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Corona-Infektion: Auch bei mildem Verlauf drohen schwere Gesundheitsschäden

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Von: Sophia Lother

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Studie aus Frankfurt: Corona-Infektion ohne Symptome kann trotzdem schwer krank machen
Studie aus Frankfurt: Eine Corona-Infektion ohne Symptome kann trotzdem schwer krank machen. © Soeren Stache/dpa

Corona kann auch bei einem vermeintlich milden Verlauf schwere Erkrankungen wie Herzschäden nach sich ziehen. Eine Studie aus Frankfurt kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis.

Frankfurt – Eine aktuelle Corona-Studie an der Uni-Klinik Frankfurt lässt die Sorgen vor Langzeitfolgen nach einer Infektion mit dem Coronavirus wachsen. In einer Untersuchung hat die Forscherin Valentina Puntmann zusammen mit ihren Kollegen 100 Menschen untersucht, die eine Ansteckung mit dem Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslöst, bereits hinter sich hatten. Die Bilder der Magnetresonanztomografie (MRT) zeigten: Das Virus kann sich auf die Gesundheit des Herzens auswirken, und das drastisch. Und noch besorgniserregender: Das könnte unabhängig davon sein, wie schwer man an Corona erkrankt.

Mögliche Herzschäden nach Corona-Infektion: 100 Patienten in Studie aus Frankfurt

Für die Studie an der Uni-Klinik Frankfurt lud die Forscherin zusammen mit ihren Kollegen insgesamt 53 Männer und 47 Frauen in ihr Labor ein. Durchschnittlich waren die Probanden 49 Jahre alt. Sie alle verband ein Faktor: Sie hatten jüngst eine Infektion mit dem Coronavirus hinter sich. Die Informationen darüber gewannen die Forscher aus der Datenbank der Uni-Klinik Frankfurt. 36 Prozent dieser Menschen klagten auch nach überstandener Infektion mit dem Virus noch über Erschöpfung und Kurzatmigkeit – Symptome, die auch bei einer Ansteckung vorkommen können.

Erfasste Corona-SymptomeHäufigkeit
Husten41 Prozent
Fieber31 Prozent
Schnupfen24 Prozent
Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns21 Prozent
Pneumonie2,0 Prozent
Andere mögliche SymptomeUnter anderem Halsschmerzen, Atemnot und Kurzatmigkeit, Kopf- und Körperschmerzen
Quelle: RKI

Corona-Studie an der Uni-Klinik in Frankfurt: Herzmuskelentzündung als Folge

Bei allen Studien-Teilnehmern in Frankfurt untersuchten die Wissenschaftler mithilfe des MRT die Herzen auf Schäden. Und die Corona-Studie der Forscher zeigte, 78 Prozent der Versuchsteilnehmer hatten Auffälligkeiten an ihrem Herz. Bei 60 Prozent der Teilnehmer erfassten die Forscher bei ihrer Untersuchung sogar eine Herzmuskelentzündung. Dabei handelt es sich, so das Portal „Gesundes Herz“, um eine schwerwiegende Herzerkrankung, die oft durch eine Grippe oder Ähnliches ausgelöst werden kann. Im schlimmsten Fall kann sie zu bleibenden Schäden wie beispielsweise einer Herzrhythmusstörung führen.

Diese Auffälligkeiten bei 78 Prozent der Versuchsteilnehmer in Frankfurt wurden ermittelt, obwohl deren Infektion bereits zwischen 64 und 92 Tage zurücklag. Auch Vorerkrankungen spielten, nach den Ergebnissen der Frankfurter Studie zu urteilen, keine Rolle.

Studie aus Frankfurt: Schwere Herzschäden unabhängig von Covid-19-Verlauf?

Wie auch hna.de berichtet, ist außerdem die Erkenntnis der Corona-Studie aus Frankfurt* besonders beunruhigend, dass die festgestellten Auffälligkeiten an den Herzen der Probanden unabhängig davon waren, wie stark jemand an Covid-19 erkrankte. Bei den 100 untersuchten Menschen hatten sich 67 Personen nach ihrer Infektion mit dem Coronavirus einfach zu Hause auskuriert, 18 von ihnen hatten keine Symptome und 49 lediglich einen moderaten Krankheitsverlauf.

Damit zeigt sich anhand der Analyse, dass eine Infektion mit dem Coronavirus bei Infizierten zu Herzschäden führen kann, auch wenn die Krankheit milde verläuft und man keine etwaigen Vorerkrankungen oder Belastungen hat. Die Wissenschaftler unterstreichen, dass die Folgen einer Auffälligkeit am Herzen nach einer Ansteckung damit noch nicht fest definiert werden könnten. Allerdings fügen sie an, dass schwerwiegende Erkrankungen der Herzmuskulatur in Zusammenhang mit den von ihnen ermittelten Auffälligkeiten stehen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Fachzeitschrift JAMA Cardiology veröffentlicht.

Corona-Studie an der Uni-Klinik Frankfurt: Bisher wenige Fakten zu Langzeitfolgen

Wie sich die Herz-Gesundheit der Studien-Teilnehmer in Frankfurt langfristig entwickelt, das kann die Corona-Studie von Valentina Puntmann* und ihren Kollegen nicht beantworten. Bisher ist in der Forschung auch noch wenig über eventuelle Langzeitfolgen einer Ansteckung bekannt.

Doch alle Betroffenen sollten im Hinterkopf behalten, dass Corona auch bei eigentlich gesunden Menschen und auch bei einem eigentlich milden Verlauf eventuell zu Schäden am Herzen führen kann. So unterstreicht auch Fabian Knebel, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie an der Charité Berlin, gegenüber RTL, dass Untersuchungen am Herz bei Patienten immer wichtiger geworden seien. Eine gute Methode für eine solche Untersuchung des Herzens sei ein Herz-Ultraschall, auch Herzecho genannt. Um eventuelle Folgen nach einer Infektion rechtzeitig zu erkennen, sollte nach Ansicht des Oberarztes, das Herz bei einer Untersuchung auf keinen Fall vergessen werden.

Experten aus Frankfurt fanden außerdem heraus, dass der Wirkstoff Aprotinin im Kampf gegen Corona nützlich sein könnte. Ein Spray gegen Grippe* könnte auch gegen Covid-19 helfen. Auch ein Impfstoff ist schon auf dem Weg, die ersten Nebenwirkungen* sind bereits bekannt. (Sophia Lother) *fnp.de, hna.de und ruhr24 sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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