CDU-Frauenpower trifft auf Nordend-Partylust

Zwei Frauen wollen die Frankfurter CDU zu neuen Wahlerfolgen führen – dafür lassen sich Bernadette Weyland und Bettina Wiesmann auch auf neue Formate der Wählerwerbung ein.
So viel steht jetzt fest: Wo sich Bernadette Weyland vorstellt, da stehen die Stühle im Kreis. Diese Sitzordnung ohne Podium und „auf Augenhöhe“ hatte sie anlässlich ihrer Wahl zur CDU-Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl 2018 eingeführt, nun fand sie sich im Gemeindesaal von St. Bernhard im Nordend wieder. Zu „Party und Politics“ hatte die Stadtteil- CDU geladen; nicht nur um Weyland sollte es gehen, sondern auch um Spaß, für den sie im Nordend ja bekanntlich viel übrighaben. Und um Bettina Wiesmann, die dort zu Hause ist und dort im September zur Bundestagswahl antritt.
Mit „Party“ fing der Abend an: farbiges Scheinwerferlicht und DJ-Musik, dazu eine Riege adretter Damen im kleinen Schwarzen, die den Mantel abnahmen, Sekt oder Bier reichten, Tabletts voll Fingerfood herumtrugen. Viele der über hundert Gäste kennen sich, eher aus der Nachbarschaft oder vom Job. „Wenn die Hälfte hier CDU-Mitglieder sind, dann sind das viele“, sagt Jochem Heumann, Vorsitzender der Sachsenhäuser CDU, nicht ohne Neid. Ob er so etwas auch seinerseits des Mains auf die Beine bekäme, da habe er Zweifel. Dabei ist auch hier viel Partei- und CDU-Flair im Saal. Der „Politics“-Teil fängt mit den üblichen Einführungen und Danksagungen (der ganze Abend wird von Unterstützern bestritten) an, gefolgt von einer Gesprächsrunde mit den beiden Kandidatinnen, die jede auf ihre Weise nutzt: Weyland punktet mit Seitenhieben auf Amtsinhaber Peter Feldmann (SPD), etwa indem sie verspricht, als Stadtoberhaupt die „Tugend der Pünktlichkeit“ zu pflegen. Wiesmann erläutert mit der ihr eigenen Ernsthaftigkeit ihre bildungspolitischen Ziele, lässt sich aber auch auf die Frage ein, wie sie das denn hinkriegt mit vier Kindern und einem Landtags-, in Zukunft vielleicht Bundestagsmandat. Mit Nachtarbeit, Hilfe und viel Herzblut, wie ihrer jetzt gar nicht mehr hölzernen Art zu reden zu entnehmen ist. Bernadette Weyland, ebenfalls Mutter von vier Kindern, verrät nichts Persönliches, verschenkt stattdessen knallorange T-Shirts mit der Aufschrift „#bernadette“ an die Partymacher aus dem Nordend.
(ing)