Corona-Impfung in Frankfurt: Lange Schlange vor dem neuen Impfzentrum

Das Frankfurter Corona-Impfzentrum ist in die kleinere Messehalle gezogen. Die Nachfrage ist enorm. Mit dem Angebot beschreitet die Stadt einen Sonderweg.
Frankfurt – Das kam dann auch für die Betreiber überraschend. Fast bis zur Skyline Plaza stehen Impfwillige am Dienstagmittag (21.09.2021) vor dem Eingang City des neuen Frankfurter Impfzentrums an der Messe. Und auch mancher Besucher wundert sich über den Andrang: „Damit habe ich echt nicht gerechnet. Ich dachte, die Menschen sind impfmüde“, sagt eine 21-jährige Studentin, die ihre zweite Corona-Schutzimpfung bekommt und am Ende der Schlange steht. Sie selbst sei so spät dran mit der Impfung, weil sie ein Auslandssemester absolviert habe und dort nicht habe geimpft werden können.
Seit Dienstag (21.09.2021) sind die Pforten der neuen Räume des Impfzentrums, das von der Festhalle in die kleinere Messehalle 1.2. gezogen ist, geöffnet. Viel hat sich nicht verändert: Der Eingang ist geblieben, ebenso der Ablauf der Stationen bis zur Impfung. Nur die Kapazität ist nun geringer. „Statt 100 Mitarbeiter sind es nun 60 plus Sicherheitsteam“, sagt Benedikt Hart, der Leiter des Impfzentrums, das das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreibt, der FR*.
Impfzentrum an der Messe Frankfurt: Stadtverwaltung beschreitet Sonderweg
Von montags bis freitags können sich Frankfurter auf dem Messegelände in der Zeit von 12 bis 19 Uhr kostenlos und ohne Termin gegen das Coronavirus impfen lassen. „Für die Besucherinnen und Besucher ändert sich erstmal nichts“, sagte Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes. „Die Messe Frankfurt als zentrale Anlaufstelle zur Corona-Schutz-Impfung bleibt.“ Die Impfkampagne gegen Corona wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Frankfurt fortgesetzt.

Die Teams verimpfen nur noch Biontech oder Moderna. „Johnson & Johnson haben wir nicht nachbestellt, da gab es zu wenig Bedarf“, begründet Tinnemann im Gespräch mit der FR die Entscheidung.
Neues Impfzentrum in Frankfurt: Bis zu 1000 Corona-Impfungen pro Tag sind möglich
Zwischen 500 und 1000 Menschen können die Mitarbeiter im neuen Impfzentrum beraten und impfen. Vorerst, denn: „Sollten mehr Kapazitäten wieder notwendig werden, können wir jederzeit schnell und flexibel darauf reagieren, um allen Impfwilligen ein Angebot machen zu können“, betonte Tinnemann. Bisher wurden im Frankfurter Impfzentrum fast eine halbe Million Impfungen durchgeführt.
Sollten nicht eigentlich alle Impfzentren bis Ende des Monats geschlossen werden? So hatte es die Hessische Landesregierung zumindest vorgesehen. Frankfurt aber beschreitet einen Sonderweg. Denn trotz aller Berichte über die Impfmüdigkeit der Deutschen: Der Bedarf sei in Frankfurt nach wie vor da, erklärt der Leiter des Gesundheitsamts. Der Nachfrage könne nicht allein von Hausärzten und mobilen Impfteams Rechnung getragen werden, meint Tinnemann. Allein in der vergangenen Woche hätten sich noch 1000 Menschen im Impfzentrum gegen das Corona-Virus impfen lassen, davon 400 ohne Termin.
Die Stimmung im neuen Corona-Impfzentrum in Frankfurt ist ausgelassen
Mit seinem Vorhaben ist Frankfurt nicht allein: Auch der Kreis Gießen sieht weiterhin Bedarf nach einer zentralen Lösung. Dort wird das Impfzentrum in Heuchelheim bald schließen. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Johanniter-Unfall-Hilfe will die Kreisverwaltung aber weiterhin auf zentrale Impfangebote gegen das Coronavirus setzen.
Die neue Impfambulanz in Gießen solle „eine Anlaufstelle für den schützenden Piks sein“, teilte der Kreis am Dienstag mit. Untergebracht ist diese in einer ehemaligen Arztpraxis. Sie wird ab Anfang Oktober täglich zwischen 8 und 20 Uhr öffnen. Termine können bald online oder telefonisch ausgemacht werden. Außerdem bietet der Kreis einen Impfbus an, auch mobile Impfteams werden wieder losgeschickt.
Corona in Hessen
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In Frankfurt scheint der Sonderweg in die richtige Richtung zu führen: Das Angebot im neuen Corona-Impfzentrum an der Messe wird jedenfalls dankbar angenommen. Nicht nur die Nachfrage, auch die Stimmung ist gut. Schon ihre Drittimpfung bekommen an diesem Tag Stefan Schellhammer und Helmut Simmes, beide 81. „Wir sind mit der Straßenbahn gekommen. Wir wohnen beide in Seniorenwohnanlagen in Sachsenhausen. Und wir sind hier, weil die Impfung ein Muss ist.“ Mit dem Service seien die beiden hochzufrieden. „Alles hier ist toll organisiert“, meint Schellhammer. (Julian Dorn) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.