Coronavirus: Deutsche reagieren mit Hamsterkäufen - Desinfektionsmittel und Mundschutz werden knapp

Hessen: Kliniken bereiten sich auf das Coronavirus vor, Experten raten zur Ruhe. An einigen Orten sind Desinfektionsmittel und Mundschutz knapp.
- Mehr Menschen in Deutschland mit Coronavirus infiziert
- Mundschutz und Desinfektionsmittel werden knapp
- Experte warnt vor Panik
Frankfurt - Die Corona-Hysterie greift um sich: Nachdem nun auch in Deutschland mehrere Infizierte gemeldet worden sind, bereiten sich Behörden und die Bevölkerung auf das Virus vor. In Italien werden währenddessen bereits ganze Stadtteile abgeriegelt.
Coronavirus: Nachfrage nach Atemschutzmasken in Hessen steigt
Auch in Hessen sorgt die Furcht vor dem neuartigen Coronavirus für Anstürme auf Apotheken. „Atemmasken und Desinfektionsmittel sind stark gefragt“, so Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Mancherorts seien Atemmasken nicht mehr verfügbar und auch Desinfektionsmittel nur bedingt von den Großhändlern lieferbar.
Es sei allerdings „völlig überzogen“, in der jetzigen Situation in Deutschland Atemmasken zu tragen, so Funke. Wichtig für die Bevölkerung sei Handhygiene. „Mindestens 20 Sekunden mit Seife waschen, Fingerkuppen und Daumen nicht vergessen, am besten anschließend desinfizieren.“ Auch solle man nicht in die Hände husten oder niesen, sondern in die Armbeuge.
Coronavirus in Hessen: Krankenhäuser bereiten sich vor
Nicht nur den Apotheken in Hessen, auch den Drogerien gehen die Atemmasken aus. Das bestätigt die Geschäftsführerin des Drogeriemarkts DM Deutschland, Kerstin Erbe, am Donnerstag (27.02.2020) auf Anfrage. Man habe beobachtet, dass die Nachfrage nach Hygieneartikeln wie Tüchern, Gelen und Desinfektionsspray „erheblich gestiegen sei“. Ein Mundschutz sei derzeit in den Geschäften „nahezu nicht mehr verfügbar“.
Der größte deutsche Klinikbetreiber Fresenius Helios mit Sitz in Bad Homburg rüstet sich für den Umgang mit an dem Coronavirus Infizierten. Das Krankenhaus bereite sein Personal mit Schulungen und regelmäßigen Informationen auf den Umgang mit erkrankten Personen vor. Man habe außerdem ein internes Ablaufschema für die Versorgung von Verdachtsfällen entwickelt.
Coronavirus Hessen: Menschen bereiten sich auf den Ernstfall vor
Auch der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels erklärte währenddessen, dass Atemschutzmasken nur noch in Kleinst- oder Restmengen verfügbar seien. Die Menschen tätigten Panikkäufe - nicht nur in Hessen.
In den sozialen Netzwerken finden sich derweil Berichte und Fotos von Menschen, die beschreiben, wie sie sich für einen etwaigen Pandemie-Ernstfall vorbereiten. Für Erheiterung und auch Spott sorgte dabei beispielsweise ein Bild, auf dem ein Mann in einem Supermarkt in Österreich Konserven und Nudeln einkauft – mit Gasmaske. Ob es sich dabei vielleicht nur um einen Fake handelt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Andere User wiederum machen sich über die Hysterie lustig und verkünden, eine Fußball-Dauerkarte gegen eine Flasche Desinfektionsmittel zu tauschen.
Coronavirus: Experte mahnt zur Ruhe
Die Berliner Zeitung hat derweil mit einem Angstforscher über teils grassierende Panik gesprochen. Dieser rät dazu, die Ruhe zu bewahren. Auch als sich die Vogelgrippe ausgebreitet habe, sei die Verunsicherung ähnlich gewesen. Das Sars-Virus, das Anfang der 2000er Jahre umging, sei sogar noch viel gefährlicher gewesen. Bei neuen Gefahren entstünden auch Ängste bei den Menschen. Die gewöhnten sich allerdings auch wieder an neue Situationen.
agr
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Auch die Stadt Frankfurt sieht sich gut auf das Coronavirus vorbereitet*.
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