungen stark beschädigt ist; diese Flächen müssen zum Teil neu verputzt werden.

Auch der Putz wird ausgebessert

Ausgewechselt werden muss der Putz auch an den Flächen am Turm, wo es Wasserschäden gibt. Am Ende wird alles neu gestrichen. Die Verglasungen werden im Laufe der Kartierung ebenfalls überprüft und anschießend gereinigt und repariert.

Im Innern werden noch eine Brandmeldeanlage und eine Beleuchtung im Dachgebälk installiert, ebenfalls im Dachstuhl ist außerdem eine Schadstoffsanierung vorgesehen. „Alle Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege“, betont Lienemeyer.

Die Kosten der gesamten Sanierung werden mit 5,1 Millionen Euro angegeben - „nach aktueller Einschätzung“, betont Lienemeyer. Die Vorsicht ist gerechtfertigt - bei der Sanierung historischer Gebäude entstehen häufig zusätzliche Kosten durch Schäden, die erst im Laufe der Arbeiten sichtbar werden. Bezahlen muss dies die Stadt Frankfurt - weil sie sich im Jahre 1830 in einem Vertrag mit den christlichen Gemeinden zur Unterhaltung von acht Kirchen in der Innenstadt verpflichtet hat. Manfred Becht

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