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Bürgerinitiative für Verkehrskonzept in Frankfurt schmeißt hin

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Mit viel Motivation gestartet: Die Bürgerinitiative wirbt hier im Jahr 2014 für ihr Anliegen im Quartier.
Mit viel Motivation gestartet: Die Bürgerinitiative wirbt hier im Jahr 2014 für ihr Anliegen im Quartier. © Maik Reuß

Regelmäßig trifft sich eine Bürgerinitiative aus Goldstein mit Mitgliedern des Ortsbeirats und dem Verkehrsdezernat. Nach über zehn Jahren ist damit Schluss.

Frankfurt – Seit 2011 hat sich die Bürgerinitiative (BI) Goldstein für ein Verkehrskonzept für das Quartier eingesetzt; stellte Anträge, fand sich zu Ortsterminen ein, diskutierte auf Veranstaltungen. Doch jetzt ziehen Bernd Krause und seine Mitstreiter die Reißleine. "Da die vielen zähen und unnötigen Diskussionen sehr viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen haben, sind wir müde, das Projekt weiter zu begleiten", schreiben sie in der Begründung für die sofortige Auflösung an den Ortsbeirat und die Ämter der Stadt.

Aus einer Situation der Tatenlosigkeit habe sich im Jahr 2011 die BI Goldstein gegründet, schreiben die Bürger weiter. Es seien in vielen Sitzungen und Anträgen - zu denen Mitglieder des Ortsbeirates und des Verkehrsdezernates sehr oft einbezogen wurden - Lösungsvorschläge erarbeitet und eigentlich ein grundsätzlicher Konsens zu Notwendigkeit, Praktikabilität und sachlicher Ernsthaftigkeit erzielt worden. "Dabei war der Grundsatz der BI, mit Sachlichkeit und Zuverlässigkeit die Gespräche zu führen", wie die Verantwortlichen betonen.

Frankfurt: Bürgerinitiative in Goldstein gibt nach über zehn Jahren Kampf auf

Heute lägen zwar praktikable Lösungen vor - es fehle aber an der Umsetzung. Die BI sieht den schwarzen Peter beim Ortsbeirat und dem Verkehrsdezernat. Denn die hätten den Beschluss zu den Umsetzungen längst tätigen und die erforderlichen Baumaßnahmen einleiten müssen. Die ernüchternde Erkenntnis: "Die BI sieht hier keine Notwendigkeit von weiteren Aktivitäten und sieht bis hierher keine Möglichkeit, das Projekt zu forcieren.

Eine Rolle dabei, das Handtuch zu werfen, dürfte für die BI auch eine Stellungnahme der Stadt auf Drängen des Ortsbeirates gespielt haben. "Aus Sicht des Magistrats können die Verkehrsprobleme nicht mit einer veränderten Verkehrsführung in und um Goldstein gelöst werden, da diese weniger aus der absoluten Verkehrsmenge resultieren als vielmehr daraus, dass sich der Verkehr durch die wechselseitigen Einbauten gegenseitig blockiert", heißt es darin. Zwar empfahl der Magistrat verschiedene Einzelmaßnahmen, etwa im Tannenkopfweg, um die vor allem morgens und abends hoffnungslos verstopften Straßen Goldsteins zu entlasten. Doch insgesamt klang die Stellungnahme, als habe die Stadt angesichts der Aufgabe kapituliert, eine Gesamtlösung des Problems zu finden. Und auch die Bitte des Ortsbeirates um eine (nach 2019) erneute Bürgeranhörung schlug der Magistrat ab mit der Begründung: "Eine erneute öffentliche Anhörung zu einem Verkehrskonzept Goldstein würde (...) Erwartungen wecken, die sich auf absehbare Zeit nicht erfüllen lassen."

Frankfurt: Dokumentation der Bürgerinitiative Goldstein soll erhalten bleiben

Falls sich andere Bürger künftig weiter für die Verkehrslösungen im Quartier engagieren wollen, könnten sie sich über den Stand auf der Webseite der BI (www.bi-goldstein.de) informieren. Allerdings nur bis Ende Juli, wenn sie aus Kostengründen deaktiviert werde.

Endgültig zerstört sein wird die Dokumentation ihres Engagements dennoch nicht: Die Pläne sollen weiter auf der Webseite der Siedlergemeinschaft Goldstein (www.verband-wohneigentum.de/sg-goldstein) unter der Rubrik "Ein Verkehrskonzept für Goldstein" einsehbar sein.

"Wir sind damals mit viel Hoffnung und Engagement in die Sache gestartet", bilanziert Bernd Krause im Gespräch mit dieser Zeitung. Jedoch habe sich immer mehr herausgestellt, dass eine konstruktive Zusammenarbeit immer dann ins Stocken kam, "wenn es tatsächlich zu konkreten Beschlüssen kommen sollte". Das sei im Laufe von elf Jahren "schon irgendwo frustrierend". Dennoch wolle man zwar einen sauberen Schlussstrich ziehen, dabei aber "nicht nachtreten oder schmutzige Wäsche waschen", betont Krause. (Michael Forst)

Derweil gibt es in Frankfurt ein neues Verkehrszeichen. Die „Haifischzähne“ sollen mehr Ordnung und Sicherheit auf Frankfurts Straßen bringen.

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