Flughafen Frankfurt: Pilotinnen und Piloten kämpfen gegen das „Ein-Personen-Cockpit“
Sitzt bald nur noch eine Person im Cockpit? Pilotengewerkschaften wie die Vereinigung Cockpit gehen davon aus. Jetzt äußern sich Lufthansa und Condor.
Frankfurt – Starten Flugzeuge vom Flughafen Frankfurt bald nur noch mit einer Person im Cockpit? Weltweit bilden Pilotengewerkschaften eine Koalition gegen sogenannte „Reduced Crew Operations“, wie die Vereinigung Cockpit (VC) am Montag (27. März) in Frankfurt mitteilte. Die Koalition wende sich gegen Pläne von Airlines und Herstellern, aus Kostengründen Piloten im Cockpit einzusparen. Die VC trete seit Jahren aus Sicherheitsgründen für die Beibehaltung einer Mindestcockpitbesatzung von zwei Personen – Pilot und Copilot – ein.
„Wir Pilotinnen und Piloten kämpfen dafür, dass Fliegen sicher bleibt“, sagte VC-Präsident Stefan Herth. „Wir werden alles dafür tun, dass immer mindestens zwei gut ausgebildete und erfahrene Piloten im Cockpit Dienst tun.“ Kommerzielle Interessen müssten hinter Sicherheitsfragen zurückstehen. Aus Sicht der weltweiten Pilotenverbände sind zwei Piloten im Cockpit nach wie vor das wichtigste Sicherheitselement beim Fliegen.

„Ein-Personen-Cockpit“: EU-Behörde und Industrie arbeiten daran
Laut VC betreiben einige Flugzeughersteller und Fluggesellschaften eine „aggressive Lobbykampagne“ bei den Regulierungsbehörden weltweit. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA habe sich bereits offen für Vorschläge zur Verkleinerung der Cockpit-Besatzungen gezeigt.
„Die EASA arbeitet zusammen mit der Industrie an Konzepten, die es ermöglichen, Flüge mit nur einem Piloten im Cockpit durchzuführen, während sich das Flugzeug auf Reiseflughöhe befindet, wobei sich mindestens ein weiterer Pilot an Bord des Flugzeugs befindet und während dieser Zeit ruht“, bestätigt eine EASA-Sprecherin auf Nachfrage dieser Zeitung. Vielleicht sei dies schon in wenigen Jahren möglich. Ein durchgehender Betrieb mit nur einem Piloten sei dagegen deutlich schwieriger. Grundsätzlich gebe es keinen klaren Zeitplan für die Umsetzung dieser Maßnahmen.
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„Ein-Personen-Cockpit“: Lufthansa und Condor haben andere Pläne
Die größte deutsche Fluggesellschaft, die Lufthansa, teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass sie nicht plane, das Cockpitpersonal zu reduzieren. „Bei Lufthansa existiert kein solcher Plan“, so der Konzern. Auch die zweitgrößte deutsche Airline Condor teilte auf Nachfrage unserer Zeitung mit, dass es keine Pläne gebe, das Cockpitpersonal zu reduzieren. „Alle Flugzeuge sind weiterhin für eine mehrköpfige Besatzung ausgelegt“, hieß es. (cas)