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Corona setzt zu: Gerbermühle in Frankfurt wechselt Besitzer - Das verändert sich

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Von: Sylvia Amanda Menzdorf

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Die Gartenwirtschaft der Gerbermühle gehört zu den schönsten in Frankfurt - direkt am Main gelegen.
Die Gartenwirtschaft der Gerbermühle gehört zu den schönsten in Frankfurt – direkt am Main gelegen. © Gerbermühle

Die Corona-Pandemie hinterlässt auch in der Gastro-Szene von Frankfurt ihre Spuren: Eines der traditionsreichsten Häuser der Stadt wechselt nun seinen Betreiber.

Frankfurt – Die Corona-Pandemie hinterlässt in der Frankfurter Gastro-Landschaft ihre Spuren. Die Gerbermühle in Oberrad, eines der traditionsreichsten Häuser der Stadt, geht in andere Hände. Micky Rosen und Alex Urseanu verpachten das idyllisch am Mainufer gelegene Landhaus-Hotel mit Restaurant und großzügigem Biergarten an die Binding Brauerei. Betreiben soll es Maximilian Hirsch, Inhaber des Catering-Unternehmens Bumb Junior Finest Catering.

Die Arbeitsplätze in der Gerbermühle sollen auch nach dem Betreiberwechsel erhalten bleiben, teilte dazu eine Sprecherin der Gekko Group mit. Unter diesem Markennamen betreiben Rosen und Urseanu ihre Hotel- und Restaurantbetriebe. Die Gerbermühle in Frankfurt wurde laut Unternehmenssprecherin jetzt aus diesem Portfolio herausgelöst und ist übergegangen in den Privatbesitz der beiden Großgastronomen. Mit diesen seit langem freundschaftlich verbunden seien die neuen Betreiber, die Familie Hirsch. Man pflege ein Vertrauensverhältnis und die gemeinsame Überzeugung, dass die Gerbermühle mit demselben Konzept und gastronomischen Angebot fortgeführt werden soll, wie sie in der jüngsten Vergangenheit erfolgreich gewesen sei. Mit ihrem Catering-Service Bumb Junior Finest Catering bringe Familie Hirsch fast 30 Jahre Erfahrung in der Frankfurter Gastronomie mit.

Frankfurter Land-Hotel Gerbermühle blickt auf wechselvolle Geschichte und Tradition zurück

"Wir sind froh, mit der Binding Brauerei als Pächter und mit der Familie Hirsch als Betreiber zwei sehr erfahrene und renommierte Partner als Nachfolger gefunden zu haben, die das Restaurant und das Hotel in unserem Sinne weiterführen werden", kommentieren Micky Rosen und Alex Urseanu die Übergabe.

Damit setzt sich in gewisser Weise die wechselvolle Geschichte der Gerbermühle fort, die eine gewisse Berühmtheit dem großen Frankfurter Johann Wolfgang Goethe verdankt. Der an Jahren gereifte Dichterfürst soll auf Freiersfüßen dort unterwegs gewesen sein, vor rund 200 Jahren, und der jungen Frau des Hausherrn sein Herz zu Füßen gelegt haben.

Tradition in Frankfurt: Nach dem Krieg blieben von der Gerbermühle nur die Mauern übrig

Vom damals prächtigen Sommersitz einer Frankfurter Bankiersfamilie blieb über Zeit und Kriege nicht mehr als die Grundmauern. Erst in den 1970er Jahren wurde die Gerbermühle eher provisorisch mit geringen Finanzmitteln wieder aufgebaut und als Gastwirtschaft betrieben. Ende 2001 war das Haus dermaßen baufällig, dass dessen Eigentümer es schloss.

2005 eröffnete er die Gerbermühle erneut, indessen lediglich als großzügige Gartenwirtschaft mit 500 Plätzen. 2006 gab der Eigentümer den umfassenden Um- und Ausbau der historischen Stätte in die Hände des Frankfurter Architekten Jochem Jourdan. Nach Fertigstellung übernahmen Micky Rosen und Alex Urseanu das zum wahren Schmuckstück veredelte Haus als Pächter, 2016 erwarben sie die Gerbermühle und integrierten sie in ihre Unternehmensgruppe Gekko Group.

Gerbermühle in Frankfurt hofft auf Öffnung der Gastro-Betriebe nach Corona-Pandemie

Dass die beiden eher im Edelsegment tätigen Gastronomen die Gerbermühle nun herausgelöst haben aus der Gekko-Familie, sich aber nicht von ihr trennen, sondern als Privatbesitz behalten, dürfte zu tun haben mit ihrer Wertschätzung für den schönen Ort und einer gewissen Verbundenheit der beiden an dieses attraktive Stück Frankfurt.

Wenn demnächst die Gastro-Betriebe zumindest ihre Außenbereiche wieder öffnen können, dürfte die Gerbermühle zu den beliebtesten Adressen gehören – dank der großzügigen Ausdehnung ihres Biergartens und ihrer einzigartigen Lage unmittelbar am südlichen Mainufer und hervorragendem Skyline-Blick. Für Radfahrer wie für Spaziergänger ist sie eine buchstäblich am Weg liegende Einkehrstätte. Sogar mit dem Schiff kann man zur Gerbermühle gelangen. Ein Schiffsanleger gleichen Namens ist nur wenige Schritte entfernt. (enz)

Wegen des anhaltenden Bewirtungsverbots in der Corona-Pandemie haben die Gastronomen in Frankfurt ihren Ärger mit außergewöhnlichen Protestaktionen zum Ausdruck gebracht.

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