Wie vor 60 Jahren: Warum Flugzeuge nicht schneller von Frankfurt nach New York fliegen
Wer vom Flughafen Frankfurt nach New York will, braucht noch genauso lange wie vor gut 60 Jahren. Warum ist das so?
Frankfurt – Von Frankfurt nach New York: Heute dauert das achteinhalb Stunden, im Jahr 1961 waren es ebenfalls mehr als acht Stunden. Warum sind Flüge trotz technischem Fortschritt heute nicht schneller als vor 60 Jahren?
Ein TikTok-Kanal ist dieser Frage auf den Grund gegangen und hat den Faktencheck gemacht. Mehr als 2,3 Millionen Menschen haben bis dato bereits auf den ersten Teil des Checks geklickt. Wir haben uns die Analyse des Kanals genauer angeschaut.
Überflieger Concorde: Am Flughafen Frankfurt landete die Maschine nur einmal
Ein Blick in die Geschichte der Luftfahrt zeigt, Flüge waren in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts teils schneller als heute. Die absolute Geschwindigkeitskönigin der zivilen Luftfahrt war die Concorde. Mit 2.405 Kilometern pro Stunde brachte sie 100 Passagiere in dreieinhalb Stunden von London nach New York, wie die Luftfahrtexperten von Aviclaim erklären.

Am Flughafen Frankfurt landete die Maschine aus dem Hause des heutigen Herstellers Airbus allerdings lediglich einmal, wie das Lokalportal gg-Online schreibt. Der Hochgeschwindigkeitsflieger war das erste und einzige Flugzeug, das Passagiere mit Überschallgeschwindigkeit ans Ziel brachte. Im Jahr 2003 flog die Concorde ihren letzten Flug. Warum fliegen wir heute nicht mehr mit Überschall?
Deshalb hört man über dem Flughafen Frankfurt keinen Überschallknall
Gegen die Reise mit Flugzeugen, welche die Schallmauer durchbrechen, sprechen gleich mehrere Gründe. Wer ein PS-starkes Auto fährt, wird schon eine Vorahnung haben, was einer der Gründe sein könnte. Ähnlich wie beim Auto erhöht sich mit steigender Geschwindigkeit auch beim Flugzeug der Verbrauch.
Während eine Boeing 747-400 in einer Flugstunde 12.500 Liter Treibstoff benötigt, waren es bei der Concorde rund 25.000 Liter, also etwa doppelt so viel, berichtet das Luftfahrtnachrichtenportal aero-international.
Concorde verbrauchte doppelt so viel wie die langsamere Konkurrenz
Auch wenn das Kerosin für Flugzeuge etwas günstiger ist, als der Sprit fürs Auto, würde man heute bei einer Concorde auf Sprit-Kosten von 55.102,35 Euro pro Stunde kommen. Bezieht man steuerlichen Vergünstigungen für den Flugbetrieb mit ein, sind es immer noch 38.328,17 Euro in der Stunde (Stand: 16. Dezember).
Als die Concorde noch in Betrieb war, kostete ein Ticket nach New York und zurück zwischen 4.500 und 11.000 Euro, wie br-alpha berichtet. Zwar konnte früher schneller geflogen werden, aber eben nur, wenn man das nötige Kleingeld besaß. Zudem war in der Überschallmaschine deutlich weniger Platz als in modernen Flugzeugen. Nur rund 100 Passagiere konnte die Concorde befördern.
USA ändert Gesetz: zivile Überschallflüge mittlerweile möglich
Neben dem hohen Treibstoffverbrauch und der begrenzten Kapazität besiegelte vor allem ein Ereignis das vorläufige Ende der Concorde: ein schweres Flugzeugunglück im Jahr 2000, bei dem alle Passagiere des betroffenen Überschallfliegers ihr Leben ließen.
Der Concorde war es während ihres kurzen Lebens sogar verboten, manche Länder zu überfliegen. Grund für das Verbot war der Knall, welcher beim Überschlagflug entsteht. In den USA waren zivile Überschallflüge bis zum Jahr 2019 fast komplett untersagt, wie der aerotelegraph berichtet. Doch werden Überschallflüge im zivilen Bereich Geschichte bleiben?
Concorde Nachfolge? Ab 2029 wird wieder mit Überschall geflogen
Wenn es nach dem Start-up Boom Supersonic geht, dann wird ab dem Jahr 2029 wieder mit Überschall geflogen. American Airlines hat bereits 20 Flugzeuge vom Typ „Overture-Jet“ geordert, wie das österreichische Innovations-Portal Trendig Topics schreibt.
Die neue Hochgeschwindigkeitsmaschine soll zwischen 65 und 80 Passagiere mit 1,7-facher Schallgeschwindigkeit an ihr Ziel bringen können, wie das Unternehmen mitteilt. Das ist zwar etwas langsamer als die Concorde, aber immer noch weitaus schneller als die Flieger, die Reisende aktuell an Ziele auf der ganzen Welt bringen. Das Flugzeug soll zudem keine CO₂-Emissionen ausstoßen, da es mit nachhaltigen Flugtreibstoffen angetrieben werden soll. (Lucas Maier)
Am Flughafen Frankfurt zeigten sich Fluggäste zuletzt entsetzt über Condor-Flug mit Smart Lynx.