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Corona-Zahlen in Frankfurt steigen wieder leicht - Neuer Impfstoff wohl im September

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Man hat schon fast vergessen, wie es genau geht. Aber Achtung: Wer einen älteren Coronatest aus der Schublade holt, sollte zuerst prüfen, ob er nicht schon abgelaufen ist.
Man hat schon fast vergessen, wie es genau geht. Aber Achtung: Wer einen älteren Coronatest aus der Schublade holt, sollte zuerst prüfen, ob er nicht schon abgelaufen ist. © dpa-tmn

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Frankfurt steigt seit Anfang des Monats wieder leicht. Ärztevertreter beruhigt: „Nichts, was besorgt stimmen müsste.“

Frankfurt - Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Frankfurt steigt seit Anfang des Monats wieder leicht - auf „sehr niedrigem Niveau“, wie das Frankfurter Gesundheitsamt mitteilt. Das entspricht dem deutschlandweiten Trend: In der vorvergangenen Woche wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 3999 Infektionen gemeldet, einen Monat zuvor waren es weniger als die Hälfte. Da keine Testpflicht mehr besteht, dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen.

Eine Kennzahl, die auch ohne Testpflicht zuverlässige Aussagen ermöglicht, ist die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner im Krankenhaus behandelt werden müssen, und lag gestern laut Bundesgesundheitsministerium auf dem recht niedrigen Wert von 1,3. Das entspricht deutschlandweit etwa 1050 Personen - oder neun Prozent aller Patienten, die mit einer Atemwegserkrankung in eine Klinik kamen. 181 dieser rund 1000 Corona-Patienten mussten auf der Intensivstation behandelt werden.

Corona-Zahlen in Frankfurt steigen wieder leicht

In Hessen lag die Hospitalisierungsinzidenz mit 1,1 noch niedriger als in Gesamtdeutschland. Auf dem Hochpunkt der Pandemie waren in Frankfurt statistisch bis zu 7,7 von 100 000 Personen mit Covid im Krankenhaus.

Nicht nur aus diesem Grund sei der Anstieg der Fallzahlen „nichts, was besorgt stimmen müsste“, sagt Jürgen Burdenski, Bezirksvorsitzender des Hausärzteverbands Hessen und Allgemeinmediziner in Preungesheim: „Die Verläufe ähneln im Moment auch eher einer schweren Erkältung als den Verläufen aus der Anfangszeit der Pandemie.“ Viele seiner Patienten hätten das Virus aus dem Urlaub mitgebracht, „aus ganz verschiedenen Ländern“.

Bei Erkältung: Maske tragen

Infizierten mit milderem Verlauf rät Burdenski, sich zu schonen, viel zu trinken und eventuell auftretende Halsschmerzen mit Lutschtabletten zu mildern. Außerdem sollten sie sich von anderen Menschen fernhalten - oder zumindest in der Öffentlichkeit „eine der Masken tragen, die sie sicherlich noch zu Hause haben“. Denn selbst das sei im Moment eher die Ausnahme als die Regel. „Wir hatten drei Jahre Pandemie. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wenigstens das Wissen hinüberretten, dass, wenn man krank ist, eine Maske andere Menschen vor Ansteckung schützt.“ Anlass, wieder eine allgemeine Maskenpflicht oder andere Schutzmaßnahmen anzuordnen, bestehe beim momentanen Infektionsniveau nicht, teilt das Frankfurter Gesundheitsamt auf Anfrage weiter mit. „Besonders gefährdete Personen können sich wie bisher dadurch schützen, dass sie in geschlossenen Räumen die AHA + L Regeln, also Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, regelmäßig lüften, einhalten.“

Auch eine Impfempfehlung besteht laut Stiko nach wie vor nur für besonders gefährdete Gruppen, also Menschen ab 60 Jahren, chronisch und Autoimmunerkrankte, Diabetiker, Angehörige dieser Personengruppen und medizinisches Personal. Burdenski rät allerdings, mit der Impfung zu warten, bis der neue Impfstoff auf dem Markt ist, der an die momentan vorherrschende Omikron-Variante XBB.1.5 und ihren Subtyp EG.5 angepasst ist. Eine durch den ursprünglichen Omikron-Erreger, der für die letzte große Corona-Welle verantwortlich war, verursachte Infektion wurde dem RKI das letzte Mal Mitte Juli gemeldet. Ab Februar 2022 war Omikron die in Deutschland dominierende Variante.

Biontech/Pfizer, Moderna sowie das US-amerikanische Unternehmen Novavax hätten den neuen Impfstoff bereits produziert, sagt Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes. Werde er zeitnah zugelassen, was zumindest für das Biontech-Serum wahrscheinlich sei, könne er noch im September ausgeliefert werden.

Corona in Frankfurt: Neuer Impfstoff kommt in Einzeldosen

Anders als bisher würden die neuen Impfdosen nicht mehr als Sechser- bzw. Zehner-, sondern als Einzeldosen produziert. „Das macht zwar die Produktion etwas teurer, dafür aber die Handhabung einfacher“, sagt Seyfarth: Bisher mussten entweder Sechser- oder Zehnergruppen an Impfwilligen organisiert werden oder der übriggebliebene Impfstoff verfiel. „Die neue Darreichungsform soll Ärzte und Apotheken motivieren, sich an der Impfkampagne im Herbst zu beteiligen“, sagt Seyfarth. Dass sich viele Apotheken darauf einlassen werden, glaubt er allerdings nicht. „Wir haben nicht die Kapazitäten, um zu impfen, denn wir sind weiter vollauf mit den Lieferengpässen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten beschäftigt.“

Für viele Arztpraxen, die immer noch mit der seit Corona erhöhten Zahl von Atemwegserkrankungen zu kämpfen haben, sei dies hingegen enorm motivierend, sagt Burdenski. Weitere Entlastung könnte der Plan der Bundesregierung bringen, bei leichten Infekten wieder eine telefonische Krankschreibung zu ermöglichen, sofern es sich um Stammpatienten der Arztpraxis handelt. Im Moment werden dafür Richtlinien entwickelt, mit einer Umsetzung vor dem Winter ist allerdings nicht zu rechnen. (Sara Bernhard)

Nach drei Jahren Pandemie hat in Frankfurt der Corona-Krisenstab seine Arbeit im Frühjahr 2023 eingestellt. Die Stadt bleibt aber wachsam.

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