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Bürger sauer über Absage

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Gegen weitere Diagonalsperren im Nordend protestierten gestern Bürger im Oeder Weg. Sie fordern, dass die Sperre an der Holzhausenstraße entfernt wird. Diese sei der Hauptgrund für die Zunahme des Verkehrs in den Seitenstraßen.
Gegen weitere Diagonalsperren im Nordend protestierten gestern Bürger im Oeder Weg. Sie fordern, dass die Sperre an der Holzhausenstraße entfernt wird. Diese sei der Hauptgrund für die Zunahme des Verkehrs in den Seitenstraßen. Matthias Bittner © bittner

Positionspapier zum Oeder Weg präsentiert

Weil der Ortstermin mit dem blumigen Namen „Abschluss eines besonderen Projekts: Oeder Weg nun fahrrad- und aufenthaltsfreundlicher Stadtraum“ kurzfristig abgesagt worden war, bekam gestern Ortsvorsteherin Karin Guder (Grüne) statt Mobilitätsdezernent Stephan Majer (Grüne) den Frust der Anwohner aus dem Holzhausenviertel ab. 40 Personen waren an die Ecke Bornwiesenweg gekommen, um gegen die geplante Diagonalsperre am Frauensteinplatz zu protestieren. Zunächst aber gab es ein Lob für Guder: „Dass sie gekommen sind und sich stellen, verdient Respekt“, so eine Anwohnerin. Ingo Zemke, der in der Cronstettenstraße wohnt, verteilte derweil ein Positionspapier. Zentrale Punkte darin sind die Aufhebung der Diagonalsperre im Oeder Weg auf Höhe der Holzhausenstraße, Verzicht auf willkürliche Einzelmaßnahmen wie die Sperrung der Cronstettenstraße, sondern Erarbeitung eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes sowie Anhörung der Bürger.

Entgegen der Ankündigung seien die Bewohner des Holzhausenviertels nämlich nicht zur Umgestaltung des Oeder Weges zur fahrradfreundlichen Nebenstraße und den Auswirkungen befragt worden. „Wir haben jeden falls keinen Fragebogen bekommen“, hieß es.

Grundlage ist der Radentscheid

Ziel der Umgestaltung des Oeder Weges ist es, den Durchgangsverkehr zu unterbinden und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Basis für die umgesetzten Maßnahmen ist der Radentscheid und ein Beschluss der Stadtverordneten. Im Stadtteil war das Vorhaben von Anfang an umstritten. Die befürchtete Zunahme des Verkehrs in den Nebenstraßen hat sich bewahrheitet - in der Cronstettenstraße beträgt die Steigerungsrate etwa 56 Prozent. Die schmalen Seitenstraßen seien deshalb jetzt gefährlicher für Radfahrer. „Meine Kinder bekommen das jeden Tag zu spüren“, klagte eine Mutter. Und Einzelhändler sind besorgt wegen erheblicher Umsatzeinbußen.

Vielen von ihnen könnte das Aus drohen, so dass es bald nur noch Restaurants gibt. „Der Oeder Weg soll doch keine zweite Freßgass sein“, wurde eingewandt. „Wir möchten weiter einen lebendigen Oeder Weg“, sagte CDU-Stadtverordnete Veronica Fabricius. Neben ihr waren auch die Ex-Bundestagsabgeordnete Bettina Wiesmann und Frank Nagel, verkehrspolitischer Sprecher der Römer CDU gekommen. Nagel verteidigte Guder: Den Beschluss zur Umgestaltung habe die frühere Römer-Koalition aus CDU, SPD und Grünen getroffen. Die Umsetzung habe das aktuelle Viererbündnis zu verantworten. „Aber nicht alles, was beschlossen wird, wird auch gut umgesetzt“, so Nagel.

Sauer sind die Betroffenen aus dem Holzhausenviertel immer noch, weil der Ortsbeirat in der jüngsten Sitzung nicht über die zusätzliche Diagonalsperre abgestimmt haben. 100 Bürger waren extra deswegen gekommen und harrten dann allerdings vergeblich mehr als drei Stunden aus. Guder versprach, das Thema in der nächsten Sitzung (23. März) gleich ganz am Anfang zu diskutieren. Dafür gab es weitere Sympathiepunkte für die Ortsvorsteherin. Matthias Bittner

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