Blitzstart in den Löwen-Endspurt
Mit Callum Booth kommt kurzfristig ein neuer Goalie. Hinter den Kulissen gehen die DEL-Planungen weiter.
Frankfurt -Manchmal kann es ganz schnell gehen. Am Donnerstagmorgen um kurz vor halb acht erst landete Callum Booth auf dem Frankfurter Flughafen, nach einem langen Flug über den Atlantik, am gleichen Tag stieg er mit den neuen Kollegen in den Mannschaftsbus, für die auch nicht ganz kurze Fahrt zum nördlichsten Standort der ersten Klasse des deutschen Eishockeys. Und an diesem Freitagabend (19.30 Uhr) beim Gastspiel in Bremerhaven bei den Fischtown Pinguins dürfte der kanadische Goalie zumindest auf der Bank der Frankfurter Löwen sitzen. „Es war immer geplant, dass wir uns auf der Torhüterposition vor Transferschluss absichern“, erklärte Sportdirektor Franz-David Fritzmeier.
Erst einmal für elf DEL-Hauptrundenspiele und als Zugabe möglicherweise für die ja weiter in Reichweite liegenden Play-offs. Als Backup für Jake Hildebrand, deutlich mehr im Einsatz als sein bisheriger Stellvertreter Bastian Flott-Kucis. „Damit wir Jake auch mal eine Pause geben können“, sagte Fritzmeier, wohl gleich am Wochenende. In Bremerhaven oder am Sonntag (14 Uhr) daheim gegen die Wolfsburg Grizzlys dürfte der 25-jährige Booth debütieren, zudem wird ein unverhofft rasches Comeback erwartet: Brett Breitkreuz hat jedenfalls die ganze Woche schon mittrainiert.
Booth, zuletzt in der nordamerikanischen AHL unter Vertrag, kommt in eine spannende Löwen-Zeit: Nach einem ersten Saisondrittel weit über allen Erwartungen sind begeisternde Erlebnisse und Ergebnisse seltener geworden, die Aufsteiger auf Rang zwölf abgerutscht, aber weiter nah dran an den für die Play-offs nötigen Top Ten - und so weit weg von der Abstiegszone, dass der Klassenerhalt nah ist.
„Wenn wir in der Liga bleiben, haben wir unser Ziel definitiv erreicht und schon viele schöne Höhepunkte erreicht“, kann Fritzmeier festhalten. Die Play-offs wären ein Bonus, kein Muss, dafür dürfen aber nicht wie im Januar alle Heimspiele verloren werden. „Wir sind in letzter Zeit ein bisschen in der Realität angekommen. Aber wir können uns immer noch berappeln“, meint er. Was zu tun ist? „Cleverer spielen, taktisch disziplinierter.“ Wie vorigen Sonntag die Straubing Tigers, Tabellenvierter und Champions-League-Teilnehmer, die alle vier Duelle knapp, aber eben cleverer gewannen. Oder Bremerhaven und Wolfsburg als gestandene Teams aus einer Zone, in die irgendwann auch die Löwen vorstoßen wollen. Nächstes Jahr wäre für Fritzmeier ein Abschneiden wie jetzt schon in Ordnung, angesichts der wirtschaftlichen Vorteile anderer: „Nichts mit dem Abstieg zu tun und bis zum Schluss die Möglichkeit haben, etwas zu erreichen zu können.“
Hinter den Kulissen laufen längst Gespräche dafür. Bei den Paradestürmern Carter Rowney und Dominik Bokk stehen die Signale für noch ein Löwen-Jahr bemerkenswert gut, U-23-Stellen sollen der frühere Bad Nauheimer Simon Gnyp, Markus Schweiger aus Kaufbeuren und ein weiterer neuer Youngster belegen. Die eigenen Erfolge haben indes auch Interesse bei höher dotierenden Clubs geweckt, Kevin Maginot etwa zieht es dem Vernehmen nach zum ERC Ingolstadt.
Fritzmeier will vor allem die Lücke zwischen der überragenden ersten Reihe und dem Rest „ein bisschen schließen“ und „frischen Wind reinbringen“. Den Spielern wiederum empfiehlt er, nicht zu viel an Zukunftsfragen zu denken, sondern sich mit Leistung im Hier und Jetzt für einen guten neuen Vertrag zu empfehlen. Was auch für Callum Booth gilt, nach seinem Blitzstart in den Löwen-Endspurt. „So“, sagt Franz-David Fritzmeier, „haben wir die Möglichkeit, ihn uns mal anzuschauen“.