1. Startseite
  2. Frankfurt

Corona-Infektion bei Haustieren: Experten weisen Antikörper bei Katze nach

Kommentare

Menschen können das Coronavirus auf Haustiere übertragen. Bei einer Frankfurter Katze wurden nun Antikörper nachgewiesen. (Symbolbild)
Menschen können das Coronavirus auf Haustiere übertragen. Bei einer Frankfurter Katze wurden nun Antikörper nachgewiesen. (Symbolbild) © Darko Vojinovic/dpa

Experten haben bei einer Katze Antikörper gegen das Coronavirus nachgewiesen. Das deutet auf eine zurückliegende Infektion hin. Es ist nicht der einzige Fall.

Frankfurt – In Hessen hat sich zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ein Haustier nachweislich mit dem Virus infiziert. Bei einer Katze aus Frankfurt wurden Antikörper gegen Covid-19 nachgewiesen, die auf eine zurückliegende Ansteckung hinweisen.

Bundesweit handelt es sich um die zweite registrierte Corona-Infektion bei Haustieren. Der andere Fall ist ein Hund aus München, teilt Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit. In der Bundesrepublik besteht Meldepflicht für mit Corona infizierte Haustiere.

Katze aus Frankfurt hat Corona-Antikörper: Nur wenige Fälle bei Haustieren bekannt

Niemand müsse sich Sorgen machen, so Mettenleiter weiter. „Diese Pandemie spielt sich zwischen Menschen ab.“ Weltweit seien rund 70 Corona-Infektionen bei Haustieren nachgewiesen worden. „Diese Zahlen sind verschwindend gering im Vergleich zu den vielen Millionen coronainfizierten Menschen“, erklärt der Tierseuchen-Experte des Friedrich-Loeffler-Instituts, das Forschungen zur Tiergesundheit betreibt. Zwei Drittel der Tiere, bei denen Antikörper nachgewiesen wurden, seien wie in Frankfurt Katzen. Bei dem weiteren Drittel handele es sich um Hunde.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, auch Haustiere anstecken können. Bereits im August dieses Jahres veröffentlichten italienische Forscher eine Studie darüber. Die Wissenschaftler hatten 540 Hunde und 277 Katzen in Norditalien, vor allem in der Lombardei, zwischen März und Mai untersucht. Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen, was auf eine zurückliegende Infektion hindeutet.

Die Ergebnisse der Studie aus Italien sind laut Thomas Mettenleiter nicht überraschend. „Sie bestätigen, was wir schon wissen.“ Es sei jedoch gut, eine Studie mit einer solchen Anzahl an Haustieren zu haben. „Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen“, so der Experte für Tierseuchen. 

Coronavirus: Kaum Hinweise auf Ansteckung durch Hund oder Katze

Für den umgekehrten Weg, also eine Corona-Ansteckung durch Hund oder Katze, gibt es bislang kaum Hinweise. Lediglich eine einzige Studie aus Spanien besagt, dass das Infektionsrisiko für Hundehalter um 78 Prozent höher ist. Laut der spanischen Studie können sich Hunde draußen das Coronavirus einfangen, indem sie kontaminierte Oberflächen berühren. Streichelt die Halterin oder der Halter anschließend das Tier, könne das Virus eventuell auf ihn übertragen werden.

Kleiner Hund
Können Hunde das Coronavirus wirklich auf den Menschen übertragen? Diese Theorie halten Experten für unwahrscheinlich. (Symbolbild) © Insa Kohler/dpa

Mehrere Experten betrachten die Studie aus Spanien aber mit einer gewissen Skepsis. Theoretisch sei es zwar möglich, dass die Tiere als Oberfläche für das Virus fungieren, erklärte der Virologe Martin Stürmer aus Frankfurt gegenüber RTL. Er halte diesen Fall aber für wenig wahrscheinlich. Stürmer habe von einer solchen Art der Ansteckung noch nie gehört.

Corona: Welttierschutzorganisation hält Ansteckung durch Tier für unwahrscheinlich

Auch die Welttierschutzgesellschaft hält eine Ansteckung durch das eigene Haustier für nahezu ausgeschlossen. „Im Grunde genommen kann natürlich jedes Tier, ganz genau wie auch Gegenstände, einen Virus auf sich tragen und somit weiter transportieren“, heißt es der Internetseite der Gesellschaft. Eine Corona-Ansteckung vom Tier auf den Menschen sei aber höchst unwahrscheinlich. Dazu könne es theoretisch kommen, wenn der Hund oder die Katze zuvor direkt von einem Erkrankten angehustet oder angeniest werde und der Erreger dann unmittelbar vom Tier an einen anderen Menschen weitergegeben werde, in dem er sich beispielsweise nach dem Streicheln mit der Hand ins Gesicht fasst.

Thomas Mettenleiter warnte aufgrund der Corona-Ausbrüche auf Nerzfarmen im Nachbarland Dänemark davor, dass Menschen auch frei lebende Wildtiere in Deutschland mit dem Coronavirus infizieren könnten. „Das ist im Zweifelsfall nicht nur für die Tiere gefährlich, sondern auch für uns Menschen, wenn sich dort neue Reservoire bilden, bei denen wir uns anstecken oder in denen das Virus sich weiter verändert“, so der Tierseuchen-Experte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Tier:Hauskatze
Lebenserwartung:2 bis 16 Jahre
Tragzeit:58 bis 67 Tage
Gewicht:3,6 bis 4,5 Kilogramm (ausgewachsen)
Höhe:23 bis 25 Zentimeter
Länge:rund 45 Zentimeter (ohne Schwanz)

Corona-Krise: Wildtiere vor der Infektionsgefahr schützen

Mettenleiter verwies auf die mit den Nerzen artverwandte Marder-Arten in Deutschland und auf heimische Fledermaus-Arten. Diese kämen beispielsweise beim Anbringen von Nistkästen oder der Pflege verletzter Wildtiere mit Menschen in Kontakt. „Da ist Vorsicht angezeigt, etwa indem man Schutzkleidung trägt. Wir müssen die Tiere vor der Infektionsgefahr schützen, die von uns Menschen ausgeht“, betont der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts. (Tobias Ketter)

Auch interessant

Kommentare