So war die Cannabis-Demo in Frankfurt

Gut
Gut 300 Menschen haben am Samstagnachmittag in Frankfurt für die Legalisierung von Cannabis demonstriert. Die Demonstration fand im Rahmen des Global Marijuana March 2017 statt. Weltweit gingen Menschen auf die Straße, um die Freigabe des Rauschmittels zu fordern.
Die Frankfurter Demo führte vom Opernplatz zum Kornmarkt und zurück. Gelegenheitskiffer und Schmerzpatienten, politische Aktivisten und Rastafaris tanzten, skandierten Parolen und schwenkten Plakate – friedlich, aber lautstark. Zu der Demo hatte Ingrid Wunn, Mitgründerin der Frankfurter Hanf-Initiative, eingeladen.
Die Polizei begleitete die Demonstration entspannt. „Wir werden einschreiten, wenn Straftaten begangen werden“, erklärte ein Beamter – und fügte gleich hinzu, dass der Konsum von Cannabis per se nicht strafbar ist. „Aber, klar, wenn die hier alle nur zum Kiffen zusammenkämen, das würden wir nicht mitmachen.“
Wir haben mit einigen Teilnehmern gesprochen:
Peter
raucht nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen. „Ich habe mich vor einigen Jahren am Arm verletzt, Nerven eingeklemmt“, erklärt der 42-Jährige und hält seinen stark vernarbten linken Unterarm hoch. „Das ist nie wieder richtig gut geworden. Letztes Jahr hatte ich einen zweiten Unfall, wieder am Arm. Meine Ärzte verschreiben mir Röntgentherapie und Ibuprofen, aber das hilft wenig. Wenn ich Cannabis rauche, geht’s mir besser.“ Auch
Claudia
fordert die Freigabe aus medizinischen Gründen – aber nicht für sich selbst, sondern für ihren schwerstbehinderten Sohn Antoine. „Es könnte ihm helfen, die Spastik reduzieren“, erklärt sie.
Jan
hatte eine Bong mitgebracht und saß mit ein paar Freunden am Rande der Anfangskundgebung. Er habe eine Ausnahmegenehmigung, erklärte der 37-Jährige, weil Cannabis ihm helfe, mit seiner ADHS-Erkrankung umzugehen. Auch Vertreter der Politik waren da:
Martin Kliehm
, Fraktionsvorsitzender der Linken im Römer, sprach sich ebenfalls für die Cannabis-Legalisierung aus. Sein Argument: das Verbot des Rauschmittels funktioniert nicht; nur eine Legalisierung ermöglicht die notwendige Regulierung. „Wir müssen endlich vernünftig über Cannabis-Konsum sprechen können“, sagte er. Denn: Cannabis ist durchaus gefährlich. "Cannabis macht dumm", erklärte Kliehm vor hunderten Cannabis-Fans " - wenn man zu früh damit anfängt, wenn man täglich raucht. Darüber müssen wir auch sprechen können." Und auch „Die Partei“ war vor Ort. Deren Vertreter fordern die Cannabis-Legalisierung aus einem besonders pfiffigen Grund: Wenn Cannabis erstmal legal sei, erklärte Partei-Politiker
Falko Görres
, würden die Menschen es endlich als das wahrnehmen, was es wirklich sei: uncool.
Interessanter Ansatz.
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