Corona-Regeln in Frankfurt: Sonnen mit Mindestabstand

Die Frankfurter zieht es am Samstag in die Parks und an den Main. Nur wenige verstoßen gegen Corona-Regeln.
- Coronakrise in Frankfurt
- Viele zieht es ans Mainufer
- Die meisten nehmen das Kontaktverbot ernst
Frankfurt – So richtig hat Rosemarie Heiligs Appell nicht gefruchtet. In der Corona-Krise hat die Umweltdezernentin die Frankfurter aufgerufen, Gedränge zu meiden, „nicht in Scharen ans Mainufer zu strömen“, sondern sich lieber ein Ausflugsziel im Grüngürtel zu suchen. Doch am Hafenpark an der Europäischen Zentralbank, östlich der Innenstadt, ist am frühen Samstagnachmittag (28.03.2020) alles zugeparkt. Tausende hat die strahlende Frühlingssonne ans Mainufer gelockt.
Frankfurt: Mindestabstand in Corona-Zeiten
Die Stimmung ist entspannt, aber etwas ruhiger als in normalen Zeiten. Sonnenbebrillt gehen Leute allein, zu zweit oder mit ihren Kindern spazieren, liegen in der Sonne, lesen, trinken Bier und bemühen sich sichtlich, einen gehörigen Mindestabstand zu den anderen einzuhalten – was allerdings gerade unter den Brücken und auf den Treppen in die Stadt hinauf und zurück an den Main nicht einfach ist. Wer vorsichtig ist, wartet, bis Platz ist, oder läuft Slalom – und weicht auch schon mal, wenn auf dem Uferweg Kontakt droht, lieber auf die Wiese aus.
Nur sehr wenige nehmen es mit dem Kontaktverbot und den anderen Vorschriften nicht so genau. Vor den mit Flatterband abgesperrten Sportanlagen etwa, wo sonst Dutzende Skateboard fahren oder Basketball spielen, posen sechs junge muskelbepackte Männer mit Gewichten. Nicht weit davon sitzt eine Gruppe junger Leute im Studentenalter auf Decken. Auch rund um das geschlossene Lokal „Oosten“ kommen sich manche etwas zu nah. Da steht eine als „Wasserhäuschen“ beworbene Bude, die kleine Speisen und Getränke anbietet. Dort wartet ein Mann mit Mundschutz, bis er an der Reihe ist. Die trotz Corona-Zeiten aufgebauten Tische und Bänke sind mit Flatterband umgeben. Rund um die Gaststätte aber sitzen Leute, trinken, unterhalten sich – und das auch mal zu dritt oder viert.
Die Skateranlage im Hafenpark ist eigentlich geschlossen.

Auch im Günthersburgpark im Nordend von Frankfurt geht es am Samstagnachmittag ziemlich relaxt zu. Klar bleibt ein Paar auch mal stehen, wenn es ein befreundetes trifft. Auch hier agieren die allermeisten aber vorsichtig und sehr bedacht. Das ist zum Beispiel auf der großen Wiese im Norden des Areals nicht besonders schwer. Die bietet genug Platz, so dass die meisten, die sich dort bei wolkenlosem Himmel und fast 20 Grad sonnen, eher 15 als 1,50 Meter Abstand halten können. Auf dem Wasserspielgelände fahren kleine Kinder Rad und Roller, wird Ball gespielt. Aber das alles weniger wild und ausgelassen als sonst.
Frankfurt und Corona: Die Polizei ist kaum zu sehen
Polizei ist kaum zu sehen. Ganz im Westen des Grüneburgparks stehen ein Streifen- und ein Kastenwagen. Am Mainufer lässt es sich dagegen eine Stunde spazieren gehen, ohne jemanden von der Stadtpolizei anzutreffen. Da haben sich am späten Nachmittag die Ersten auch an die eigentlich absperrten Bereiche vorgewagt. Zwei Jungen spielen auf dem aus Vorsicht geschlossenen Basketballplatz. Auch die zuvor mit Flatterband umklebte Schaukel ist in Betrieb. Da schwingt nun ein kleiner Junge hin und her.
Der Polizei ist das Problem durchaus bekannt. Verstöße gebe es vornehmlich auf Spielplätzen und in Sport- und Parkanlagen, teilt sie am Sonntagnachmittag mit. Die von ihr angesprochenen Jugendgruppen hätten sich aber nach Ansprache jeweils von sich aus aufgelöst.
Der Großteil der Frankfurter verhalte sich aber weiterhin entsprechend den Vorgaben. Nur in einigen Fällen habe man Platzverweise erteilen müssen.