Baustelle Bolongaropalast: Das hat es auf sich mit dem Prunkbau für die Bürger

Mit einem großen Tross aus Amtsvertretern, Architekten und anderen Beteiligten hat Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gestern den symbolischen Baubeginn im Bolongaropalast markiert. Heute sollen die ersten Arbeiter anrücken.
Was wird gemacht?
Die „Sanierungs- und Nutzungskonzeption Bolongaropalast“ sieht den Umbau das barocken Baus zum „Bürgerpalast“ vor. Das dreiflügelige Gebäude soll künftig einer neuen Nutzung zugeführt werden. Bestandteil der Arbeiten ist auch der barrierefreie Ausbau: Es werden Aufzüge eingebaut.
Was kostet der Umbau?
Die Stadtverordnetenversammlung hat kurz vor dem Jahreswechsel 38,6 Millionen Euro bewilligt. Ob die Summe ausreichen wird, ist noch nicht absehbar: Wer schon einmal einen Altbau saniert hat, weiß, wie die Kosten explodieren können. Die Gartengestaltung wurde bereits aus Kostengründen aus dem Budget genommen.
Wann soll der Umbau fertig sein?
Die Bauzeit ist auf etwa dreieinhalb Jahre veranschlagt. Vor dem Jahr 2020 wird der Palast folglich nicht fertig sein.
Wie sehen die Details aus?
Bereits im Jahr 2010 wurden in einer Planungswerkstatt mit Bürgerbeteiligung Ideen entwickelt, wie der Palast künftig genutzt werden könnte. Einziehen sollen in die 240 Räume neben der städtischen Verwaltungsstelle (die für die Bauzeit in den östlichen Gartenpavillon ausweicht) ein „Museum Bolongaro“, ein Restaurant, ein Musiksaal, ein Veranstaltungssaal mit rund 120 Plätzen in einem überdachten Innenhof samt Probebühne und Garderobe, sowie Räume für Kitas, Jugendarbeit und die Musikschule. Auch das Filmtheater Valentin – derzeit geschlossen – ist eingeplant. Das Standesamt soll im westlichen Gartenpavillon verbleiben.
Wo liegen die Schwierigkeiten?
Es müssen Brandschutzauflagen erfüllt werden, die in den historischen Baubestand eingreifen – wie auch die Installation der drei Personen- und eines Güteraufzugs für die Gastronomie. Der Denkmalschutz musste die ein oder andere Kröte schlucken. „Ich glaube, wir haben einen guten Kompromiss gefunden“, sagt aber der zuständige Denkmalschützer Gerrit Heidenfelder. Der Eingriff in die Bausubstanz sei unverzichtbar.
Hält der Palast das aus?
Zu den Herausforderungen des Umbaus gehört es auch, die Statik des in den 1770er Jahren errichteten Gebäudes zu ertüchtigen und das marode Dach zu sanieren.
Steht der Palast bis zur Wiedereröffnung komplett leer?
Mit der Verwaltungsstelle und der Poststelle sind die letzten Nutzer ausgezogen und arbeiten jetzt im östlichen Gartenpavillon, dem früheren Wohnsitz der Schauspielerin Rosemarie Fendel. Mit der kompletten Räumung des Palasts sollen die Arbeiten beschleunigt werden.
Seit wann ist denn nichts mehr gemacht worden?
Die letzte große Sanierung des früher von der Stadt Höchst genutzten Gebäudekomplexes erfolgte im Jahr 1980.
Warum wird erst jetzt renoviert?
Ursprünglich sollte bereits 2014 damit begonnen werden. Die Mehrheitskoalition im Römer hatte das Projekt jedoch aus Spargründen verschoben. Das hat die Kosten um etwa ein Drittel erhöht. Neben den gestiegenen Baukosten ist eine neue Honorarordnung für Architekten der Hauptgrund dafür.
Was ist mit „Barock am Main“?
Das Theaterfestival von Michael Quast hat ein Ausweichquartier im Hof der Porzellan-Manufaktur in der Palleskestraße gefunden. Dort wird vom 26. Juli bis zum 20. August die Komödie „Der Alchemist“ von Rainer Dachselt nach Ben Jonson (1572–1637) gezeigt.
Warum hat der Frankfurter OB einen Amtssitz im Bolongaropalast?
Höchst war bis 1928 eigenständige Stadt und ist immer noch „Unterzentrum“ im Frankfurter Westen. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, ist der Frankfurter OB stets auch in Personalunion Dezernent für die westlichen Stadtteile – mit einem Dienstzimmer im Bolongaropalast.
Verabschiedet sich der OB jetzt bis 2020 aus Höchst?
Nein. Er wird etwa weiterhin auch seine regelmäßigen Sprechstunden anbieten. Die nächste ist am Donnerstag, 11. Mai, im östlichen Gartenpavillon.
Von Holger Vonhof
Seit 2017 wird der Bolongaropalast in Frankfurt-Höchst saniert. Jetzt verzögert sich die Fertigstellung erneut. Erst im Herbst 2022 soll der Prachtbau fertig sein.