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Welche zehn Brücken in Frankfurt besonders stark bröckeln

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Gerade musste die Omega-Brücke in Frankfurt plötzlich abgerissen werden. Zehn weitere Brücken machen dem Straßenbauamt Sorgen.

Frankfurt – Zehn weitere Brücken in Frankfurt bröckeln so stark, dass die Stadt sie zügig ersetzen muss. Die zuletzt wegen Einsturzgefahr kurzfristig abgerissene Omegabrücke in Griesheim ist demnach nur der Anfang einer ganzen Serie von Neubauten. Recht akut scheint auch die Lage an der Weißer-Stein-Brücke über die S-Bahnstrecke zwischen Eschersheim und Heddernheim zu sein. Sie muss kurzfristig mit einer Hilfskonstruktion verstärkt werden, einem so genannten Kollapsrahmen.

Wenn beim S6-Ausbau in Eschersheim im Winter der neue Bahnsteig gebaut wird - die Aufweitung der Gleise dafür ist schon erkennbar -, erhält die Brücke Am Weißen Stein ihre Stützkonstruktion.
Wenn beim S6-Ausbau in Eschersheim im Winter der neue Bahnsteig gebaut wird - die Aufweitung der Gleise dafür ist schon erkennbar -, erhält die Brücke Am Weißen Stein ihre Stützkonstruktion. © Bernd Kammerer

Risiko von Rissen bei zehn Brücken – Amt legt Liste vor

Die wichtige Querung für Fahrzeuge, Fußgänger und die U-Bahn über Main-Weser-Bahn ist nur eine von zehn Brücken, die das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) als akute Sorgenkinder führt. Diese sind grob ähnlich der Omega-Brücke aus Spannstahl hergestellt, bei dem das Risiko von Spannungsrissen besteht:

Keine Brücke so gefährdet wie die Omega-Brücke in Griesheim

Diese Übersicht stellte das ASE am Montag zur Verfügung, einen Monat nach der ersten Anfrage dieser Zeitung. Die Leiterin der Brückenabteilung des ASE, Nicole Vogel, hatte im September im Mobilitätsausschuss der Stadtverordneten erläutert, dass zwölf Brücken ähnliche Probleme aufwiesen wie die Omegabrücke. „Es ist aktuell aber kein anderes Bauwerk mit diesem Schadensbild dabei“, beruhigte Vogel. Gestern korrigierte Amtsleiterin Michaela Kraft die Zahl auf zehn. Bei der Brücke „Am Weißen Stein“ seien drei Teilbauwerke einzeln gezählt worden. Die Brücke „Am Weißen Stein“ in Eschersheim ist die Brücke über die Main-Weser-Bahn. Der Volksmund rechnet sie der Maybachbrücke nach Heddernheim zu. Die Maybachbrücke führt jedoch über die Nidda.

Amt beteuert: „Alle Brücken werden engmaschig überwacht“

Dass sie die Information nicht schneller geben konnte, entschuldigte Kraft im September damit, dass sich im ASE die „Kapazitäten derzeit komplett auf den Rückbau der Omegabrücke konzentrieren“. Sie betont aber: „Grundsätzlich befinden sich alle Brücken in einem verkehrssicheren Zustand.“ Sie würden engmaschig überwacht. Das bedeute, dass zusätzlich zu den Regelprüfungen - der Hauptprüfung alle sechs Jahre, einer Zwischenprüfung nach drei Jahren sowie zirka drei Mal pro Jahr Sichtkontrollen - auch Sonderprüfungen stattfänden.

Brücke über Strecke der S-Bahn in Eschersheim: Kollapsrahmen wird eingebaut

Mehr Details nennt die ASE-Leiterin für die 1964 erbaute Brücke „Am Weißen Stein“. Diese „weist statische Defizite auf“, erklärt Kraft. „Dies erfordert den kurzfristigen Einbau eines stählernen Rahmens unterhalb der Brücke.“ Solche Rahmen sind landläufig bekannt als Kollapsrahmen. Das werde während der Bauarbeiten für den neuen Bahnsteig beim S6-Ausbau erledigt, sagt Kraft. Jenem will die Bahn im Winter bauen.

Am Weißen Stein: Nur Neubau möglich – wichtige U-Bahn-Strecke betroffen

Kraft betont: „Weitere Instandsetzungen planen wir nicht.“ Stattdessen bereite das ASE derzeit die Vergabe von Planungsleistungen für einen Ersatzneubau vor. Genauer sogar drei Neubauten, schließlich besteht die Brücke aus drei Bauten nebeneinander: westlich einer für die Fahrspuren stadteinwärts samt Gehweg, in der Mitte einer für die U-Bahn und östlich einer für Fahrspuren stadtauswärts samt Gehweg. „Das Grobkonzept sieht vor, dass wir nacheinander immer nur ein Teilbauwerk zurückbauen und anschließend durch einen Neubau ersetzen“, erklärt Kraft. „So gewährleisten wir, dass der Verkehr - wenn auch eingeschränkt - fließen kann.“ Die U-Bahnen U1, U2, U3 und U8 auf Frankfurts am stärksten frequentierter Strecke sollen „auf einem eigens erstellten Provisorium“ fahren. Diese Lösung hatte es vor rund 35 Jahren aus Anlass von Sanierungsarbeiten schon einmal gegeben.

Eine Instandsetzung hatte auch die Griesheimer Omegabrücke hinter sich - acht Jahre, bevor sich ihr Zustand kurzfristig so stark verschlechterte, dass sie diesen Juni erst für den Schwerverkehr gesperrt werden und dann abgerissen werden musste. Zwei weitere Brücken ähnlicher Baujahre hatte die Stadt wegen drohender Einsturzgefahr erst im vorigen Winter ebenfalls abreißen müssen: die Fußgängerbrücke über den (einstigen) Leunakreisel in Höchst und die Cassellabrücke in Fechenheim. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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