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Beliebtheit bei Top-Firmen: Frankfurt bundesweit auf Rang vier

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Von: Sarah Bernhard

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Standort Frankfurt: Top-Unternehmen schätzen die Stadt, aber sie haben auch etwas Deutliches zu kritisieren.
Standort Frankfurt: Top-Unternehmen schätzen die Stadt, aber sie haben auch etwas Deutliches zu kritisieren. © dpa

Bei der Beliebtheit bei Top-Firmen liegt Frankfurt bundesweit auf Rang vier. Doch Einiges sehen Firmen in Mainhattan kritisch.

Frankfurt -Hinter Hamburg, Berlin und München liegt Frankfurt beim Standort-Ranking des Lobby-Netzwerks „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) auf Platz vier von 3807 deutschen Städten: 424 „Top-Unternehmen“ haben hier ihren Sitz, davon neun Weltmarktführer und 57 „Trend-Unternehmen“. Zusammen machen diese Unternehmen einen Umsatz von 78 Milliarden Euro pro Jahr und haben weltweit knapp 337 000 Beschäftigte. Allerdings nur, wenn man die Fraport AG nicht mitzählt, von der die DDW auf Nachfrage sagt, sie bisher nicht auf dem Schirm gehabt zu haben. Inklusive Fraport kommt diese Zeitung auf 425 „Top-Unternehmen“ mit einem Umsatz von 81 Milliarden Euro und weltweit 356 000 Mitarbeitern.

Im Ranking weiter nach vorne bringt das Frankfurt allerdings auch nicht: Im drittplatzierten Berlin tummeln sich 823 „Top-Unternehmen“, davon 27 Weltmarktführer, in München 723 mit 34 Weltmarktführern, in Hamburg haben gar 1005 „Top-Unternehmen“ ihren Sitz, von denen 33 in ihrem Segment führend sind. Der größte Weltmarktführer in Frankfurt ist Merz Pharma, zu dem etwa Tetesept gehört. Weltweite Spitze ist Merz Pharma im Segment Ästhetische Medizin.

Größter Konzern sitzt in Gateway Gardens

Was ein „Top-Unternehmen“ ist, hat die DDW anhand von 39 Kriterien definiert. Umsatz und Mitarbeiterzahl wurden am höchsten gewichtet, aber auch, wie viel Geld in die Forschung fließt oder wie viele Patente angemeldet wurden. Insgesamt wurden deutschlandweit 25 500 „Top-Unternehmen“ identifiziert.

Der größte Konzern in Frankfurt ist laut DDW die Kion Group in den Gateway Gardens, die unter anderem Gabelstapler herstellt, mit 10,3 Milliarden Euro Umsatz und 36 000 Mitarbeitern. Auf Platz zwei folgt der deutsche Ableger von Benetton mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro und 7500 Mitarbeitern. Den dritten Platz belegt das Unternehmen Alliance Healthcare, das 1841 im Haus zum Esslinger am Hühnermarkt gegründet wurde und seitdem laut DDW mit mittlerweile 4,6 Milliarden Euro Umsatz und 2635 Mitarbeitern zum drittgrößten deutsche Pharma-Großhändler aufgestiegen ist. Es folgen die Deutsche Börse, Fraport, Nestlé, Fiat Deutschland, Nintendo Europa, PricewaterhouseCoopers und die Deutsche Vermögensberatung.

Das Durchschnittsgründungsjahr der Frankfurter Top-Unternehmen war 1960. Die Höchster Porzellan-Manufaktur GmbH mit dem Ursprung im Jahr 1746 ist das älteste Top-Unternehmen, Trendtours Touristik, das 2018 gegründet wurde, laut DDW das jüngste.

Bundesweit auf dem vierten Platz liegt Frankfurt auch bei der absoluten Zahl der Unternehmen in Auslandsbesitz: 330 Unternehmen haben einen ausländischen Eigentümer, darunter Benetton, Nestlé, Fiat und Nintendo. Prozentual gesehen sind das mehr als drei Viertel der Top-Unternehmen - womit Frankfurt weit vor München (54 Prozent), Hamburg (48 Prozent) und Berlin (45 Prozent) liegt.

Beim Mittelstand sieht es schlechter aus

Mit 43 Unternehmen in Investorenbesitz belegt Frankfurt deutschlandweit absolut Platz vier, prozentual mit 10,1 Prozent Platz drei. Bei den „Trend-Unternehmen“ reicht es für den sechsten Platz: 57 Firmen aus Frankfurt, und damit 13 Prozent, haben ein besonders innovatives Geschäftsmodell oder sind in besonders zukunftsträchtigen Branchen tätig, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz, Krypto oder Digitalisierung. Spitzenreiter ist in diesem Bereich Berlin mit 22 Prozent.

Bei den Mittelständlern liegt Frankfurt nur auf dem neunten Platz: 62 der 10 000 wichtigsten deutschen Mittelständler haben ihren Sitz in Frankfurt, prozentual beheimaten sowohl die Städte, die im Ranking vorher, als auch die, die danach kommen, deutlich mehr mittelständische Unternehmen als Frankfurt mit seinen mageren 15 Prozent. Bei den Familienunternehmen rutscht die Stadt auf Platz zwölf: 26 Frankfurter Top-Unternehmen sind noch in Familienhand, auch hier schneidet Frankfurt mit sechs Prozent deutlich schlechter ab als die übrigen deutschen Großstädte.

Schlechte Noten für die Verwaltung

Und dann gibt es da noch die Schulnote, die die Akteure vor Ort ihrer Stadt für bis zu sieben Standortfaktoren geben können. 1,6 ist die beste Note, auf Platz zwei liegt mit 1,64 Neu-Isenburg. Offenbach kommt mit einer 1,97 auf Platz 57, Platz 109 geht an Rüsselsheim, Platz 134 an Bad Homburg, Platz 142 an Friedberg, sogar Rödermark findet auf Nummer 221 Eingang in die Statistik. Frankfurt belegt Platz 599. Besonders schlecht schneidet mit einer 3,5 die Verwaltung ab, gefolgt vom Flächenangebot (2,8). Am zufriedensten sind die Akteure vor Ort mit der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Vernetzung, die jeweils eine 2,25 bekommen. Insgesamt bekommt Frankfurt die Note 2,69.

Hier muss allerdings die Frage erlaubt sein, ob die Frankfurter nicht etwas zu kritisch sind. Dass der Offenbacher Arbeitsmarkt um fast eine Note besser ist als der Frankfurter - das ist, mit Verlaub, nicht sehr wahrscheinlich. Und wenn doch, dann auf zum Arbeiten nach Offenbach. (Sarah Bernhard)

Das Ranking

Das Ranking finden Sie unter https://die-deutsche-wirtschaft.de/das-standortranking-deutschland

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